Venezianische Kekse: Rezepte, Herkunft und Zubereitung der Buranelli

Venezianische Kekse, insbesondere die Buranelli (auch als Bussolai oder Esse bekannt), sind eine köstliche Tradition aus der Lagune von Venedig. Diese leckeren, butterreichen Kekse sind nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern tragen auch eine reiche kulturelle und historische Bedeutung in sich. Sie stammen ursprünglich von der Insel Burano, einer der farbenfrohen Inseln in der Nähe Venedigs, und haben sich über die Jahre hinweg zu einer beliebten Süßigkeit entwickelt, die sowohl in Italien als auch in der Diaspora italienischer Familien genossen wird.

In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte der Buranelli genauer betrachtet: von der Herkunft und traditionellen Bedeutung bis hin zu Rezepten, Zubereitung und Tipps zur Aufbewahrung. Ziel ist es, eine umfassende Übersicht zu liefern, die sowohl Einsteigern als auch erfahrenden Hobbyköchen hilft, diese italienische Keksart im eigenen Haushalt nachzubereiten.

Herkunft und Bedeutung der Buranelli

Die Buranelli, auch als Bussolai oder Esse bezeichnet, haben eine tief verwurzelte Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Laut mehreren Quellen entstanden diese Kekse ursprünglich als Proviant für venezianische Seeleute. Ihre Form – entweder als Kringel oder als „S“-Form – und ihre lange Haltbarkeit machten sie ideal für die Reisen über das Meer. Die Kekse wurden oft in Brotform hergestellt, ähnlich wie Grissini, und dienten als Nahrungsmittel, das sich gut transportieren ließ.

Die Insel Burano, auf der die Buranelli ihren Namen erhielten, war einst das Zentrum der Keksproduktion. Heute ist Burano bekannt für ihre bunt angestrichenen Häuser und die handgefertigte Glasbläserkunst, doch früher war sie ein wichtiges Zentrum für die Produktion von Bussolai. Die Bezeichnung „Buranelli“ leitet sich von „Burano“ ab und ist eng verbunden mit der Identität dieser Insel.

Die Form der Kekse ist ebenfalls interessant: als Kringel (Bussolai) oder als „S“-Form (Esse) werden sie hergestellt. Diese Formgebung ist nicht zufällig – sie erinnert an das Meer und die Bewegung der Wellen. In der venezianischen Sprache wird „Bussola“ als „Kompass“ bezeichnet, was symbolisch für die Orientierung der Seeleute ist. So verbindet sich die Form der Kekse mit der Idee des Heimfindens, was die Buranelli zu einem Symbol für Heimat und Sehnsucht macht.

Rezepte für Buranelli

Die Rezepte für Buranelli variieren leicht, je nach Region und Familie. In den angeführten Quellen finden sich mehrere Varianten, die jedoch alle einen ähnlichen Grundbestand teilen: viel Butter, Eier und Zucker. Im Folgenden werden die Rezepte aus den verschiedenen Quellen detailliert vorgestellt.

Rezept aus lecker.de (Quelle 1)

Zutaten:

  • 60 g Butter
  • 125 ml Milch
  • 250 g Mehl
  • 100 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Päckchen Trockenhefe (7 g)
  • 1 Ei (Größe M)
  • 250 g Puderzucker
  • 1 Eiweiß
  • Zucker zum Bestreuen
  • Mehl für die Arbeitsfläche

Zubereitung:

  1. Teigvorbereitung:

    • Die Butter in einem Topf schmelzen und Milch hinzufügen. Vom Herd ziehen.
    • Mehl, Zucker, Vanillin-Zucker, Salz und Hefe in einer Schüssel mischen.
    • Ei hinzufügen und die Milch-Buttermischung unterrühren.
    • Den Teig mit den Knethaken des Handrührgeräts verkneten, bis ein glatter Teig entsteht.
    • Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort etwa 40 Minuten gehen lassen.
    • Anschließend nochmals gut verkneten und in zwölf gleichgroße Stücke teilen.
    • Die Stücke auf bemehlter Arbeitsfläche zu Rollen formen und dann zu Ringen.
  2. Backen:

    • Die Ringe auf das gefettete Backblech legen.
    • Den Teig nochmals etwa 20 Minuten gehen lassen.
    • Den Backofen auf 175 °C (E-Herd) oder 150 °C (Umluft) oder Stufe 2 (Gas) vorheizen.
    • Die Kekse etwa 20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
  3. Guss:

    • In der Zwischenzeit Puderzucker und Eiweiß mit den Schneebesen des Handrührgeräts glatt rühren.
    • Falls der Guss zu fest ist, etwas Wasser unterrühren.
    • 2 Esslöffel Guss abnehmen und mit Lebensmittelfarbe blau färben.
    • Den restlichen Guss halbieren und eine Hälfte rosa färben.
    • Die Kekse verschiedenfarbig einstreichen und mit Streifen verzieren.
    • Mit Zucker bestreuen.

Wartezeit: Etwa 1¼ Stunden

Dieses Rezept ist besonders detailliert und eignet sich gut für Einsteiger, da es Schritt-für-Schritt-Anweisungen bietet. Der Guss mit Lebensmittelfarbe ist eine schöne optische Verzierung, die den Keksen einen besonderen Touch verleiht.

Rezept aus holiday-golightly-travelling.de (Quelle 2)

Zutaten:

  • 400 g Mehl
  • 200 g Zucker
  • 200 g Butter
  • 5 Eigelb
  • 1 Schuss Rum
  • Schale einer unbehandelten Zitrone

Zubereitung:

  1. Teigvorbereitung:

    • Zucker und Eigelbe mit einem Handrührgerät zu einer glatten Masse schlagen.
    • Rum und Zitronenschale hinzufügen und unterheben.
    • Mehl und Butter hinzugeben und zu einem glatten Teig kneten.
    • Den Teig 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  2. Formgebung:

    • Das Backblech mit Backpapier vorbereiten.
    • Den Ofen auf 180 °C vorheizen.
    • Vom Teig kleine Stücke abteilen und zu Rollen formen (Durchmesser ca. 1–1,5 cm).
    • Kringel oder „Esse“ formen und mit etwas Abstand auf das Backblech legen.
  3. Backen:

    • Die Kekse etwa 15–20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
    • Bei Bedarf erneut formen, wenn der Teig beim Rollen einbricht.

Besonderheit: Dieses Rezept enthält Zitronenschale und Rum, was dem Keks ein feines Aroma verleiht. Der Teig wird im Kühlschrank ruhen gelassen, was den Arbeitsschritt erleichtert und die Konsistenz stabilisiert.

Rezept aus www1.wdr.de (Quelle 5)

Zutaten:

  • 100 g Rosinen
  • ½ Glas Rum + ½ Glas lauwarmes Wasser
  • 300 g Maismehl
  • 200 g Mehl (Typ 405)
  • ½ Teelöffel Salz
  • ½ Teelöffel Backpulver
  • 100 g Butter
  • 1 Ei
  • 2 Eigelb
  • 100 g Zucker
  • 1 Teelöffel Vanilleextrakt
  • abgeriebene Schale einer halben unbehandelten Zitrone
  • Puderzucker

Zubereitung:

  1. Vorbereitung der Rosinen:

    • Die Rosinen abschleifen und etwa 1 Stunde in der Rum-Wasser-Mischung einweichen.
  2. Teigvorbereitung:

    • Die Butter im Wasserbad sanft schmelzen.
    • Mehl, Maismehl, Backpulver und Salz in einer Schüssel vermischen.
    • Die zerlassene Butter hinzufügen und unterrühren.
  3. Zusammenmischen:

    • Ei, Eigelb, Zucker, Vanilleextrakt und Zitronenschale hinzugeben und gut vermengen.
    • Die Rosinen unterheben.
  4. Backen:

    • Die Kekse formen und auf ein Backblech legen.
    • Den Ofen auf 180 °C vorheizen und die Kekse etwa 15–20 Minuten backen.
    • Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.

Besonderheit: Dieses Rezept ist durch die Zugabe von Rosinen und Backpulver besonders weich und leicht. Es eignet sich gut für alle, die einen etwas feineren Keks bevorzugen.

Rezept aus luxrest-venice.com (Quelle 3)

Zutaten:

  • 1 kg Weizenmehl
  • 300 g Butter
  • 12 Eigelb + 1 Eiweiß
  • 600 g Zucker
  • 1 EL Rhum
  • Vanillegeschmack

Zubereitung:

  1. Teigvorbereitung:

    • Die Butter in Stücke schneiden und bei Zimmertemperatur weich werden lassen.
    • Eigelb, Zucker, Rum und Vanille schlagen.
    • Eiweiß beiseite legen (zur Verwendung, falls der Teig zu hart wird).
    • Mehl nach und nach hinzugeben und mit den Händen zu einer Kugel kneten.
    • Den Backofen auf 200 °C vorheizen.
  2. Backen:

    • Die Kekse formen und auf das Backblech legen.
    • Bei 200 °C etwa 15–20 Minuten backen.
    • Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.

Besonderheit: Dieses Rezept ist sehr reichhaltig und eignet sich besonders gut für besondere Anlässe. Aufgrund der hohen Zuckermenge und Butterkonzentration ist es allerdings nicht für täglichen Konsum gedacht.

Zubereitungshinweise und Tipps

Bei der Zubereitung der Buranelli gibt es einige Tipps und Hinweise, die besonders hilfreich sind, um die Kekse perfekt zu backen.

Teigvorbereitung

  • Butter: Die Butter sollte stets weich sein, damit sich der Teig gut verarbeiten lässt. Wenn sie zu kalt ist, kann sie nicht gleichmäßig eingearbeitet werden.
  • Eier: Je nach Rezept werden Eigelb, Eiweiß oder ganze Eier verwendet. Eigelb verleiht dem Teig eine goldene Färbung, während Eiweiß den Teig leichter macht.
  • Mehl: Es wird meist Weizenmehl Typ 405 oder Maismehl verwendet. Maismehl sorgt für eine leichtere Konsistenz und verleiht den Keksen eine helle Farbe.
  • Zitronenschale: Die Zitronenschale sollte stets unbehandelt sein. Sie verleiht dem Teig ein feines Aroma und eine leichte Säure, die den Geschmack abrundet.

Formgebung

  • Die Kekse werden entweder als Kringel (Bussolai) oder als „S“-Form (Esse) geformt. Beide Formen sind typisch und tragen zur Optik der Kekse bei.
  • Bei der Formgebung ist es wichtig, dass der Teig nicht zu dünn wird. Ein Durchmesser von etwa 1–1,5 cm ist ideal.
  • Wenn der Teig beim Rollen einbricht, sollte man ihn fest drücken und erneut formen. Das passiert oft, wenn der Teig zu trocken ist oder zu kalt.

Backen

  • Der Backofen sollte stets gut vorgeheizt sein, damit die Kekse gleichmäßig durchbacken.
  • Die Backzeit hängt von der Form und der Größe der Kekse ab. In der Regel reichen 15–20 Minuten.
  • Die Kekse sollten goldbraun werden und leicht knusprig sein.

Aufbewahrung

  • Buranelli sind perfekt als Vorrat. Sie können in Dosen aufbewahrt werden und haben eine lange Haltbarkeit.
  • Sie sollten trocken und bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden, um ihre Konsistenz zu erhalten.
  • Bei der Verwendung von Guss oder Puderzucker sollte man darauf achten, dass die Kekse gut auskühlen, bevor sie mit dem Guss bedeckt werden.

Kulturelle Bedeutung und Verwendung

Die Buranelli sind nicht nur eine leckere Süßigkeit, sondern tragen auch eine kulturelle Bedeutung in sich. Sie sind ein Symbol für Heimat, Sehnsucht und Tradition. In Italien werden sie oft zu besonderen Anlässen gegessen, besonders in der Osterzeit. Sie sind aber auch ein beliebter Begleiter zum Kaffee oder zum Wein.

Getränk zum Tunken

In Italien ist es üblich, Kekse in Getränke wie Wein, Kaffee oder Milch zu tunken. Dies ist eine alte Tradition, die auf eine Anregung von Königin Elisabeth I. von England zurückgeht. Laut Quelle 4 war es ihre Idee, trockene Kekse herzustellen, die man in Wein tunken konnte. Heute ist diese Tradition in Italien besonders verbreitet und wird oft mit Freunden und Familie genossen.

Vorratsproduktion

Ein weiteres besonderes Merkmal der Buranelli ist ihre Vorratsproduktion. Sie sind perfekt geeignet, um in Dosen aufbewahrt zu werden und im Laufe des Jahres genossen zu werden. Das macht sie besonders praktisch für Familien, die oft Kekse auf Vorrat backen.

Fazit

Die Buranelli sind mehr als nur Kekse – sie sind ein Stück italienischer Kultur, Geschichte und Tradition. Ob als Kringel oder „S“-Form, ob mit Zucker bestäubt oder mit Guss verzuckert – sie sind ein Symbol für Heimat und Sehnsucht. Die verschiedenen Rezepte, die in den Quellen genannt werden, zeigen die Vielfalt und die Flexibilität dieser Kekse, wodurch sie sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Hobbyköche eignen.

Die Zubereitung ist einfach, aber die Ergebnisse sind immer wieder beeindruckend. Mit ein paar Grundzutaten wie Mehl, Butter, Eiern und Zucker kann man im Handumdrehen leckere Buranelli backen, die nicht nur den Gaumen verwöhnen, sondern auch die Seele berühren.

Quellen

  1. Venezianische Buranelli
  2. Bussola oder die Sehnsucht nach Venedig in Keksform
  3. Essi Buranelli
  4. Bussolai Kekse
  5. Venezianische Sehnsuchtskekse

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