Italienische Gnocchi selber machen – Ein Klassiker der italienischen Teigküche

Die italienischen Gnocchi, auch bekannt als Kartoffelklößchen, sind eine der bekanntesten und am häufigsten nachgekochten italienischen Speisen. Obwohl sie oft fälschlicherweise als Pasta bezeichnet werden, sind Gnocchi keine Nudeln im herkömmlichen Sinne, sondern Teiggerichte, die auf Kartoffeln basieren. Sie haben eine weiche, cremige Textur und werden traditionell als „primo piatto“ – also als erster Gang – serviert. Gnocchi sind vielseitig einsetzbar und passen zu zahlreichen Soßen und Beilagen. Besonders lecker sind sie, wenn sie frisch und selbstgemacht sind. In diesem Artikel werden wir die Grundlagen des italienischen Gnocchi-Rezeptes, die verschiedenen regionalen Varianten, die richtigen Kartoffelsorten und die Schritte zur Zubereitung von Gnocchi aus erster Hand erläutern.


Was sind Gnocchi?

Gnocchi stammen ursprünglich aus Italien und zählen zu den typischen italienischen Teiggerichten. Obwohl sie in ihrer Verwendung und im Menüplan oft wie Pasta behandelt werden, sind Gnocchi keine klassischen Nudeln. Sie werden traditionell aus Kartoffeln hergestellt, weshalb sie eine weiche, fast cremige Konsistenz haben. Der italienische Begriff „gnocco“ bedeutet übersetzt „Klößchen“, und „Gnocchi“ ist die Pluralform davon. Der Name leitet sich vom Wort „nocca“ ab, was „Knoten“ oder „Knotenartigkeit“ bedeutet, und bezieht sich auf die knollenförmige Gestalt der Gnocchi.

Im Gegensatz zu Pasta, die hauptsächlich aus Hartweizengrieß oder Mehl und Wasser hergestellt wird, basieren Gnocchi auf Kartoffeln. In Italien gibt es zahlreiche regionale Varianten von Gnocchi, die sich in den verwendeten Zutaten und der Zubereitungsart unterscheiden. So gibt es beispielsweise Gnocchi di patate, Gnocchi di polenta oder Gnocchi alla romana. Jede dieser Varianten hat ihre eigenen Charakteristika und wird mit unterschiedlichen Soßen serviert.


Wichtige Grundlagen für Gnocchi-Rezepte

1. Die richtigen Kartoffeln

Die Wahl der richtigen Kartoffelsorte ist entscheidend für die Qualität der Gnocchi. Ideal geeignet sind mehligkochende Kartoffeln, wie die Sorte „Kartoffelkönigin“ oder „Belle de Fontenay“. Diese Kartoffeln haben eine hohe Stärke- und geringe Feuchtigkeitsgehalt, was dazu führt, dass sie beim Garen nicht auseinanderfallen. Zudem haben sie eine weiche, cremige Textur, die sich optimal zur Herstellung von Gnocchi eignet.

2. Zutaten für klassische Gnocchi

Für die klassischen Gnocchi di patate werden folgende Grundzutaten benötigt:

  • Mehl (am besten Weizenmehl)
  • Ei (optional, da es nicht unbedingt notwendig ist)
  • Salz
  • Kartoffeln (mehligkochend)

Einige Rezepte enthalten außerdem etwas Butter, um den Teig geschmeidiger zu machen. Eier sorgen für mehr Elastizität und machen den Teig etwas zäher. Veganer können Gnocchi auch ohne Ei herstellen, da das Ei nicht zwingend erforderlich ist.

3. Regionale Gnocchi-Varianten

Neben den klassischen Gnocchi di patate gibt es in Italien zahlreiche regionale Abwandlungen. Einige Beispiele sind:

  • Gnocchi di polenta: Hier werden die Nocken aus Maisgrieß, Butter und Salbei hergestellt.
  • Gnocchi alla romana: Diese Gnocchi bestehen aus Hartweizengrieß, Milch, Parmesan, Eigelb und Muskatnuss.
  • Gnocchi di ricotta: In einigen Regionen werden Gnocchi aus Ricotta-Käse hergestellt, was ihnen eine cremige Konsistenz verleiht.
  • Gnocchi di zucca: In der Region Lombardei werden Gnocchi aus Hokkaido-Kürbis hergestellt.

Jede dieser Varianten hat ihre eigenen Besonderheiten und wird oft mit unterschiedlichen Soßen serviert. So sind Gnocchi alla Sorrentina beispielsweise in einer Tomaten-Mozzarella-Sauce überbacken, während Gnocchi al burro di salvia in geschmolzener Butter mit frischem Salbei serviert werden.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Klassische Gnocchi di patate

Zutaten

  • 500 g mehligkochende Kartoffeln
  • 100 g Weizenmehl
  • 1 Ei (optional)
  • Salz nach Geschmack

Zubereitung

  1. Kartoffeln kochen: Die Kartoffeln in Salzwasser kochen, bis sie weich sind. Danach die Schale entfernen und die Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken.

  2. Teig kneten: Das Mehl auf eine Arbeitsfläche sieben und die gepressten Kartoffeln darauf geben. Wenn gewünscht, ein Ei hinzufügen. Alles gut mit Salz vermengen und zu einem kompakten, formbaren Teig kneten.

  3. Teig rollen: Den Teig in vier Teile trennen und jeweils eine fingerdicke Rolle formen.

  4. Teigstücke schneiden: Die Rollen in etwa 2 cm große Stücke schneiden.

  5. Rillen formen: Die Teigstücke über die Gabel rollen, um die typischen Rillen zu erzeugen. Alternativ können die Gnocchi auch über ein Rillenbrett gezogen werden.

  6. Garen: Die Gnocchi in einem großen Topf mit sanft köchelndem Salzwasser garen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Dies dauert in der Regel etwa 2–3 Minuten.

  7. Servieren: Die Gnocchi direkt aus dem Wasser in eine vorgewärmte Schüssel geben und mit der gewünschten Soße servieren. Beliebte Soßen sind beispielsweise Salbei-Butter, Pesto oder eine leichte Sahnesauce.


Tipps und Tricks für perfekte Gnocchi

  • Ei nicht unbedingt nötig: Einige Rezepte verzichten auf Eier, da sie nicht zwingend erforderlich sind. Eier machen den Teig jedoch geschmeidiger und etwas zäher, was besonders bei größeren Gnocchi vorteilhaft sein kann.
  • Mehl nicht überteuern: Zu viel Mehl kann die Textur der Gnocchi verändern. Es sollte nur so viel Mehl verwendet werden, um den Teig formbar zu machen.
  • Kartoffeln nicht kalt kneten: Es ist wichtig, die Kartoffeln noch warm zu kneten, da sie sich dann besser mit dem Mehl verbinden und der Teig homogener wird.
  • Gnocchi nicht trocknen lassen: Frische Gnocchi sollten direkt nach dem Formen gegart werden, da sie sonst an Feuchtigkeit verlieren und die Textur sich negativ verändert.
  • Kühl- oder Tiefkühlspeicherung: Gnocchi können auch gefroren oder gekühlt aufbewahrt werden. Wenn sie eingefroren werden, sollten sie nicht vermischt werden, damit sie beim Garen nicht zusammenkleben.

Warum Gnocchi so besonders sind

Gnocchi sind nicht nur in Italien, sondern auch in vielen anderen Ländern sehr beliebt. Ihre weiche, cremige Textur unterscheidet sie von klassischen Nudeln und macht sie zu einer wunderbaren Beilage oder Hauptgang. Besonders bei der Zubereitung selbst gemachter Gnocchi entsteht ein besonderes Gefühl, das an die italienische Küchenkunst erinnert. Die Qualität der selbstgemachten Gnocchi ist meist deutlich besser als bei industriell hergestellten Gnocchi aus der Tüte. Sie sind frischer, haben eine bessere Textur und können individuell nach Wunsch gewürzt und angerichtet werden.

Ein weiterer Vorteil der Gnocchi ist ihre Vielseitigkeit. Sie passen zu zahlreichen Soßen und können sowohl als Hauptgang als auch als Beilage serviert werden. In Italien werden Gnocchi oft als erster Gang serviert, aber sie können auch überbacken, in Sahnesauce, mit Tomaten oder in einer leichten Pesto-Sauce serviert werden. In einigen Varianten werden Gnocchi auch als Salat serviert, was eine leichte, aber sättigende Mahlzeit ergibt.


Gnocchi in der italienischen Kultur

Gnocchi sind in Italien so verbreitet, dass sie auch in der Alltagskultur eine Rolle spielen. Ein bekanntes Sprichwort lautet beispielsweise: „Ridi ridi che la mamma ha fatto i gnocchi“, was so viel bedeutet wie „Lach, lach, weil die Mama Gnocchi gemacht hat“. Dieses Sprichwort wird verwendet, um auf einen grundlosen Heiterkeitsausbruch hinzuweisen und darauf hinzuweisen, dass es eigentlich keinen Grund zum Lachen gibt. Es zeigt, wie tief Gnocchi in der italienischen Kultur verwurzelt sind und wie sehr sie von den Italienern geschätzt werden.

In Italien erscheint jedes Jahr mehrere Bücher mit Gnocchi-Rezepten, was auf die große Popularität dieses Gerichts zurückzuführen ist. Es gibt sogar kreative, moderne Varianten von Gnocchi, wie beispielsweise Gnocchi mit Rote Beete, Apfel und Senf. Obwohl diese kreativen Kreationen nicht unbedingt traditionell sind, zeigen sie, wie flexibel und vielseitig Gnocchi sein können.


Gnocchi-Rezepte in der Praxis

Rezept: Gnocchi alla Sorrentina

Zutaten:

  • 500 g mehligkochende Kartoffeln
  • 100 g Weizenmehl
  • Salz nach Geschmack
  • 1 Ei (optional)
  • 2 Tomaten (gewürfelt)
  • 200 g Mozzarella (gewürfelt)
  • 1 Zwiebel (gefinstert)
  • 2 Knoblauchzehen (gehackt)
  • 100 ml Sahne
  • Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Kartoffeln kochen und kneten: Die Kartoffeln wie im Grundrezept beschrieben zubereiten und zu Gnocchi formen.

  2. Tomatensoße zubereiten: In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und Zwiebel sowie Knoblauch anbraten. Die gewürfelten Tomaten hinzufügen und bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Sahne einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

  3. Gnocchi garen: Die Gnocchi in Salzwasser garen, bis sie an der Oberfläche schwimmen.

  4. Überbacken: In einer Auflaufform die Tomatensoße verteilen, die Gnocchi darauf geben und den Mozzarella darauf streuen. Im vorgeheizten Ofen (200°C) für etwa 15 Minuten backen, bis der Käse goldbraun ist.

  5. Servieren: Die Gnocchi alla Sorrentina mit frischem Basilikum bestreuen und servieren.


Gnocchi-Rezepte – Warum sie sich lohnen

Selbst gemachte Gnocchi sind nicht nur leckerer, sondern auch ein Erlebnis für die Sinne. Sie sind weicher, cremiger und haben eine bessere Konsistenz als gekaufte Gnocchi. Zudem können sie individuell nach Wunsch gewürzt und angerichtet werden. Gnocchi sind auch sehr sättigend und eignen sich daher gut als Hauptgang. Sie passen zu zahlreichen Soßen und können sowohl als warme Mahlzeit als auch als kühler Salat serviert werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Gnocchi einfach zuzubereiten sind und nur wenige Zutaten erfordern. Es ist nicht nötig, besondere Geräte oder Kenntnisse zu haben. Mit etwas Zeit und Geduld können selbst Anfänger leckere Gnocchi herstellen. Zudem sind Gnocchi eine gute Möglichkeit, um italienische Kochkunst zu Hause nachzukochen und den italienischen Geschmack zu genießen.


Schlussfolgerung

Italienische Gnocchi sind mehr als nur ein einfaches Gericht – sie sind ein Symbol für die italienische Küchenkunst und die Liebe zur traditionellen Teigküche. Ob als klassische Gnocchi di patate oder in einer regionalen Variante wie Gnocchi alla romana oder Gnocchi di polenta – Gnocchi sind vielseitig und passen zu zahlreichen Soßen. Sie sind einfach zu zubereiten, wenn man die richtigen Kartoffeln und das richtige Rezept wählt. Selbst gemachte Gnocchi haben eine bessere Textur und Geschmack als gekaufte Gnocchi aus der Tüte. Zudem sind Gnocchi nicht nur in Italien, sondern auch in vielen anderen Ländern sehr beliebt. Sie sind eine wunderbare Mahlzeit, die sowohl als Hauptgang als auch als Beilage serviert werden kann. Wenn Sie also einmal italienische Gnocchi probieren möchten, lohnt es sich auf jeden Fall, sie selbst zu machen.


Quellen

  1. Gustini – Gnocchi Rezept – Original italienisch
  2. Andronaco – Rezept für italienische Kartoffelklöße
  3. Emmikochteinfach – Gnocchi selber machen
  4. Authentisch Italienisch kochen – Gnocchi Nocken
  5. Essen und Trinken – Gnocchi

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