Italienische Weihnachtsplätzchen: Traditionelle Rezepte und Backtechniken für die festliche Kekssaison

Die Weihnachtszeit ist nicht nur eine Zeit des Feierns und Wohlfühlens, sondern auch eine Zeit des Backens – insbesondere, wenn es um leckere Plätzchen geht. In vielen Kulturen ist das Backen von Weihnachtsplätzchen ein fest verankertes Ritual, das Familie, Freunde und Tradition verbindet. In Italien, wo das Backhandwerk seit Jahrhunderten eine große Rolle spielt, gibt es eine Vielzahl an traditionellen Rezepten, die sowohl geschmacklich als auch optisch beeindrucken. Von Haselnuss-Plätzchen bis hin zu Mandel- oder Schoko-Espresso-Keksen – die italienische Weihnachtsbäckerei bietet für jeden Geschmack etwas.

In diesem Artikel werden verschiedene italienische Rezepte für Weihnachtsplätzchen vorgestellt, die sich hervorragend für die festliche Kekssaison eignen. Dazu gehören auch Tipps zur Zubereitung, mögliche Abwandlungen und Vorschläge zur Kombination mit anderen Getränken oder Desserts. Die Rezepte stammen aus verschiedenen Regionen Italiens und zeigen die Vielfalt der italienischen Weihnachtsbäckerei. Zudem wird ein Einblick in die Herkunft und kulturelle Bedeutung einiger Rezepte gegeben, um das Backen nicht nur als kulinarische, sondern auch als kulturelle Praxis zu veranschaulichen.

Baci di Dama: Haselnuss-Plätzchen mit süßem Charakter

Die Baci di Dama („Damenküsse“) sind keine klassischen Weihnachtsplätzchen im traditionellen Sinne, machen sich aber optisch und geschmacklich hervorragend auf jedem Weihnachtsteller. Sie bestehen aus zwei Teigplatten, die mit Zartbitter-Schokolade gefüllt werden und durch die Kombination von Haselnüssen und Schokolade eine außergewöhnlich aromatische Wirkung erzielen. Das Rezept ist einfach und eignet sich daher besonders gut für Anfänger.

Zutaten

Für den Teig: - 150 g ganze Haselnüsse (alternativ gemahlene Haselnüsse) - 250 g Weizenmehl Type 405 - 150 g Zucker - 1 Prise Salz - 150 g kalte Butter - 1 Ei (M)

Für die Füllung: - 75 g Zartbitter-Schokolade mit 70 % Kakaoanteil

Zubereitung

  1. Die Haselnüsse entweder selbst rösten oder bereits gemahlene Haselnüsse verwenden. In einem Mörser oder mit einem Nussmesser fein mahlen.
  2. In einer Schüssel Mehl, Zucker, Salz und die kalte Butter in kleine Stücke schneiden. Danach die Haselnüsse hinzufügen und alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten.
  3. Den Teig etwa 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen, damit er sich leichter verarbeiten lässt.
  4. Den Backofen auf 180 °C vorheizen.
  5. Den Teig dünn ausrollen und mit einem Ausstecher kleine Kreise ausstechen. Diese auf ein Backblech legen und etwa 10–12 Minuten backen, bis sie leicht goldbraun sind.
  6. Die Zartbitter-Schokolade im Wasserbad erhitzen, bis sie flüssig ist.
  7. Die halbierten Plätzchen mit Schokolade bestreichen und zwei Hälften zusammensetzen, sodass ein doppelt gefülltes Plätzchen entsteht.
  8. Die Baci di Dama gut auskühlen lassen und in einer Keksdose aufbewahren. Sie halten sich mehrere Tage und können im Kühlschrank bis zu 1–2 Wochen aufbewahrt werden.

Tipp zur Zubereitung

Es ist empfohlen, die Haselnüsse selbst zu rösten, da dies das Aroma stark verbessert. Dazu werden die Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze geröstet, bis sie duften und leicht Farbe annehmen. Anschließend werden sie in ein Tuch gelegt und die Haut abgeklopft, bevor sie gemahlen werden.

Mustaccioli: Die vielseitigen Weihnachtskekse Italiens

Die Mustaccioli (auch bekannt als Mostaccioli, Mustazzoli, Mustacciuoli oder in Kalabrien als Nzuddha) sind eine der bekanntesten Kekssorten Italiens. Sie werden vor allem in den südlichen Regionen hergestellt und sind dort ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Die Kekse sind sehr variabel in ihrer Zusammensetzung und können beispielsweise mit Espresso, Rotwein, Honig, Schokolade oder Sesam verfeinert werden.

Zutaten

  • 100 ml Espresso
  • 150 g Zartbitterschokolade
  • 300 g Mandeln
  • 100 g Kakao
  • 125 g Zucker
  • Zimt
  • 2–3 gemahlene Nelken
  • 25 ml Rotwein (optional)
  • Sesam (optional)

Zubereitung

  1. Den Espresso zubereiten und abkühlen lassen.
  2. Die Zartbitterschokolade im Wasserbad erhitzen, bis sie flüssig ist.
  3. Die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett leicht rösten und in einer Küchenmaschine fein mahlen.
  4. In einer Schüssel die Mandeln mit dem abgekühlten Espresso, Kakao, Zucker, Zimt, Nelgen, Rotwein (falls verwendet) und der flüssigen Schokolade vermischen.
  5. Die Masse sollte homogen und leicht klebrig sein. Falls sie zu trocken ist, etwas mehr Espresso hinzufügen.
  6. Die Masse auf eine Schüssel legen und in den Kühlschrank stellen, bis sie fest genug ist, um Kugeln formen zu können.
  7. Die Masse in kleine Kugeln formen und diese leicht flachdrücken.
  8. Die Kugeln entweder mit Sesam bestreuen oder mit etwas Zartbitterschokolade überziehen.
  9. Die Kekse in einer Schüssel oder auf einem Teller servieren und bei Bedarf mit Espresso genießen.

Tipp zur Zubereitung

Die Mustaccioli können nach persönlichen Vorlieben abgewandelt werden. Wer es süßer mag, kann etwas mehr Zucker oder Honig hinzufügen. Für eine intensivere Schokolade kann auch Vollmilchschokolade verwendet werden. Die Kombination mit Espresso ist eine beliebte Variante, die vor allem in Süditalien verbreitet ist.

Paste di Mandorle: Italienische Mandelkekse mit Bittermandelöl

Die Paste di Mandorle sind italienische Mandelkekse, die sich durch ihre feine Textur und den typischen Geschmack von Bittermandelöl auszeichnen. Sie sind einfacher in der Zubereitung als viele andere italienische Plätzchen und eignen sich daher besonders gut für die Weihnachtsbäckerei. Das Bittermandelöl verleiht den Keksen eine unverwechselbare Note, die typisch italienisch ist.

Zutaten

  • 3 Eiweiß
  • 400 g Puderzucker
  • 6 Tropfen Bittermandelöl
  • 1 Prise Salz
  • 450 g gemahlene Mandeln (geschält)
  • 40 blanchierte Mandeln (für die Dekoration)

Zubereitung

  1. Das Eiweiß mit 300 g Puderzucker, dem Bittermandelöl und der Prise Salz cremig schlagen.
  2. Die gemahlenen Mandeln langsam unterheben, bis eine homogene Masse entsteht.
  3. Die Masse etwa 60 Minuten in den Kühlschrank stellen, damit sie fest genug wird, um Kugeln formen zu können.
  4. Die Masse in kleine Kugeln formen und diese leicht flachdrücken.
  5. Die blanchierten Mandeln darauf platzieren und leicht andrücken.
  6. Die Kekse in einer Schüssel servieren oder in einer Keksdose aufbewahren.

Tipp zur Zubereitung

Das Bittermandelöl sollte vorsichtig dosiert werden, da es intensiv aromatisch ist. Es ist wichtig, dass die Eiweißmasse gut cremig geschlagen wird, damit die Kekse die richtige Konsistenz erhalten. Bei Bedarf kann etwas mehr Puderzucker hinzugefügt werden, wenn die Masse zu flüssig ist.

Mostaccioli für Kinder und Erwachsene: Zwei Rezepte für unterschiedliche Geschmäcker

Da Mustaccioli sowohl süße als auch herzhafte Zutaten enthalten können, gibt es zwei Rezeptideen, die sich an verschiedene Altersgruppen richten: eine kindgerechte Variante und eine für Erwachsene mit einem zusätzlichen „Wumms“.

Kinderfreundliche Mustaccioli

Zutaten: - 200 g Mandeln - 100 g Zucker - 50 g Kakao - 1 Prise Salz - 100 ml Milch - 2 Eier

Zubereitung: 1. Die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett leicht rösten und fein mahlen. 2. In einer Schüssel Zucker, Kakao und Salz vermischen. 3. Die Milch erwärmen und die Mandeln darin auflösen. 4. Die Eier hinzufügen und alles zu einer homogenen Masse vermengen. 5. Die Masse auf ein Backblech streichen und im vorgeheizten Ofen bei 170 °C etwa 15–20 Minuten backen. 6. Die Kekse abkühlen lassen und servieren.

Erwachsene Mustaccioli (mit Honig)

Zutaten: - 200 g Mandeln - 100 g Zucker - 50 g Kakao - 1 Prise Salz - 100 ml Rotwein - 2 EL Honig - 2 Eier

Zubereitung: 1. Die Mandeln rösten und fein mahlen. 2. Zucker, Kakao und Salz vermischen. 3. Den Rotwein erwärmen und die Mandeln darin auflösen. 4. Den Honig und die Eier hinzufügen und alles zu einer homogenen Masse vermengen. 5. Die Masse auf ein Backblech streichen und im Ofen bei 170 °C etwa 15–20 Minuten backen. 6. Die Kekse abkühlen lassen und servieren.

Tipp zur Zubereitung

Die Honig-Variante ist besonders weihnachtlich und eignet sich gut als Gastgeschenk. Sie kann auch mit etwas Zimt oder Kardamom verfeinert werden, um den Geschmack intensiver zu machen.

Italienische Weihnachtsplätzchen: Kulturelle und regionale Unterschiede

Die italienischen Weihnachtsplätzchen weisen nicht nur geschmacklich, sondern auch kulturell und regional unterschiedliche Merkmale auf. Während in Norditalien beispielsweise Panettone und Pandoro die dominierenden Weihnachtsgebäcke sind, spielt in Süditalien die Bäckerei eine besonders große Rolle. Dort werden nicht nur Mustaccioli, sondern auch andere Kekssorten wie Biscotti, Torrone oder Sfogliatelle hergestellt, die in den Weihnachts- und Festtagen eine wichtige Rolle spielen.

Ursprünge der italienischen Weihnachtsbäckerei

Die Herkunft der italienischen Weihnachtsplätzchen ist oft unklar, da viele Regionen für sich in Anspruch nehmen, die Kekse erfunden zu haben. So wird beispielsweise die Entstehung der Mustaccioli auf die römische Zeit oder auf die arabische Besetzung zurückgeführt. In Kampanien, Apulien, Sizilien, Basilikata und Kalabrien wird jede Region für sich reklamiert, die Kekse zuerst gebacken zu haben. Selbst innerhalb der Regionen gibt es oft keine Einigkeit, wer denn die ersten Portion biscotti aus dem Ofen gezogen hat.

Die Bedeutung der Bäckerei in Italien

In Italien ist das Backen von Kuchen und Keksen ein integraler Bestandteil der Weihnachtsvorbereitungen. Es ist eine Zeit, in der Familien sich zusammenfinden, um gemeinsam zu backen und zu teilen. Die italienische Bäckerei ist nicht nur kulinarisch, sondern auch kulturell und sozial relevant. Es ist ein Ritual, das Generationen verbindet und Traditionen weiterträgt.

Fazit

Italienische Weihnachtsplätzchen sind mehr als nur süße Leckereien – sie sind ein Spiegelbild der italienischen Kultur, Geschichte und Tradition. Ob Haselnuss-Plätzchen wie die Baci di Dama, die vielseitigen Mustaccioli oder die feinen Mandelkekse wie die Paste di Mandorle – die Rezepte zeigen die Vielfalt der italienischen Weihnachtsbäckerei. Sie sind einfach in der Zubereitung, erlauben viele Abwandlungen und eignen sich sowohl für Familien als auch für Gäste. Ob für die eigene Familie oder als Geschenk – italienische Weihnachtsplätzchen sind immer eine willkommene Zugabe zur festlichen Atmosphäre.

Quellen

  1. FoodBoom: Italienische Backrezepte zu Weihnachten
  2. SoisstItalien: Die besten Rezepte für deutsche und italienische Weihnachtsplätzchen
  3. Lacrema Patisserie: Baci di Dama
  4. SoisstItalien: Original italienische Weihnachtsplätzchen und -kuchen
  5. Tina Stausendschön: Einfaches Rezept für italienische Mandel-Weihnachtsplätzchen
  6. Dishes Delicious: Mustazzoli – italienische Weihnachtskekse

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