Ossobuco: Das traditionelle Mailänder Schmorgericht in Rezept und Zubereitung

Das Ossobuco zählt zu den kulinarischen Klassikern der italienischen Küche, insbesondere der lombardischen Region, aus der es stammt. In der italienischen Sprache bedeutet „Ossobuco“ wörtlich übersetzt „Knochen mit Loch“, ein Name, der sich auf das markante Erscheinungsbild des Gerichts bezieht. Es handelt sich dabei um Kalbsbeinscheiben, die so geschnitten sind, dass der Knochen im Inneren verbleibt – ein Schlüsselmerkmal, das nicht nur das Aroma, sondern auch die Textur des Gerichts beeinflusst.

Die Zubereitung des Ossobucos ist ein Prozess, der Zeit und Aufmerksamkeit erfordert, denn erst durch langsame Schmorung wird das zähe Kalbfleisch butterzart und cremig. Traditionell wird das Gericht mit einer würzigen Sauce aus Tomaten, Weißwein und aromatischem Gemüse serviert. Ein unverzichtbarer Begleiter ist die scharfe und frische Gremolata, eine Mischung aus gehackter Petersilie, Rosmarin, Knoblauch und Zitronenschalen, die den Geschmack des Gerichts perfekt abrundet.

In diesem Artikel werden die historischen Wurzeln, die traditionelle Zubereitungsmethode sowie die verschiedenen Rezeptvarianten des Ossobucos vorgestellt. Zudem werden Tipps für die optimale Ausführung sowie Empfehlungen zur passenden Beilage gegeben, damit auch bei uns im Westen dieses italienische Schmorgericht zu einem gelungenen Genussmoment wird.

Das Ossobuco – Ursprünge und Bedeutung

Das Ossobuco wird häufig als typisch mailändisches Gericht bezeichnet, da es sich eng an die kulinarischen Traditionen der lombardischen Region anlehnt. Laut mehrerer Quellen stammt es möglicherweise bereits aus dem Mittelalter, wobei sich die genaue Entstehungsgeschichte nicht zweifelsfrei nachweisen lässt. Eines der frühesten schriftlichen Rezepte für Ossobuco alla milanese stammt aus dem Kochbuch von Pellegrino Artusi, einem der Pioniere der italienischen Kochkunst. In seiner Beschreibung betont er die Echtheit und den Stolz, die mit diesem Gericht verbunden sind.

Ein zentrales Merkmal des Ossobucos ist der Knochen, der nicht nur ein visuelles Highlight darstellt, sondern auch für die Geschmacksentwicklung entscheidend ist. Der Knochen enthält Knochenmark, das sich während des Schmorens in die Sauce vermischt und so die cremige Konsistenz und das intensive Aroma des Gerichts beeinflusst. Zudem ist das Kalbfleisch aufgrund seiner Zusammensetzung besonders geeignet für Schmorgerichte, da sich das Kollagen während des langsamen Garvorgangs in Gelatine umwandelt und das Fleisch zart und saftig macht.

Zutaten und Zubereitung

Die Grundzutaten des Ossobucos sind einfach, aber von hoher Qualität: Kalbsbeinscheiben, Gemüse (in der Regel Karotten, Staudensellerie und Zwiebeln), Weißwein, Tomaten, Gewürze und Olivenöl. In einigen Rezepten wird auch Tomatenmark oder Rotwein hinzugefügt, um das Aroma zu intensivieren. Ein weiteres charakteristisches Element ist die Gremolata, die nach der Zubereitung über das Gericht gestreut wird und den Geschmack frisch und herb abrundet.

Rezept für Ossobuco alla Milanese

Die folgende Rezeptanleitung basiert auf mehreren Quellen und vereint die traditionellen Elemente des Gerichts:

Zutaten für 4 Portionen:

  • 4 Kalbsbeinscheiben (etwa 300 g pro Stück)
  • 200 g Karotten
  • 200 g Staudensellerie
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 1 L Weißwein (alternativ Rotwein, wenn Rinderbeinscheiben verwendet werden)
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Tomatenmark (optional)
  • 400 g stückige Tomaten
  • Salz und Pfeffer
  • Mehl

Für die Gremolata:

  • ½ Bund glatte Petersilie
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 unbehandelte Zitrone (für die Schale)
  • Rosmarin (optional)
  • Olivenöl (optional)

Zubereitung

  1. Vorbereitung des Gemüses:

    • Die Karotten, Sellerie und Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Den Knoblauch ebenfalls schälen.
  2. Vorbereitung des Fleisches:

    • Die Kalbsbeinscheiben abwaschen, trocken tupfen und mit Salz und Pfeffer würzen. Die Haut rundherum einritzen, um den Saft während des Schmorens besser entweichen zu lassen. Anschließend die Beinscheiben in Mehl wenden.
  3. Anbraten des Fleisches:

    • In einem Schmortopf Olivenöl erhitzen. Die Beinscheiben von beiden Seiten kurz anbraten, bis eine goldbraune Kruste entsteht. Vorsichtig aus dem Topf heben und beiseite legen.
  4. Braten des Gemüses:

    • Das gleiche Öl, in dem das Fleisch angeröstet wurde, wird verwendet, um das Gemüse anzudünsten. Dazu kommen die Karotten, Sellerie und Zwiebeln. Bei Bedarf etwas Salz und Pfeffer hinzufügen.
  5. Schmoren mit Weißwein:

    • Den Weißwein in den Topf geben und die Flüssigkeit verdampfen lassen. Anschließend das Tomatenmark und die stückigen Tomaten hinzufügen. Die Beinscheiben wieder in den Topf legen und mit der Sauce bedecken.
  6. Schmoren der Beinscheiben:

    • Die Brühe hinzugeben und alles auf mittlerer Hitze köcheln lassen. Deckel aufsetzen und etwa 1,5 bis 2 Stunden schmoren, bis das Fleisch zart und die Sauce eingelegt ist.
  7. Zubereitung der Gremolata:

    • Petersilie, Knoblauch und Rosmarin fein hacken. Die Schale der unbehandelten Zitrone abreiben und mit den Kräutern vermengen. Bei Bedarf etwas Olivenöl hinzugeben.
  8. Servieren:

    • Das Ossobuco nach dem Schmoren mit der Gremolata bestreuen und servieren. Traditionell wird es mit Risotto alla Milanese, Kartoffeln oder Polenta serviert.

Tipps zur Zubereitung

Die Zubereitung des Ossobucos erfordert Geduld und Präzision. Im Folgenden werden einige Tipps zusammengefasst, die zu einem gelungenen Ergebnis beitragen:

  • Qualität der Zutaten: Hochwertiges Kalbfleisch, frisches Gemüse und aromatischer Weißwein sind entscheidend für das Aroma des Gerichts. Es empfiehlt sich, Bio-Fleisch oder Fleisch von glücklichen Tieren zu verwenden.

  • Anbraten des Fleisches: Das Anbraten der Beinscheiben in Olivenöl ist wichtig, um eine goldbraune Kruste zu bilden, die den Geschmack intensiviert. Dabei sollte das Fleisch nicht zu schnell angebraten werden, um das innere Knochenmark zu schonen.

  • Schmoren der Beinscheiben: Das Schmoren erfolgt bei niedriger Temperatur, um das Fleisch zart und die Sauce cremig zu machen. Es ist wichtig, die Sauce nicht zu stark einkochen zu lassen, da sie die Konsistenz des Gerichts beeinflusst.

  • Gremolata: Die Gremolata sollte erst kurz vor dem Servieren über das Gericht gestreut werden, um die Frische der Kräuter zu bewahren. Sie verleiht dem Ossobuco den letzten Geschmacksschub und eine lebendige Note.

  • Beilage: Das Ossobuco wird traditionell mit Risotto alla Milanese serviert, das durch Safran ein charakteristisches Aroma erhält. Alternativ kann es auch mit Kartoffeln, Polenta oder einfachem Brot gereicht werden.

Rezeptvarianten

Obwohl das Ossobuco traditionell aus Kalbfleisch besteht, gibt es auch Varianten, in denen Rinderbeinscheiben verwendet werden. In diesen Fällen wird oft Rotwein anstelle von Weißwein verwendet, um das Aroma abzurunden. Zudem können die Tomaten durch frisch zerkleinerte ersetzt werden, um die Sauce intensiver zu gestalten.

Ein weiteres interessantes Detail ist die Möglichkeit, das Ossobuco mit anderen Zutaten zu kombinieren. Einige Quellen erwähnen, dass das Gericht mit Erbsen oder auch als Puten-Ossobuco zubereitet werden kann. Diese Varianten erlauben es, das Gericht für Vegetarier oder für andere Geschmacksrichtungen anzupassen.

Historische und kulturelle Bedeutung

Das Ossobuco ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Symbol für die italienische Esskultur. Es wird oft auf Festen und besonderen Anlässen serviert und steht für die Liebe zur Slow Food-Bewegung, die sich für langsame Zubereitung und natürliche Zutaten einsetzt. In Mailand ist das Gericht ein Aushängeschild der lokalen Küche und wird häufig in Restaurants und bei Familienfeiern serviert.

Ein weiteres interessantes Detail ist die Rolle des Knochenmarks. In der italienischen Küche gilt Knochenmark als besonders wertvoll, da es reich an Mineralien und Vitaminen ist. In der traditionellen Zubereitung des Ossobucos wird das Knochenmark durch das Schmoren in die Sauce übergehen und so den Geschmack intensivieren.

Nährwert und gesundheitliche Aspekte

Das Ossobuco ist ein fett- und kalorienreiches Gericht, das in erster Linie auf tierische Zutaten basiert. Es enthält viel Eiweiß, aber auch Fett, insbesondere durch das Olivenöl und das Knochenmark. In der italienischen Küche ist es jedoch üblich, das Gericht in Maßen zu genießen, da es ein Festgericht ist.

Ein weiteres Aspekt ist die Verwendung von Weißwein, der in der Zubereitung eine wichtige Rolle spielt. Der Alkohol verflüchtigt sich größtenteils während des Schmorens, aber die Aromen bleiben erhalten. Es gibt jedoch auch Varianten des Rezeptes, in denen der Wein weggelassen wird, um das Gericht alkoholfrei zu machen.

Fazit

Das Ossobuco ist ein Gericht, das durch seine langsame Zubereitung, die hohe Qualität der Zutaten und die traditionelle Herkunft besticht. Es ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein symbolisches Element der italienischen Esskultur. Mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Zutaten kann es auch in der heimischen Küche zu einem gelungenen Highlight werden.

Die Zubereitung erfordert zwar etwas Zeit, aber der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis ist ein zartes, saftiges Fleisch, das von einer cremigen Sauce umgeben ist und durch die Gremolata frisch und lebendig abgerundet wird. Ob serviert mit Risotto, Kartoffeln oder einfach mit einem Glas Rotwein – das Ossobuco ist ein Gericht, das die italienische Esskultur perfekt einfängt.

Quellen

  1. Ossobuco-Rezept – original aus Italien
  2. Ossobuco alla Milanese
  3. Perfekt geschmortes Ossobuco
  4. Mailänder Ossobuco
  5. Ossobuco – ein Klassiker der italienischen Küche
  6. Ossobuco – ein Fleischklassiker
  7. Ossobuco alla Milanese mit Gremolata

Ähnliche Beiträge