Italienische Rezepte mit Radicchio: Bittere Eleganz in der Küche

Einleitung

Radicchio, eine Zichorienart mit charakteristischer Bitternote und auffälliger roter Färbung, ist in der italienischen Küche ein fester Bestandteil. Ob in einem cremigen Risotto, einem leichten Salat oder einer deftigen gebratenen Variante – Radicchio bringt nicht nur Farbe auf den Teller, sondern auch Geschmack und Textur. In Norditalien, insbesondere in Venetien, hat sich der Salat eine lange Tradition erarbeitet. In diesem Artikel werden verschiedene italienische Rezepte mit Radicchio vorgestellt, darunter ein Risotto, ein Salat, eine gebratene Variante und ein Rezept mit Pasta. Zudem werden Tipps zur Zubereitung, zur Bitterkeit und zu Kombinationen mit anderen Zutaten gegeben, um das volle Potenzial des Radicchios zu entfalten.

Der Radicchio: Herkunft, Sorten und Eigenschaften

Radicchio gehört zur Familie der Zichoriengewächse und ist in der italienischen Küche besonders verbreitet. Es gibt mehrere Sorten, die sich in Form, Farbe und Geschmack unterscheiden. Der bekannteste Typ ist der Radicchio di Treviso, der durch seine langen, rot-weißen Blätter auffällt. Ein weiterer beliebter Typ ist der Radicchio di Chioggia, der runder ist und häufig als Salatbasis verwendet wird. In der Antike kannten die Römer den Radicchio bereits, nutzten ihn jedoch hauptsächlich als Heilpflanze. Erst in der Neuzeit wurde er in der italienischen Küche als kulinarisches Highlight entdeckt.

Die Bitterstoffe, die in den Blättern enthalten sind, machen den Radicchio besonders gesund. Sie fördern die Verdauung und enthalten zudem Vitamine und Mineralstoffe. Die Bitternote ist jedoch nicht für jeden Geschmack. Wer den Radicchio nicht zu herb findet, kann ihn vor der Verarbeitung in lauwarmes Wasser legen, um etwas von der Bitterkeit zu verlieren. In Italien wird Radicchio nicht nur roh serviert, sondern auch gegrillt, geschmort oder als Teil eines Risottos verarbeitet.

Rezept 1: Risotto al Radicchio – Ein cremiges Gericht aus Treviso

Das Radicchio Risotto ist ein typisches Gericht aus der Region um Treviso im Norden Italiens. Es ist einfach zuzubereiten und zaubert im Herbst und Winter Farbe auf den Teller. Der Radicchio gibt dem Risotto eine leichte Bitternote, die durch die Butter und den Parmesankäse gemildert wird. Die Textur wird weich und besonders angenehm. Das rauchige Aroma des Specks passt perfekt dazu.

Zutaten (für 4 Personen)

  • 200 g Radicchio
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 EL Olivenöl
  • 100 ml Rotwein
  • 250 g Risotto-Reis (Carnaroli)
  • 1 Liter Hühnerbrühe
  • 80 g Speckscheiben
  • 2 EL Butter
  • 30 g Parmigiano Reggiano (36 mesi)
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  1. Radicchio und Speck vorbereiten: Den Radicchio waschen und in Streifen schneiden. Die Speckscheiben in kleine Würfel schneiden (Speck-Chips).

  2. Zwiebel und Knoblauch glasig dünsten: In einer großen Pfanne das Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel und den Knoblauch darin glasig dünsten.

  3. Radicchio zugeben: Den gewürfelten Radicchio in die Pfanne geben und kurz mitdünsten.

  4. Speck-Chips hinzufügen: Die Speckscheiben hinzugeben und kurz mitbraten.

  5. Risotto-Reis hinzufügen: Den Risotto-Reis in die Pfanne geben und unter ständigem Rühren 2 Minuten anbraten, bis die Körner leicht goldbraun werden.

  6. Rotwein ablöschen: Den Rotwein hinzufügen und köcheln lassen, bis er verdampft.

  7. Brühe hinzufügen: Die Hühnerbrühe portionsweise hinzufügen, jeweils etwa einen Schöpfer auf einmal. Zwischen den Zugaben immer wieder umrühren, bis die Brühe aufgesogen wird. Dies dauert in der Regel etwa 18 bis 20 Minuten.

  8. Butter und Parmesan: Sobald der Reis cremig und die Körner weich, aber noch bissfest sind, die Butter einrühren und den Parmesan hobeln. Wieder gut umrühren, bis die Käsemasse sich mit dem Risotto vermischt hat.

  9. Abschmecken und servieren: Mit Salz und Pfeffer abschmecken und heiß servieren.

Tipps zur Zubereitung

  • Der Radicchio sollte nicht zu lange gekocht werden, da er sonst zu weich wird. Einige Minuten Dünsten reichen aus, um die Bitterstoffe zu mildern.
  • Die Brühe sollte immer warm sein, wenn sie hinzugefügt wird, damit der Reis gleichmäßig kocht.
  • Der Parmesan sollte erst am Ende hinzugefügt werden, um die cremige Konsistenz zu erhalten.

Rezept 2: Salat mit Radicchio – Ein italienisches Klassikergericht

Ein Salat mit Radicchio, auch insalata di radicchio genannt, ist ein Klassiker der italienischen Küche. Er kombiniert die charakteristische Bitternote der roten Blätter mit mediterraner Frische und ist schnell zubereitet. In Norditalien, insbesondere in Venetien, ist Radicchio eine feste Größe auf dem Teller. Regionale Varianten erlauben es, den Salat mit verschiedenen Zutaten zu verfeinern.

Zutaten (für 4 Personen)

  • 1 Radicchiokopf (z. B. Radicchio di Chioggia)
  • 1 reife Birne
  • 50 g Walnüsse
  • 50 g Parmigiano Reggiano oder Grana Padano
  • 2 EL Aceto Balsamico di Modena
  • 4 EL Olivenöl extra vergine
  • 1 TL Honig
  • Salz
  • Pfeffer

Zubereitung

  1. Radicchio vorbereiten: Den Radicchio gründlich waschen und in feine Streifen schneiden.

  2. Birne vorbereiten: Die Birne halbieren, entkernen und in dünne Spalten schneiden.

  3. WALNÜSSE rösten: Die Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett kurz rösten.

  4. Parmesan hobeln: Den Parmesan hobeln.

  5. Dressing herstellen: In einer kleinen Schüssel den Aceto Balsamico, das Olivenöl, den Honig, Salz und Pfeffer vermischen. Gut umrühren, bis eine homogene Mischung entsteht.

  6. Salat anrichten: Den Radicchio, die Birnen und die gerösteten Walnüsse in eine Schüssel geben. Das Dressing hinzufügen und gut vermengen.

  7. Servieren: Den Salat auf Teller verteilen und mit gehobeltem Parmesan bestreuen.

Tipps zur Zubereitung

  • Der Salat kann mit verschiedenen Zutaten kombiniert werden, je nach Region. In Venetien werden oft Walnuss und Balsamico eingesetzt, in der Lombardei gern Birne und Grana Padano. In Südtirol sind Varianten mit Rauchfleisch oder Schinken verbreitet.
  • Der Radicchio kann vor der Verarbeitung in lauwarmes Wasser gelegt werden, um etwas von der Bitterkeit zu verlieren.
  • Der Salat ist ideal als Vorspeise oder als Beilage zu Fisch- oder Geflügelladen.

Rezept 3: Gebratener Radicchio – Ein deftiges Rezept mit Parmesan und Brot

Gebratener Radicchio ist ein deftiges Rezept, das die Bitternote des Salates mit süßen und rauchigen Aromen verbindet. In diesem Rezept wird der Radicchio in Olivenöl angebraten, mit einem Honig-Balsamico-Sud veredelt und mit geröstetem Vollkornbrot und Parmesan serviert.

Zutaten (für 2 Personen)

  • 1 Radicchiokopf
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 Schalotte
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL Honig
  • 2 EL Aceto Balsamico di Modena
  • 50 g Parmesan
  • 2 Vollkornbrotscheiben
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  1. Radicchio vorbereiten: Den Radicchio waschen und in Streifen schneiden. Den Strunk entfernen.

  2. Schalotte und Knoblauch vorbereiten: Die Schalotte und die Knoblauchzehe schälen und fein hacken.

  3. Radicchio anbraten: In einer weiten Pfanne das Olivenöl erhitzen. Den Radicchio darin 5–6 Minuten anbraten, bis er leicht gebräunt ist. Zwischendurch wenden.

  4. Schalotten und Knoblauch dünsten: Restliches Olivenöl in die Pfanne geben, Schalotten und Knoblauch hinzugeben und 2 Minuten glasig dünsten.

  5. Honig und Balsamico hinzufügen: Den Honig hinzugeben und kurz anschwitzen. Dann mit dem Balsamico ablöschen und 2–3 Minuten leicht köcheln lassen.

  6. Radicchio zurückgeben: Die Radicchio-Streifen in die Pfanne zurückgeben und im Honig-Balsamico-Sud wenden.

  7. Vollkornbrot rösten: Die Vollkornbrotscheiben im Toaster rösten.

  8. Servieren: Den Radicchio auf zwei Teller verteilen, mit gehobeltem Parmesan bestreuen und die gerösteten Vollkornbrotscheiben servieren.

Tipps zur Zubereitung

  • Der Radicchio sollte nicht zu lange gekocht werden, um die Form und Textur zu bewahren.
  • Der Honig-Balsamico-Sud veredelt den Radicchio mit süßlichen und sauren Noten. Der Geschmack harmoniert besonders gut mit dem rauchigen Parmesan.
  • Das Gericht ist ideal als Beilage zu Fisch oder Geflügel, oder als Hauptgericht mit Vollkornbrot.

Rezept 4: Pasta mit Radicchio – Ein schnelles und gesundes Gericht

Ein weiteres beliebtes Rezept in Italien ist die Pasta mit Radicchio. Es ist ein schnelles und gesundes Gericht, das sich ideal für die Mittagspause oder als leichtes Abendessen eignet. Der Radicchio gibt der Pasta eine leichte Bitternote, die durch die Walnüsse und das Basilikum abgerundet wird.

Zutaten (für 2 Personen)

  • 300 g Pasta
  • 1 kleiner Radicchiokopf
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Handvoll Walnüsse
  • 3 EL Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • Frisches Basilikum

Zubereitung

  1. Pasta kochen: Die Pasta in kochendes Salzwasser geben und bis zur Garzeit kochen. Anschließend abgießen.

  2. Radicchio vorbereiten: Den Radicchio waschen, den Strunk entfernen und in Streifen schneiden.

  3. Zwiebel und Knoblauch vorbereiten: Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken.

  4. WALNÜSSE rösten: Die Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett kurz rösten. Die Nüsse sollten gleichmäßig verteilt sein und nicht übereinander liegen. Rösten etwa 5 Minuten lang bei mittlerer Hitze.

  5. Pfanne vorbereiten: In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten. Dann den Knoblauch und den Radicchio hinzugeben und kurz mitdünsten, bis der Radicchio etwas zusammenfällt.

  6. Pasta und Walnüsse hinzufügen: Die Pasta in die Pfanne geben und mit dem Radicchio vermengen. Die gerösteten Walnüsse hinzufügen und gut vermengen.

  7. Abschmecken: Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

  8. Basilikum hinzufügen: Das Basilikum waschen, trocken schütteln und grob hacken. Das Basilikum über die Pasta streuen.

  9. Servieren: Die Pasta auf zwei Teller verteilen und servieren.

Tipps zur Zubereitung

  • Der Radicchio sollte kurz gedünstet werden, um seine Bitterstoffe zu mildern, aber nicht zu weich zu werden.
  • Das Basilikum verleiht dem Gericht eine frische Note. Es kann auch durch Petersilie oder Oregano ersetzt werden.
  • Wer die Bitternote nicht mag, kann den Radicchio vor der Zubereitung in lauwarmes Wasser legen.

Kombinationen und Varianten: Der Radicchio als Teamplayer

Der Radicchio ist ein wahrer Teamplayer in der Küche. Er passt gut zu anderen Zutaten, die entweder die Bitternote abrunden oder sie hervorheben. Einige beliebte Kombinationen sind:

  • Fenchel: Bietet einen knackigen Kontrast und mildert die Bitternote des Radicchios.
  • Rucola: Verstärkt die würzige Note und passt besonders gut in Salaten.
  • Gebratene Pilze: Verleihen dem Gericht eine umami-reiche Note.
  • Geröstete Paprika: Bringen eine süßliche Note, die den Radicchio harmonisch ergänzt.

Auch international hat sich der Radicchio als vielseitiges Gemüse bewährt. In Frankreich werden beispielsweise Salate mit Radicchio und Roquefort oder herzhafte Tartes mit Ziegenkäse serviert. In modernen Küchen experimentieren Chefs mit weiteren Kombinationen, etwa mit Avocado, Granatapfel oder anderen exotischen Früchten.

Nährwert und Gesundheitliche Vorteile

Der Radicchio ist nicht nur geschmacklich interessant, sondern auch gesund. Er enthält Bitterstoffe, die die Verdauung fördern, und ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. In der italienischen Küche ist er daher oft ein Teil von Gerichten, die sowohl Genuss als auch Gesundheit verbinden. Er ist kalorienarm und eignet sich daher besonders gut für gesunde Ernährung. Zudem ist er reich an Ballaststoffen, die den Darmflora positiv beeinflussen.

Saison und Lagerung

Der Radicchio ist ein saisonales Gemüse, das in der Regel von Juni bis November erhältlich ist. Er ist ideal für den regionalen Anbau und kann daher oft auf dem Wochenmarkt erworben werden. Im Kühlschrank hält er sich etwa eine Woche lang. Um die Frische zu erhalten, kann er in ein feuchtes Tuch gewickelt werden. So bleibt er knackig und bissfest.

Zusammenfassung

Der Radicchio ist ein vielseitiges Gemüse, das in der italienischen Küche eine wichtige Rolle spielt. Ob in Form eines cremigen Risottos, eines leichten Salats, einer deftigen gebratenen Variante oder in Kombination mit Pasta – der Radicchio bringt Farbe, Geschmack und Textur auf den Teller. Seine Bitternote, die durch die richtige Zubereitung mildiert werden kann, verleiht den Gerichten eine besondere Note. Er ist nicht nur geschmacklich interessant, sondern auch gesund, da er reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen ist. Mit den richtigen Zutaten und Zubereitungsmethoden kann der Radicchio in verschiedenen Varianten genossen werden und ist somit ein unverzichtbares Element in der italienischen Küche.

Quellen

  1. Radicchio Risotto – Original-Rezept aus Italien
  2. Salat mit Radicchio
  3. Radicchio – 3 Rezepte und Tipps für die Zubereitung
  4. Kreative Rezepte mit Radicchio
  5. Gebratener Radicchio

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