Die Keksteile aus Venedig, auch als Zaletti bekannt, zählen zu den ikonischen Köstlichkeiten der venezianischen Küche. Diese Kekse, die im Laufe der Jahrhunderte aus der Fusion orientalischer und europäischer Einflüsse entstanden sind, sind mehr als nur ein süßes Backwerk – sie tragen die Geschichte Venedigs in sich, eine Geschichte von Handel, Kultur und kulinarischer Eleganz. In den Bäckereien und Bars der Serenissima gibt es heute noch Keksteile, die sich von den historischen Vorbildern kaum unterscheiden, und sie sind ein Symbol für die lebendige Tradition venezianischer Kochkunst.
Die Zaletti-Kekse, die in ihrer klassischen Form aus Maismehl, Rosinen, Butter, Zucker, Eiern und Zitronenschale bestehen, sind nicht nur lecker, sondern auch symbolisch für die Stärke einer Kultur, die sich aus der Begegnung vieler Völker und Traditionen gebildet hat. In diesem Artikel wird der historische Hintergrund, die Zutaten, die Zubereitungsweisen und die heutige Bedeutung der Zaletti-Kekse detailliert vorgestellt. Mit Rezepten aus mehreren Quellen werden verschiedene Variationen dieses venezianischen Klassikers vorgestellt, die sowohl in der Originalform als auch in modernen Abwandlungen zu Hause oder unterwegs genossen werden können.
Die Herkunft der Zaletti-Kekse
Venedig, die „Stadt der Künste“, war im Mittelalter eine der wichtigsten Handelsmetropolen Europas. Über seine Hafentore flossen nicht nur Waren, sondern auch Ideen, Kulturen und Aromen. Das Maismehl, das heute ein charakteristisches Element der Zaletti-Kekse ist, kam über die Handelsbeziehungen mit Nordafrika und dem Orient nach Europa. Der Einsatz von Rosinen, Zitronenschale und Vanille, die heute in vielen Rezepten vorkommen, deutet auf die vielfältigen Einflüsse hin, die Venedig über Jahrhunderte prägten.
Im 17. Jahrhundert entstand das Rezept für die Zaletti-Kekse, wie es in den Quellen beschrieben wird. Die Bezeichnung stammt vom venezianischen Dialekt und ist eine Abwandlung des Wortes „gialletti“, was „die Gelben“ bedeutet. Die goldgelbe Färbung, die den Keksen ihren Namen gibt, entsteht durch den hohen Anteil an Maismehl, das damals als kostengünstige, nahrhafte Alternative zum Weizenmehl geschätzt wurde.
Die Entwicklung der Zaletti-Kekse spiegelt die kulinarische Offenheit Venedigs wider. Durch die Einflüsse aus Nordafrika, Griechenland, Spanien und anderen Regionen entstanden in Venedig neue Rezepte, die bis heute in den Bäckereien der Stadt nachgebacken werden. So entstand ein Gebäck, das nicht nur süß, sondern auch stolz auf seine Herkunft ist.
Rezept für venezianische Zaletti-Kekse
Ein klassisches Rezept für Zaletti-Kekse wird in mehreren Quellen beschrieben. Es handelt sich um ein Rezept, das in der Form und den Zutaten den historischen Rezepten entspricht und sich heute noch in vielen venezianischen Bäckereien findet. Das folgende Rezept basiert auf den Angaben aus den bereitgestellten Quellen und ist ideal für ungefähr 30 Kekse.
Zutaten
- 400 g Weizenmehl
- 600 g Maismehl
- 300 g Zucker
- 300 g Butter
- Orangen- oder Zitronenschale
- 100 g Sultaninen (in Grappa eingeweicht)
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- Grappa (zur Weichmachung der Sultaninen)
Zubereitung
Vorbereitung der Rosinen:
Die Sultaninen werden in einen Becher Grappa gelegt und mindestens eine Stunde einweichen gelassen. Danach werden sie in das Rezept eingefügt.Vermengung der trockenen Zutaten:
In einer großen Schüssel werden das Weizenmehl, das Maismehl, Salz und Zucker miteinander vermengt. Danach fügt man die Butter hinzu und knetet alles zu einem glatten Teig.Hinzufügen der feuchten Zutaten:
Die Sultaninen, die Eier, die Orangen- oder Zitronenschale und den Grappa, in dem die Sultaninen eingeweicht wurden, werden in den Teig eingearbeitet. Der Teig wird weiter geknetet, bis er homogen ist.Formgebung:
Der Teig wird auf eine Backplatte gelegt und etwa 2 cm dick ausgerollt. Mit einem Kuchenteiler oder einem Messer werden die Kekse in Rauten geschnitten.Backen:
Die Kekse werden bei etwa 180 °C im Ofen gebacken, bis sie goldbraun sind. Daraufhin werden sie abgekühlt.Zuckerguss:
Der Zuckerguss wird hergestellt und in die Kekse gefüllt, bevor sie serviert werden.
Dieses Rezept ist eine authentische Variante der Zaletti-Kekse, wie sie in den Bäckereien Venedigs heute noch hergestellt werden. Es ist besonders gelungen und bietet den typischen Geschmack venezianischer Backkunst.
Varianten und Abwandlungen
Neben dem klassischen Rezept gibt es auch einige Abwandlungen, die in den Quellen erwähnt werden. Eine davon ist die sogenannte „Venezianische Sehnsuchtskeks-Variante“, die in einer Quelle beschrieben wird. Dieses Rezept verwendet Rosinen, die in einer Mischung aus Rum und lauwarmem Wasser eingeweicht werden. Die Zutaten umfassen außerdem Vanilleextrakt und Zitronenschale, was den Keksen zusätzliche Aromen verleiht.
Zutaten (für ca. 30 Kekse)
- 100 g Rosinen
- ½ Glas Rum + ½ Glas lauwarmes Wasser
- 300 g Maismehl
- 200 g Mehl (Typ 405)
- ½ Teelöffel Salz
- ½ Teelöffel Backpulver
- 100 g Butter
- 1 Ei
- 2 Eigelb
- 100 g Zucker
- 1 Teelöffel Vanilleextrakt
- abgeriebene Schale einer halben unbehandelten Zitrone
- Puderzucker
Zubereitung
Rosinen einweichen:
Die Rosinen werden in einer Mischung aus Rum und lauwarmem Wasser eingeweicht.Teig herstellen:
Butter wird im Wasserbad geschmolzen. In einer Schüssel werden Mehl, Maismehl, Salz und Backpulver vermengt. Anschließend wird die zerlassene Butter hinzugefügt, und alles wird zu einem sandigen Teig vermengt.Eier und Zucker hinzufügen:
Die Eier, Eigelb, Zucker, Vanilleextrakt und Zitronenschale werden hinzugefügt, und alles wird weiter vermengt.Kekse formen und backen:
Der Teig wird zu Keksen geformt und bei 180 °C im Ofen gebacken. Nach dem Abkühlen werden die Kekse mit Puderzucker bestäubt.
Diese Variante ist etwas moderner und eignet sich besonders gut für diejenigen, die einen feineren Geschmack bevorzugen. Der Rum-Geschmack ist hier stärker ausgeprägt und verleiht den Keksen eine warme, süße Note.
Der Bussolà-Keks – Eine weitere venezianische Spezialität
Eine weitere Form der venezianischen Kekse ist der sogenannte Bussolà, der vor allem auf der Insel Burano bekannt ist. Auf Burano, der Insel mit den farbenfrohen Häusern, werden diese Kekse traditionell in Form von „S“ oder Kringeln gebacken. In der venezianischen Sprache bedeutet Bussolà „Loch“, was auf die Form hinweist, bei der kleine „Löcher“ gebacken werden.
Die Bussolà-Kekse sind ein weiteres Beispiel für die kreative Backkunst Venedigs. Sie eignen sich besonders gut zum Vorratsbacken und können in Dosen aufbewahrt werden. Die Zubereitungsweise ist ähnlich wie bei den Zaletti-Keksen, wobei hier Maismehl, Zucker, Eier und Butter die Grundzutaten sind.
Die Bedeutung der Zaletti-Kekse in der venezianischen Kultur
Die Zaletti-Kekse sind nicht nur ein Backwerk, sondern auch ein Symbol für die venezianische Identität. Sie erinnern an die Zeit, als Venedig die wichtigste Handelsstadt Europas war und durch die Einflüsse aus Orient und Okzident eine einzigartige Küche entstand. Heute sind sie ein Teil der kulinarischen Tradition, die in den Bäckereien der Stadt nachgebacken wird.
In der heimischen Küche kann man die Zaletti-Kekse heute genauso genießen wie in Venedig. Sie sind ein idealer Snack, der zu Kaffee oder Tee passt. Die verschiedenen Rezepte und Zubereitungsweisen zeigen die Vielfalt und Flexibilität dieser Kekse, die sich sowohl traditionell als auch modern genießen lassen.
Wo man Zaletti-Kekse heute noch findet
In Venedig selbst gibt es einige Bäckereien, die Zaletti-Kekse nach altem Rezept herstellen. Ein Beispiel ist die Pasticceria Tonolo in Dorsoduro, eine Institution in der venezianischen Backkunst. Hier werden die Kekse noch mit großer Sorgfalt und Liebe hergestellt, wie es in der Tradition der Stadt üblich ist. Andere Bäckereien, wie Colussi, haben sich ebenfalls einen Namen gemacht und ihre Rezepte werden bis heute bewahrt.
Neben Venedig gibt es auch andere Orte, an denen man Zaletti-Kekse entdecken oder selbst backen kann. In Online-Shops oder in italienischen Cafés im Ausland finden sich manchmal auch diese Kekse, die man als Mitbringsel oder als kulinarische Erinnerung mit nach Hause nehmen kann.
Schlussfolgerung
Zaletti-Kekse sind ein unverzichtbares Element der venezianischen Backkunst. Sie entstanden im 17. Jahrhundert aus der Fusion orientalischer und europäischer Einflüsse und haben sich bis heute in ihrer Form und Geschmack erhalten. Mit Rezepten aus verschiedenen Quellen können diese Kekse heute in der heimischen Küche nachgebacken werden, sei es in der traditionellen Form oder in modernen Abwandlungen. Sie tragen die Geschichte Venedigs in sich und sind ein Symbol für die kulinarische Eleganz dieser beeindruckenden Stadt.