Kuchen von der Oma – Rezepte, Geschichten und der Kultcharakter des Café Vollpension
Das Café Vollpension in Wien hat sich als einzigartiges Konzept im kulinarischen und kulturellen Raum der Stadt etabliert. Hier backen Seniorinnen nach alten Familienrezepten und teilen nicht nur ihre Kuchengeschmack, sondern auch ihre Lebenserfahrungen mit den Besuchern. Das Buch Kuchen von der Oma von Julia Preinerstorfer sammelt die besten Mehlspeisen Wiens, ergänzt um persönliche Anekdoten der Bäckerinnen. In diesem Artikel werden die Rezepte, die Geschichten hinter den Kuchen und das Konzept der Vollpension näher beleuchtet, um das kulturelle und kulinarische Phänomen zu vermitteln, das seit 2015 im Zentrum Wiens zu finden ist.
Die Entstehung des Konzepts und das soziale Projekt
Die Idee des Café Vollpension entstand im Jahr 2012 während der Vienna Design Week als Pop-up Projekt. Die Geschäftsidee basiert auf der Kombination aus traditionellem Backhandwerk und sozialem Engagement. Seniorinnen, die gerne backen und gesellschaftlichen Kontakt suchen, werden eingestellt, um ihre Rezepte im Café umzusetzen. Dies ermöglicht ihnen nicht nur, ihre Pension aufzubessern, sondern auch einen sinnvollen Tätigkeit in der Öffentlichkeit zu finden. Das Konzept war so erfolgreich, dass es 2015 als festes Lokal in der Schleifmühlgasse im 4. Wiener Bezirk etabliert wurde.
Im Café Vollpension arbeiten junge und ältere Mitarbeiterinnen gemeinsam, wodurch ein Generationenprojekt entstanden ist. Dieser intergenerationale Austausch sorgt nicht nur für ein wohnzimmerähnliches Ambiente, sondern auch für eine offene Atmosphäre, in der Besucher sich willkommen und wohl fühlen. Der Name *Vollpension ist bewusst gewählt: Es geht nicht nur um Kuchen, sondern um das Angebot einer gesamten Lebensqualität, die sich im Café widerspiegelt – von der Einrichtung bis zum Servicemindset.
Rezepte und Geschichten: Die Essenz der Vollpensionistinnen
Das Buch Kuchen von der Oma präsentiert nicht nur die Rezepte, sondern auch die Lebensgeschichten der Seniorinnen, die im Café Vollpension arbeiten. Jede Kuchensorte ist von einer Oma gebacken und von ihr selbst erzählt. Dies verleiht den Mehlspeisen nicht nur Geschmack, sondern auch eine persönliche Note, die das Konzept der Vollpension ausmacht.
Frau Charlotte und die Sachertorte
Frau Charlotte war einst Zimmermädchen im berühmten Hotel Sacher in Wien. In ihrem Anekdoten erzählt sie, wie sie einmal einen nackten Rolling Stone in einem Hotelzimmer überraschte. Doch nicht nur ihre Erinnerungen an die Vergangenheit faszinieren, sondern auch ihr Rezept für die Sachertorte. Nach alten Familienrezepten backt sie eine Torte, die den typischen Wiener Geschmack vermittelt und gleichzeitig ihre eigene Handschrift trägt.
Frau Zora und die Honigcremeschnitten
Frau Zora, eine Seniorin mit Erinnerungen an die DDR-Zeit, teilt ihr Rezept für Honigcremeschnitten. Ihr Geheimnis liegt in der Kombination von Zutaten, die ihre Schnitten so flaumig und locker werden lassen. Ihre Anekdoten spiegeln nicht nur ihre persönlichen Erlebnisse wider, sondern auch die Herausforderungen, die sie in jenen Zeiten mit dem Backen hatte.
Frau Beata und der Russische Zupfkuchen
Frau Beata stellt mit ihrem Rezept für den Russischen Zupfkuchen eine weitere kulinarische Spezialität vor. Der Zupfkuchen ist ein klassischer Kuchen, der durch seine feine Konsistenz und den milden Geschmack bei den Besuchern der Vollpension sehr beliebt ist. Frau Beata erklärt auch, wie sie die Konsistenz des Kuchenteigs durch traditionelle Techniken erzielt.
Frau Elisabeth und die Linzertorte
Frau Elisabeth, eine leidenschaftliche Bäckerin, präsentiert ihre Version der Linzertorte. Diese Torte ist ein Klassiker der österreichischen Konditorei und wird im Café Vollpension mit modernen, aber traditionellen Zutaten gebacken. Sie betont, wie wichtig es ist, die Rezeptur genau einzuhalten, um die ursprüngliche Konsistenz und den Geschmack zu erhalten.
Frau Lina und die Waldviertler Mohn-Apfel-Torte
Frau Lina bringt eine Kreation mit, die traditionelle und moderne Elemente verbindet. Ihre Waldviertler Mohn-Apfel-Torte ist ein Aushängeschild der Vollpension. Die Kombination aus Mohn, Apfel und einer leichten Creme ergibt eine harmonische Geschmackserfahrung. Frau Lina teilt auch, wie sie die Konsistenz der Torte durch die richtige Backtechnik erreicht.
Frau Lena und die Mandelschnitten
Frau Lena, eine erfahrene Bäckerin, präsentiert ihr Rezept für Mandelschnitten. Die Mandeln, die in der Region um Wien beheimatet sind, sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Rezepte. Frau Lena erklärt, wie wichtig es ist, die Mandeln zu mahlen und nicht zu fein zu mahlen, um die richtige Konsistenz zu erzielen.
Rezepte im Detail: Praxisnahe Anleitungen für zu Hause
Neben den Geschichten und Anekdoten enthält das Buch Kuchen von der Oma auch detaillierte Rezeptvorschläge, die sich für die Nachbackung zu Hause eignen. Hier sind einige Beispiele, die zeigen, wie die Rezepte der Vollpensionistinnen umgesetzt werden können:
Rezept: Sachertorte nach Frau Charlotte
Zutaten: - 200 g Butter - 200 g Zucker - 4 Eier - 100 g Mehl - 100 g Speisestärke - 100 g Kakao - 100 g Schokolade (70 % Kakao)
Zubereitung: 1. Butter und Zucker schaumig schlagen. 2. Eier nach und nach unterrühren. 3. Mehl, Speisestärke und Kakao sieben und vorsichtig unterheben. 4. Den Teig in eine gefettete Form geben und im vorgeheizten Ofen bei 180 °C ca. 30 Minuten backen. 5. Schokolade im Wasserbad schmelzen und die Torte damit überziehen.
Rezept: Honigcremeschnitten nach Frau Zora
Zutaten: - 200 g Mehl - 100 g Zucker - 100 g Honig - 100 g Butter - 1 Ei - 1 Prise Salz
Zubereitung: 1. Mehl, Zucker, Salz in eine Schüssel geben. 2. Honig und Butter zugeben und mit dem Ei verkneten. 3. Teig ruhen lassen. 4. Teig zu Streifen formen und auf ein Backblech legen. 5. Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C ca. 10–15 Minuten backen.
Rezept: Russische Zupfkuchen nach Frau Beata
Zutaten: - 300 g Mehl - 100 g Zucker - 100 g Butter - 2 Eier - 1 Teelöffel Backpulver - 1 Prise Salz
Zubereitung: 1. Mehl, Zucker, Salz, Backpulver in eine Schüssel geben. 2. Butter und Eier zugeben und zu einem glatten Teig verkneten. 3. Den Teig zu Kugeln formen und flach drücken. 4. Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C ca. 15 Minuten backen.
Rezept: Linzertorte nach Frau Elisabeth
Zutaten: - 200 g Mehl - 100 g Zucker - 100 g Butter - 1 Ei - 1 Prise Salz
Zubereitung: 1. Mehl, Zucker, Salz in eine Schüssel geben. 2. Butter und Ei zugeben und zu einem glatten Teig verkneten. 3. Teig in zwei Hälften teilen, eine Hälfte als Boden ausrollen und in die Form legen. 4. Die zweite Hälfte zu Streifen schneiden und als Decke auf dem Boden anordnen. 5. Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C ca. 25 Minuten backen.
Rezept: Waldviertler Mohn-Apfel-Torte nach Frau Lina
Zutaten: - 200 g Mehl - 100 g Zucker - 100 g Butter - 1 Ei - 1 Prise Salz - 100 g Mohn - 2 Äpfel - 100 g Schlagsahne
Zubereitung: 1. Mehl, Zucker, Salz in eine Schüssel geben. 2. Butter und Ei zugeben und zu einem glatten Teig verkneten. 3. Teig in zwei Hälften teilen, eine Hälfte als Boden ausrollen und in die Form legen. 4. Äpfel schälen und in Stücke schneiden. 5. Mohn mit Schlagsahne vermengen und über die Apfelstücke geben. 6. Die zweite Teighälfte als Decke auf dem Boden anordnen. 7. Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C ca. 30 Minuten backen.
Rezept: Mandelschnitten nach Frau Lena
Zutaten: - 200 g Mehl - 100 g Zucker - 100 g Butter - 1 Ei - 1 Prise Salz - 100 g gemahlene Mandeln
Zubereitung: 1. Mehl, Zucker, Salz in eine Schüssel geben. 2. Butter und Ei zugeben und zu einem glatten Teig verkneten. 3. Gemahlene Mandeln zugeben und kurz unterheben. 4. Teig zu Streifen formen und auf ein Backblech legen. 5. Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C ca. 10–15 Minuten backen.
Die kulturelle Bedeutung und der kultige Charakter
Die Kombination aus traditionellen Rezepten, persönlichen Geschichten und sozialem Engagement hat dazu geführt, dass das Café Vollpension nicht nur in Wien, sondern auch in anderen Städten aufgegriffen wurde. In Graz, Zürich, Dortmund und München gibt es ähnliche Konzepte, bei denen Seniorinnen Kuchen backen oder zumindest das Ambiente an Omas Wohnzimmer erinnert.
Das Café Vollpension ist aber mehr als nur ein Kuchenladen. Es ist ein Generationenprojekt, das soziale Inklusion fördert und traditionelles Wissen bewahrt. Die Seniorinnen, die im Café arbeiten, tragen nicht nur ihre Rezepte, sondern auch ihre Lebenserfahrungen in die Kuchengeschmack ein. Die Besucher*innen erhalten nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch eine Einblicke in die Lebensgeschichten der Bäckerinnen.
Kulinarische Philosophie und Nachhaltigkeit
Die Vollpensionistinnen legen Wert auf frische Zutaten, die regional und saisonal geerntet werden. Die Kuchenteile werden mit Zutaten hergestellt, die in und um Wien produziert werden, oder am Wiener Naschmarkt eingekauft. Dies fördert nicht nur die regionale Landwirtschaft, sondern auch eine nachhaltige Herangehensweise an die Kuchengestaltung.
Die Kuchenteile sind in der Regel nicht zu süß und haben eine ausgewogene Konsistenz, die auf traditionellen Backtechniken beruht. Die Seniorinnen teilen ihre Rezepte, aber auch die Tricks, die sie über die Jahre gelernt haben, um die perfekte Konsistenz und den richtigen Geschmack zu erzielen. Diese Philosophie spiegelt sich in den Rezepten des Buches Kuchen von der Oma wider, die sich für die Nachbackung zu Hause eignen.
Die Rolle des Buches Kuchen von der Oma
Das Buch Kuchen von der Oma, verfasst von Julia Preinerstorfer, ist ein wichtiger Bestandteil der Vollpension-Philosophie. Es versammelt die besten Mehlspeisen Wiens und präsentiert sie in einer Form, die für die Nachbackung zu Hause geeignet ist. Das Buch ist nicht nur ein Kochbuch, sondern auch eine Sammlung von Geschichten, die die Seniorinnen im Café Vollpension erzählen.
Die Rezepte sind detailliert beschrieben und lassen sich gut umsetzen, auch für Anfänger. Die Anekdoten der Seniorinnen vermitteln nicht nur kulinarisches Wissen, sondern auch ein Verständnis für die kulturellen und sozialen Aspekte, die in den Rezepten enthalten sind. Das Buch ist ein Must-have für alle, die sich für traditionelle Kuchenteile und deren Geschichte interessieren.
Kritik und Kontroversen
Trotz des Erfolgs des Cafés Vollpension und des Buches Kuchen von der Oma gab es auch Kritik. Einige kritisierten den hohen Preis für die Kuchenteile, der für manche Konsumentinnen unerschwinglich erscheint. Andere fragten, ob das Konzept wirklich sozial verträglich ist, da es sich auf die Arbeitskraft der Seniorinnen stützt. Diese Kritik ist berechtigt, da es immer wieder Debatten über das soziale Engagement im Kontext von Seniorinnen gibt.
Doch die Vollpensionistinnen betonen, dass sie ihre Arbeit gerne machen und dass das Café nicht nur ein Geschäftsmodell ist, sondern auch eine soziale Initiative. Die Seniorinnen erhalten eine faire Bezahlung und haben die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen. Das Café Vollpension ist nicht nur ein Ort für Kuchen, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs.
Schlussfolgerung
Das Café Vollpension in Wien hat sich als einzigartiges Projekt etabliert, das kulinarische Traditionen, soziales Engagement und kulturelle Geschichte verbindet. Die Seniorinnen, die dort arbeiten, tragen nicht nur Kuchenteile, sondern auch ihre Lebensgeschichten in die Kuchengeschmack ein. Das Buch Kuchen von der Oma von Julia Preinerstorfer ist ein wichtiger Teil des Projekts, da es die Rezepte und Geschichten der Vollpensionistinnen in einer Form präsentiert, die für die Nachbackung zu Hause geeignet ist.
Das Konzept der Vollpension ist nicht nur in Wien, sondern auch in anderen Städten aufgegriffen worden. Es zeigt, dass es möglich ist, traditionelles Wissen zu bewahren und gleichzeitig soziale Inklusion zu fördern. Die Kuchenteile, die in der Vollpension gebacken werden, sind nicht nur lecker, sondern auch ein Zeichen für die Werte des sozialen Engagements und der kulturellen Vielfalt.
Quellen
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