Butterkekse sind ein Klassiker der deutschen Backkultur, der in fast jeder Haushaltskeksdose nicht fehlen darf. Ihre knusprige Textur und der feine Buttergeschmack machen sie zu einer beliebten Nascherei für Jung und Alt. In diesem Artikel werden wir tief in die Welt der Butterkekse eintauchen, verschiedene Rezepte vorstellen, historische Hintergründe beleuchten und praktische Backtipps geben, die auch Anfängern zum Erfolg verhelfen.
Geschichte der Butterkekse
Die Geschichte der Butterkekse ist eng mit der deutschen Backtradition verbunden und reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ein Meilenstein in der Entwicklung des industriell hergestellten Butterkekses war die Gründung der "Hannoverschen Cakesfabrik H. Bahlsen" im Jahr 1889 durch den Unternehmer Hermann Bahlsen. Nach seiner Rückkehr aus England brachte er 1891 die "Leibniz-Cakes" als erstes Gebäck in Tüten auf den Markt, was zur damaligen Zeit eine Innovation darstellte.
Die Benennung der Butterkekse erfolgte nach einem der bekanntesten Einwohner Hannovers, dem Mathematiker, Philosophen, Wissenschaftler und Erfinder Gottfried Wilhelm Leibniz. Der originale Butterkeks trägt bis heute 52 Zähne, was jedoch rein ästhetischen Gründen dient und keine technische Funktion hat. Im Jahr 1905 nahm Bahlsens Fabrik als eine der ersten in Europa die Fließbandproduktion auf, was die Massenherstellung von Keksen revolutionierte.
Eine interessante sprachliche Entwicklung ist die Umbenennung von "Leibniz-Cakes" zu "Leibniz-Keks". Da das englische Wort "Cakes" für viele Menschen zu schwer auszusprechen war, wurde es kurzerhand eingedeutscht. Dieser Name hat sich so etabliert, dass er sogar seit 1911 im Duden verzeichnet ist.
Die Beliebtheit von Butterkeksen ist auf Deutschland beschränkt nicht. In vielen Ländern und Regionen gibt es eigene einzigartige Kreationen von Mürbgebäck, Plätzchen, Waffelblättchen oder Schweinsohren. Jede Kultur hat ihre eigenen Vorlieben und Rezepte für diese vielseitige Backware.
Grundrezepte für Butterkekse
Es gibt zahlreiche Variationen für die Zubereitung von Butterkeksen, aber einige Grundrezepte haben sich besonders bewährt. Im Folgenden stellen wir die klassischen Methoden vor, die sich in den Zutaten und der Zubereitung leicht unterscheiden.
Klassisches Butterkeks-Grundrezept
Das klassische Grundrezept für Butterkekse erfordert folgende Zutaten: - 125 g weiche Butter - 100 g Zucker - 1 Päckchen Vanillezucker - 1 Ei (Größe M) - 300 g Mehl - 1 Prise Salz
Die Zubereitung erfolgt in mehreren Schritten: 1. Zunächst die weiche Butter mit Puderzucker und Vanillezucker mit den Knethaken eines Handrührgeräts kurz verkneten. 2. Danach das Ei hinzufügen und gut unterrühren. 3. Mehl und Salz dazugeben und verkneten, bis ein homogener Teig entsteht. 4. Den Teig flach in Frischhaltefolie einwickeln und für mindestens 30-45 Minuten in den Kühlschrank legen.
Nach der Ruhezeit wird der Teig aus der Folie gewickelt und noch einmal kurz durchgeknetet. Anschließend wird eine Arbeitsfläche mit Mehl bestäubt und der Teig darauf etwa 2-5 mm dünn ausgerollt, je nach gewünschter Dicke der Kekse.
Alternative Rezepte
Es gibt mehrere alternative Rezepte für Butterkekse, die sich in den Zutaten und der Zubereitung leicht unterscheiden:
Variante mit Backpulver und Zitronenabrieb
Diese Variante ergibt besonders luftige Kekse: - Mehl mit Backpulver in eine große Schüssel sieben - Zucker, weiche Butter, Zitronenabrieb und Ei hinzufügen - Alle Zutaten mit den Knethaken eines Handrührgeräts zu einem glatten Teig verarbeiten - Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank legen
Variante mit Staubzucker und Zitronenaroma
Eine einfachere Variante ohne Vanillezucker: - Alle Zutaten wie Mehl, Backpulver, Butter, Staubzucker, Ei und Zitronenaroma auf einer Arbeitsfläche vermengen - Mit den Händen zügig zu einem festen Teig kneten - Den Teig mit einem Nudelholz ca. 2-4 mm dünn ausrollen - Beliebige Formen ausstechen oder zuschneiden
Schnelle Butterkekse
Für eine schnellere Version ohne längige Kühlzeiten: - 250 g weiche Butter - 150 g Zucker - 1 Päckchen Vanillezucker - 1 Prise Salz - 1 Ei (Größe M) - 350 g Mehl - etwas Mehl zum Ausrollen
Zubereitung: - Die weiche Butter mit dem Zucker, Vanillezucker und Salz in einer Schüssel schaumig schlagen, bis die Masse hell und cremig ist - Das Ei hinzufügen und gut unterrühren - Das Mehl nach und nach hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten
Zubereitungstechniken
Die richtige Zubereitung ist entscheidend für das Gelingen von Butterkeksen. Hier sind die wichtigsten Techniken und Schritte:
Teigzubereitung
Die Qualität des Teigs ist die Grundlage für perfekte Butterkekse. Wichtig ist, dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben, damit der Teig nicht bröckelig wird. Butter sollte weich, aber nicht flüssig sein. Die Zutaten sollten gründlich miteinander vermischt werden, bis ein glatter, homogener Teig entsteht.
Kühlzeit
Die Kühlzeit des Teigs ist ein entscheidender Schritt, der oft unterschätzt wird. Die meisten Rezepte empfehlen eine Kühlzeit von mindestens 30 Minuten, einige bis zu 45 Minuten. Während dieser Zeit festigt sich der Fettgehalt im Teig, was das Ausrollen erleichtert und verhindert, dass die Kekse beim Backen auseinanderfallen.
Ausrollen des Teigs
Das Ausrollen des Teigs erfordert etwas Übung: - Die Arbeitsfläche sollte leicht bemehlt werden - Der Teig sollte gleichmäßig ausgerollt werden, typischerweise zwischen 2-5 mm dick - Für dünnere Kekse (ca. 2 mm) werden sie knuspriger, für dickere (ca. 5 mm) sind sie stabiler - Ein Nudelholz mit Griff erleichtert die Arbeit
Formgebung
Es gibt verschiedene Methoden, um Butterkekse in Form zu bringen:
Mit Ausstechern
Die gängigste Methode ist das Verwenden von Keks- oder Plätzchenausstechern: - Den ausgerollten Teig dicht nebeneinander ausstechen - Teigreste immer wieder zusammenkneten, ausrollen und weitere Kekse ausstechen - Kleine Ausstechformen ergeben mehr Portionen
Schneiden mit Teigrad
Für klassische rechteckige Kekse: - Den Teig ca. 3 mm dick ausrollen - Mit einem Teigrad 5 x 6 cm große Rechtecke ausschneiden - Ein Lineal als Führungslinie verwenden, damit alle Kekse gleich groß werden - Nach Wunsch mit einer Gabel Muster in die Kekse stechen (Linien, Rahmen etc.)
Manuelle Formgebung
Ohne spezielle Werkzeuge: - Den Teig in kleine Kugeln formen und auf das Backblech setzen - Mit einer Gabel abdrücken - Mit einem Glas oder einer Tasse Kreise ausstechen
Backverfahren
Das richtige Backen ist entscheidend für die Konsistenz der Kekse:
Ofenvorbereitung
Die Ofenvorheizung sollte je nach Rezept erfolgen: - 200 °C mit Ober-/Unterhitze - 180 °C Umluft - 160 °C Umluft für besonders knusprige Kekse
Backzeit
Die Backzeit variiert je nach Dicke der Kekse und Ofentemperatur: - Bei 200 °C: etwa 10 Minuten - Bei 180 °C: etwa 7-10 Minuten - Bei 160 °C: etwa 15 Minuten, bis die Ränder leicht gebräunt sind
Wichtig ist, die Kekse nicht zu lange zu backen, da sie sehr schnell verbrennen und danach hart werden.
Backblechverwendung
- Zwei Backbleche mit Backpapier belegen
- Die Kekse nicht zu dicht auf das Blech setzen, da sie beim Backen etwas an Volumen zunehmen
- Nur ein Backblech auf einmal in den mittleren Ofenschieben
- Die Kekse auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen
Variationen und Dekorationsmöglichkeiten
Butterkekse lassen auf vielfältige Weise variieren und dekorieren. Hier sind einige Anregungen:
Grundlegende Variationen
Unterschiedliche Zuckerarten
Anstatt Vanillezucker können andere Zuckerarten verwendet werden: - Puderzucker für besonders feine Kekse - Rohrzucker für kräftigeren Geschmack - Brauner Zucker für karamellige Noten
Gewürzvarianten
Für geschmackliche Abwechslung können folgende Gewürze zugegeben werden: - Zimt - Kardamom - Nelkenpulver - Muskatnuss
Nusszusätze
Für zusätzliche Knusprigkeit und Geschmack: - gehackte Mandeln - gehackte Walnüsse - gehackte Haselnüsse - gemahlene Mandeln im Teig
Dekorationsmöglichkeiten
Vor dem Backen
- Mit einer Gabel Muster in die rohen Kekse drücken
- Mit Eigelb bestreichen für goldbraune Farbe
- Mit Zuckerdekor bestreuen vor dem Backen
Nach dem Backen
- Mit Staubzucker bestreuen
- Mit Zuckerguss (Puderzucker und Zitronensaft) verzieren
- Mit Schokolade überziehen (z.B. Schokoladenkuvertüre)
- Mit halbierten Mandeln oder anderen Nüssen garnieren
- Mit essbaren Farben bemalen
Praktische Tipps für perfekte Butterkekse
Zutatenqualität
- Hochwertige Butter verwenden, da sie den Hauptgeschmack bestimmt
- Frische Vanille oder Vanilleextrakt statt Vanillezucker für intensiveren Geschmack
- Mehl mit optimalem Proteinanteil für beste Backergebnisse
Arbeitstechniken
- Hände kühl halten, um den Teig nicht zu erwärmen
- Teig nicht zu lange kneten, sonst werden die Kekse hart
- Arbeitsfläche und Werkzeuge nur leicht bemehlen, um Mehlüberschuss zu vermeiden
Lagerung und Haltbarkeit
Butterkekse halten sich bei richtiger Lagerung mehrere Tage: - Luftdicht und trocken verschließen - In Keksdosen oder Behältern mit Deckel aufbewahren - Nicht im Kühlschrank lagern, da sie dort Feuchtigkeit aufnehmen und matschig werden
Verwendungsvarianten
Butterkekse sind vielseitig einsetzbar: - Als Tortenboden (z.B. für Käsekuchen oder Cheesecake) - In zerbröselter Form als Basis für Desserts - Als Beilage zu Kaffee oder Tee - In Eiscreme oder Pudding einarbeiten
Nährwertinformationen
Obwohl die Quellen keine detaillierten Nährwertangaben enthalten, können einige allgemeine Informationen gegeben werden:
Butterkekse sind aufgrund des hohen Fett- und Zuckergehalts energiereich. Sie enthalten typischerweise: - Fett (hauptsächlich aus Butter) - Kohlenhydrate (aus Mehl und Zucker) - Eiweiß (in geringen Mengen aus Mehl und Ei) - Ballaststoffe (in geringen Mengen aus Mehl)
Für eine gesündere Variante können folgende Anpassungen gemacht werden: - weniger Zucker verwenden - Vollkornmehl statt Weizenmehl - pflanzliche Fette statt Butter - Nüsse für zusätzliche Ballaststoffe und gesunde Fette
Troubleshooting: Häufige Probleme und Lösungen
Problem: Teig ist zu bröckelig
Ursache: Zutaten zu kalt oder zu viel Mehl Lösung: Zutaten vorher Raumtemperatur annehmen, bei Bedarf etwas mehr Butter hinzufügen
Problem: Kekse verbrennen schnell
Ursache: Ofentemperatur zu hoch oder Backzeit zu lang Lösung: Ofentemperatur reduzieren und Backzeit kontrollieren, besonders am Ende der Backzeit
Problem: Kekse sind nach dem Backen weich
Ursache: Zu kurz gebacken Lösung: Backzeit verlängern, bis die Kekse goldbraun sind
Problem: Kekse sind beim Ausrollen rissig
Ursache: Teig zu trocken Lösung: Etwas mehr Butter oder ein Ei hinzufügen, um die Feuchtigkeit zu erhöhen
Schlussfolgerung
Butterkekse sind ein Klassiker der deutschen Backkultur mit einer reichen Geschichte und unzähligen Variationen. Egal, ob man sich für das klassische Rezept mit Vanille oder experimentelle Varianten mit Gewürzen entscheidet, die Grundprinzipien der Zubereitung bleiben ähnlich: Ein glatter Teig aus Butter, Mehl und Zucker, eine ausreichende Kühlzeit, gleichmäßiges Ausrollen und vorsichtiges Backen.
Die Vielfalt an Rezepten und Dekorationsmöglichkeiten macht Butterkekse zu einer perfekten Backware für jede Gelegenheit – ob als einfaches Naschwerk, als Tortenboden oder als Geschenk in hübscher Verpackierung. Mit den in diesem Artikel vorgestellten Tipps und Techniken können auch Anfänger perfekte Butterkekse backen, die mit knuspriger Textur und feinem Buttergeschmack überzeugen.
Die Kunst des Butterkeksbackens liegt im Detail – von der Qualität der Zutaten bis zur präzisen Kontrolle von Backzeit und -temperatur. Mit etwas Übung wird jeder zum Meister der Butterkekse und kann diese köstlichen Kekse nach eigenen Vorlieben variieren und verfeinern.