Italienische Biscotti-Rezepte: Traditionelle Süßspeisen aus der Toskana

Einführung

Italienische Biscotti, insbesondere aus der Toskana, sind ein fester Bestandteil der italienischen Konditorei und haben eine lange Tradition. Sie sind nicht nur ein beliebtes Gebäck in Italien, sondern auch in vielen anderen Ländern, wo sie oft als Kaffeegebäck oder Snack serviert werden. In der Toskana gibt es zahlreiche Varianten, von den klassischen Cantuccini bis hin zu den Biscotti di San Martino. Die Rezepte und Zubereitungsweisen dieser Gebäcke sind so vielfältig wie die Landschaft Italiens selbst. In diesem Artikel werden traditionelle Biscotti-Rezepte vorgestellt, wobei ein besonderes Augenmerk auf die toskanischen Kreationen gelegt wird. Zudem werden einige Hintergrundinformationen zur Entstehung und Verbreitung dieser Gebäcke gegeben, sowie Tipps zur Zubereitung und Speisebegleitung.

Geschichte der italienischen Biscotti

Die italienischen Biscotti haben eine reiche und spannende Geschichte, die eng mit der toskanischen Tradition verbunden ist. Insbesondere die Biscotti di Prato, auch als Cantuccini bekannt, gelten als die ikonischsten Vertreter dieser Gebäckgruppe. Laut den bereitgestellten Quellen stammen diese Kekse aus der Region Prato und haben sich dort über Jahrhunderte entwickelt. Sie sind so trocken, dass sie sich ideal als Vorratsgebäck eignen und in Blechdosen aufbewahrt werden können.

Die Namensvielfalt der Biscotti deutet bereits auf die Vielzahl der Varianten hin. So gibt es beispielsweise die Biscotti di San Martino, die in der Region um San Martino in Rio hergestellt werden, und die Delizie Toscane Fichi e Noci, ein Süßgebäck aus der toskanischen Tradition. Diese Kreationen sind oft reich an Aromen und enthalten Zutaten wie Walnüsse, getrocknete Feigen oder Ricotta, die zu einem harmonischen Geschmackserlebnis führen.

Die Accademia della Crusca, eine renommierte Gesellschaft zur Pflege der italienischen Sprache, hat sich ebenfalls mit der Terminologie der Biscotti beschäftigt. In einem Zitat aus dem Jahr 16 wird beispielsweise erwähnt, dass ein Rezept aus dem 19. Jahrhundert den Begriff „Biscotto a fette, di fior di farina, con zucchero e chiara d’uovo“ verwendet, was auf eine historische Herkunft der Kekse hindeutet.

Rezept für Biscotti di San Martino

Ein klassisches Beispiel für toskanische Biscotti ist das Rezept für die Biscotti di San Martino. Dieses Rezept stammt aus der Region um San Martino in Rio und wird traditionell zu besonderen Anlässen hergestellt. Im Gegensatz zu den Cantuccini sind diese Biscotti gefüllt und haben eine cremige Ricottamischung als Belag. Das Rezept ist recht aufwendig, aber es lohnt sich, da das Ergebnis ein außergewöhnlich geschmackvolles Gebäck ist.

Zutaten

  • 500 g Mehl
  • 150 g Zucker
  • 100 g Butter
  • 10 g Hefe
  • 150 ml lauwarmes Wasser
  • Salz nach Geschmack
  • 200 g Ricotta
  • 100 g Puderzucker
  • 50 ml Marsala-Wein

Zubereitung

  1. Teig herstellen:

    • Die Butter in einer Pfanne schmelzen.
    • Mehl und Zucker in eine Schüssel geben und vermischen. In der Mitte eine Mulde formen.
    • Die Hefe in 3 EL lauwarmem Wasser auflösen und in die Mulde geben. Ein wenig mit dem Mixer verrühren.
    • Die geschmolzene Butter hinzufügen und weiter verrühren.
    • Portionsweise von dem restlichen Wasser hinzugeben und verrühren, bis der Teig homogen und weich, aber nicht mehr klebrig ist.
  2. Teig ruhen lassen:

    • Den Teig eine Stunde ruhen lassen.
  3. Formen:

    • Den Teig in Stücke von ca. 55 g Gewicht teilen. Bei der Standardmenge entstehen etwa 10 Stücke.
    • Jedes Stück zu einer ca. 15 cm langen Wurst rollen und diese spiralförmig auslegen.
    • Die Spirale sollte nicht flach sein, sondern zum Zentrum hin etwas ansteigen. Dazu die letzten Zentimeter der Wurst nach oben ziehen.
    • Mit leicht angefeuchteten Händen die Oberfläche glätten.
  4. Backen:

    • Die Biscotti auf ein mit Backfolie belegtes Backblech setzen, mit einem sauberen Abtrockentuch bedecken und noch einmal zwei Stunden ruhen lassen.
    • Im Ofen bei 200 °C auf mittlerer Schiene ca. 10 Minuten backen.
  5. Ricotta-Füllung:

    • Den Ricotta mit dem Puderzucker gut vermengen.
    • Bei den abgekühlten Biscotti mit einem scharfen Messer das obere Drittel abschneiden und den unteren Teil mit einem Teelöffel aushöhlen, um Platz für die Ricottafüllung zu schaffen.
    • Mit einem Teelöffel oder Pinsel die Unterseiten der Oberteile und die in den Unterteilen gegrabenen „Höhlen“ mit Marsala vorsichtig tränken.
    • Dann die Ricottamischung einfüllen und die Deckel wieder aufsetzen.
  6. Servieren:

    • Die Biscotti di San Martino sind ein exquisites Gebäck, das sich ideal zu einem Glas Marsala-Wein servieren lässt.

Rezept für Cantuccini

Ein weiteres klassisches Rezept ist das für die Cantuccini, auch bekannt als Biscotti di Prato. Diese Kekse sind typisch toskanisch und werden oft mit einem Glas Rotwein, insbesondere dem Passito, serviert. Sie sind trocken und nussig, was sie zu einem idealen Snack oder Kaffeegebäck macht.

Zutaten

  • 250 g Mehl
  • 150 g Zucker
  • 100 g Butter
  • 2 Eier
  • 100 g Mandeln, gehackt
  • 1 Prise Salz

Zubereitung

  1. Teig herstellen:

    • Mehl, Zucker, Salz und Butter in einer Schüssel vermischen.
    • Die Eier hinzufügen und alles zu einem glatten Teig verkneten.
    • Die gehackten Mandeln unterheben.
  2. Formen und backen:

    • Den Teig zu länglichen Stangen formen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
    • Im Ofen bei 180 °C ca. 15–20 Minuten backen.
    • Die Stangen nach dem Abkühlen in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden.
    • Die Scheiben nochmals ca. 10 Minuten backen, bis sie goldbraun und knusprig sind.
  3. Servieren:

    • Die Cantuccini werden idealerweise mit einem Glas Passito oder einem Aperitif serviert.

Varianten und Abweichungen

Es gibt zahlreiche Abweichungen und Varianten der klassischen Biscotti-Rezepte. So können beispielsweise die Zutaten in unterschiedlichen Verhältnissen verwendet werden. In manchen Rezepten wird Mehl und Zucker im Verhältnis 1:1 verwendet, was zu einem süßerem Geschmack führt. In anderen Fällen werden Haselnüsse oder Pinienkerne anstelle der Mandeln verwendet, was eine andere Geschmackskomponente einbringt.

In der Region Massa Marittima werden beispielsweise Zitronen- oder Orangenschale hinzugefügt, um den Teig mit einem frischen Zitrusaroma zu veredeln. Auch Backpulver oder Fette können in den Teig eingearbeitet werden, um die Konsistenz zu verändern. In einigen Fällen werden zusätzliche Aromen wie Vanillezucker hinzugefügt, um den Geschmack zu verfeinern.

Die Familie Pandolfini, die Nachfolger der traditionsreichen Bäckerei Mattei in Prato, bietet sogar Cantuccini mit Schokoladenstücken an. Dieses Angebot wird sowohl als positive Ergänzung zur Geschmacksvielfalt als auch als fahrlässige Hilfestellung bei der Kommerzialisierung und Relativierung eines historischen Produkts betrachtet. Obwohl die italienische Wikipedia den Hersteller als „Bewahrer der Cantuccini-Tradition“ bezeichnet, wirkt sich das Angebot mit Schokoladenstücken auf kritische Betrachter eher negativ aus.

Süßgebäck mit Feigen und Walnüssen – Delizie Toscane Fichi e Noci

Ein weiteres toskanisches Süßgebäck ist die Delizie Toscane Fichi e Noci, ein harmonisches Zusammenspiel aus intensiven Aromen von Walnüssen und getrockneten Feigen. Dieses Süßgebäck wird von Sapori, einem Traditionsbetrieb aus der ältesten Konditorei Italiens, hergestellt. Es ist ideal für alle Gelegenheiten und kann sowohl einzeln als auch in Kombination mit einem Passito genossen werden.

Zutaten

  • 200 g getrocknete Feigen, in kleine Stücke geschnitten
  • 100 g Walnüsse, gehackt
  • 50 g Zucker
  • 50 g Mehl
  • 2 Eier
  • 1 Prise Salz

Zubereitung

  1. Teig herstellen:

    • Die getrockneten Feigen in kleine Stücke schneiden.
    • Walnüsse hacken und mit Zucker, Mehl, Eiern und Salz vermengen.
    • Alles zu einem glatten Teig verkneten.
  2. Formen und backen:

    • Den Teig zu kleinen Kugeln formen und flach drücken.
    • Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
    • Im Ofen bei 180 °C ca. 15–20 Minuten backen.
  3. Servieren:

    • Die Delizie Toscane Fichi e Noci sind ideal als Snack oder als Begleiter zu einem Glas Passito.

Italienische Küche und Begriffe

In der italienischen Küche spielt das Essen eine zentrale Rolle. Viele Begriffe und Konzepte sind für nicht-Italiener nicht unbedingt vertraut. So gibt es beispielsweise Begriffe wie „Antipasti“ für Vorspeisen, „Bruschetta“ für geröstetes Brot mit verschiedenen Belägen oder „Minestrone“ für eine Gemüsesuppe. Auch in der Terminologie der Speisen gibt es interessante Begriffe wie „al dente“ für bissfeste Nudeln oder „alla griglia“ für gegrillte Speisen.

Im Zusammenhang mit Biscotti und anderen Süßspeisen können Begriffe wie „agro-dolce“ (süß-sauer) oder „alla panna“ (mit Sahne) vorkommen. Bei der Zubereitung von Biscotti di San Martino kann man beispielsweise den Begriff „farcito“ (gefüllt) verwenden, da das Gebäck mit Ricottacreme gefüllt ist.

Nährwert und Speisebegleitung

Die bereitgestellten Rezepte für Biscotti di San Martino und Cantuccini enthalten unterschiedliche Nährwerte. So sind die Biscotti di San Martino aufgrund der Ricottafüllung reich an Proteinen und relativ fettarm. Die Cantuccini hingegen enthalten mehr Fett und Zucker, was sie zu einer eher energiereichen Süßspeise macht.

Die Speisebegleitung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. So sind die Biscotti di San Martino ideal zu einem Glas Marsala-Wein, der ebenfalls in der Zubereitung verwendet wird. Der Marsala Vergine Soleras, ein trockener Marsala-Wein, ist besonders empfehlenswert, da er komplexes Bouquet und feine Aromen hat.

Für die Cantuccini ist ein Passito, ein aromatischer, süßer Rotwein, ideal. Der Passito harmoniert mit dem nussigen Geschmack der Kekse und betont ihre Aromen. Die Delizie Toscane Fichi e Noci sind ebenfalls zu einem süßen Weinen geeignet, da die Kombination aus Feigen und Walnüssen sehr harmonisch ist.

Quellen

  1. Authentisch Italienisch Kochen – Cantuccini Mandelplätzchen aus Prato
  2. Centro Italia Berlin – Delizie Toscane Fichi e Noci
  3. Centro Italia – Süßes Gebäck aus der Toskana
  4. Authentisch Italienisch Kochen – Biscotti di San Martino (Rasco)
  5. Italien – Kuechenitalienisch Begriffe

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