Omas Hühnerfrikassee: Das klassische Familienessen aus der DDR-Zeit

Das Hühnerfrikassee zählt zu den unumstrittenen Klassikern der deutschen Hausmannskost. Es ist mehr als nur ein Gericht – es ist ein kulinarisches Erbe, das von Oma an Enkel, Enkelin und Enkelkinder weitergegeben wird. In vielen Haushalten der ehemaligen DDR wurde das Frikassee zu Weihnachten, an Feiertagen oder einfach am Sonntagabend auf den Tisch gezaubert. Die Quellen liegen im Einklang: Ob aus der Küche einer ostdeutschen Oma oder in der Küche einer westdeutschen Großmutter, das Rezept bleibt einstimmig. Die Grundzutaten sind dieselben: Hühnchenfleisch, Brühe, Sahne, eine Mehlschwitze und eine Handvoll klassischer Zutaten wie Spargel, Champignons und Kapern. Doch es ist nicht nur der Geschmack, der die Herzen der Deutschen erobert hat. Auch die Konsistenz, die Cremigkeit der Soße und die Kombination aus deftigen Fleischstücken und knackigem Gemüse machen dieses Gericht zu einem Allrounger unter den Hauptgerichten. In diesem Artikel beleuchten und analysieren wird, was dieses Rezept ausmacht, wie es entstanden ist, welche Zutaten es ausmachen, wie es zubereitet wird und warum es bis heute Bestand hat.

Die Grundlage: Die Hühnerbrühe und der Geheimtipp der Oma

Die Grundlage jedes überzeugenden Hühnerfrikassee ist die Brühe. Ohne eine wohlschmeckende, kräftige Brühe bleibt die Soße blass und verliert an Tiefe. Die Quellen bestätigen eindeutig: Die Verwendung eines Suppenhuhns oder mindestens mehrerer Hähnchenschenkel ist notwendig, um eine ausreichend feste und aromatische Grundlage zu erzielen. Ein Hähnchenbrustfilet hingegen wird ausdrücklich abgeraten, da es zu mager ist und bei längerem Kochen brüchig werden kann. Stattdessen empfiehlt sich entweder ein gesamtes Suppenhuhn (ca. 1,5 kg) oder mehrere Hähnchenschenkel, da Fett und Knochen der Brühe ihre nötige Würze und Fülle verleihen.

Die Zubereitung der Brühe erfolgt nach dem gleichen Muster: Das Huhn wird mit reichlich Salzwasser, Lorbeerblättern, Pfefferkörnern (manchmal auch Nelken) und gegebenenfalls Gewürznelken oder Pimentkörnern in einen Topf gegeben und für 60 Minuten oder länger köcheln gelassen. Die Länge des Kochens ist entscheidend: Je länger das Huhn in der Brühe ist, desto mehr Amin säure- und Eiweißbestandteile lösen sich aus dem Fleisch und den Knochen. Das Ergebnis ist eine aromatische, leicht trübe Brühe, die die Grundlage für die Soße bildet. In einigen Quellen wird zudem das Einlegen von Hähnchenteilen in Salzwasser zur Vorbereitung des Fleisches empfohlen, was das Fleisch saftiger macht. Allerdings ist dies im Frikassee-Verfahren nicht zwingend notwendig, da das Fleisch im Laufe des Kochens von der Soße durchtränkt wird.

Neben dem Hähnchenfleisch werden in den meisten Rezepten auch Gemüze wie Lauch, Möhren, Zwiebeln oder Suppengrün zur Brühe gegeben. Diese dienen der Geschmacksführung und sorgen für eine gewisse Fülle. In einigen Rezepturen wird der gesamte Topf mit dem Brühe-Sud und dem Fleisch für das Frikassee verwendet, weshalb die Verwendung von Gemüse nicht nur zur Würze, sondern auch zur optischen Auflockerung beiträgt. Die Gemütescheiben werden meist am Ende des Kochens in die Soße gegeben, um ihr die nötige Konsistenz beizubehalten. Eine besondere Variante der klassischen Zubereitung stammt aus der DDR-Zeit, wo aufgrund der geringen Verfügbarkeit frischer Zutaten auf Dosen und Gläser zurückgegriffen wurde. So wurden beispielsweise Spargelstücke aus Glas, Champignons aus der Dose und Mischgemüse in der Soße verwendet. Die Kombination aus frischen und eingekochten Zutaten sorgte für eine ausgewogene Konsistenz: Die Früchte brachten Frische und Knackigkeit, die Dosenware sorgte für Haltbarkeit und eindeutigen Geschmack.

Besonders hervorgehoben wird in mehreren Quellen die Bedeutung der Mehlschwitze. Diese bildet die Grundlage für die Cremigkeit der Soße. Dazu wird Butter in einem Topf erhitzt, das Mehl hinzugefügt und unter ständigem Rühren angebrannt. Die Hitze darf dabei nicht zu hoch sein, da ansonsten das Mehl anbrennen und eine unangenehme Bitterkeit in die Soße gelangen könnte. Die Mehlschwitze muss so lange gerührt werden, bis sie eine goldbraune Farbe annimmt und duftet. Anschließend wird die Brühe aus dem Topf mit dem Hähnchenfleisch langsam, aber kontinuierlich unter Rühren hinzugegeben. Dies ist entscheidend, um Klumpen zu vermeiden. Die Soße muss anschließend nochmals aufkochen und dann bei geringer Hitze köcheln lassen, damit sie ihre Viskosität annimmt.

Die Verwendung von Butter in Kombination mit Mehl ist ein klassisches Verfahren, das in der deutschen Küche seit langem genutzt wird. Es dient nicht nur der Bindung, sondern auch der Verfeinerung des Geschmacks. Die Butter verleiht der Soße eine samtige Konsistenz und eine angenehme Würze. In einigen Rezepturen wird zudem auf eine Kombination aus Butter und Öl zurückgegriffen, um die Bräune zu schonen und die Backneigung der Butter zu senken. Die Menge an Butter variiert je nach Rezept: In einigen wird mit 30 Gramm, in anderen mit 125 Gramm gearbeitet. Die höhere Menge sorgt für eine reichhaltigere, würzige Soße, die insbesondere zur Verstärkung des Geschmacks beiträgt.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Verwendung von Sahne. In einigen Rezepturen wird die Sahne direkt in die Soße gegeben, um sie cremig zu machen. Die Menge schwankt zwischen 100 ml und 150 ml. Sie verleiht der Soße ihre charakteristische Würze und sorgt für eine samtige Konsistenz, die sich am Gaumen anfühlt wie eine sanfte Woge. Ohne Sahne wirkt die Soße fad und blass. Einige Rezepte empfehlen zudem, die Sahne erst am Ende der Zubereitung hinzuzufügen, um das Ausfallen der Sahne zu vermeiden. Besonders wichtig ist außerdem das Abschmecken mit Zitronensaft. Er verleiht der Soße eine angenehme Säure, die die Würze der Soße aufhellt und den Geschmack der Butter und des Mehlbindemittels auflockert. Ohne Zitronensaft wirkt die Soße oft stumpf und schwerfällig.

Ein besonderes Detail, das in mehreren Quellen erwähn wird, ist die Verwendung von Kapern. In der DDR-Zeit waren Kapern eine gängige Zutat, da sie lange haltbar waren und leicht zu lagern und zu verarbeiten waren. Sie bringen eine salzige, leicht säuerliche Note in das Gericht, die die Soße abrundet. Obwohl nicht jedermann sie liebt, wird sie in einigen Rezepturen ausdrücklich empfohlen, da sie die Würze des Frikassee verbessern. Auch Hackbällchen aus Schweine- oder Rindfleisch werden gelegentlich in das Gericht gegeben, um es nährstoffreicher und sättigender zu machen. Diese werden meist in Salzwasser gegart und anschließend der Soße zugefügt. Obwohl dies im klassischen Frikassee nicht üblich ist, ist es eine Variante, die in einigen Haushalten beliebt ist.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Herkunft der Brühe, die Qualität der Zutaten und die sorgfältige Zubereitung der Mehlschwitze die Grundlage für ein gelungenes Hühnerfrikassee sind. Die Kombination aus Suppenhuhn, Brühe, Butter, Mehl, Sahne und Säure durch Zitrone sorgt für ein ausgewogenes, wohltuendes Gericht, das Jahr für Jahr immer wieder neu Genuss verschafft.

Die Zubereitung: Von der Brühe bis zur fertigen Soße

Die Zubereitung des Hühnerfrikassee ist ein mehrstufiger Vorgang, der Geduld, Handhabung und Verständnis für die Grundprinzipien der Speiseherstellung erfordert. Die Schritte sind in den Quellen klar und schrittweise aufgelistet, wobei die Reihenfolge der Zubereitung entscheidend für das Endergebnis ist. Zunächst ist die Vorbereitung der Zutaten notwendig. Das Hähnchenfleisch wird von Haut und Sehnen befreit, damit es später saftig und leicht schmeckt. In einigen Rezepturen wird das Fleisch in Stücke geschnitten, um die Brühe besser durchtränken zu lassen. Anschließend wird das Hühnchen mit Salz, Lorbeerblättern, Pfefferkörnern und gegebenenfalls Nelken oder Pimentkörnern in einen Topf gegeben. Wasser wird dazugegeben, bis das Fleisch gut bedeckt ist. Das Wasser wird erhitzt und bei mittlerer Hitze etwa 60 Minuten köcheln gelassen. Wichtig ist, dass das Fleisch nicht zu stark brodeln lässt, da sonst die Brühe trübe wird und das Fleisch brüchig wird. Stattdessen soll es langsam und gleichmäßig durchgegart werden.

Während das Huhn in der Brühe gart, wird das Gemüse vorbereitet. Suppengrün, Karotten, Lauch, Spargel, Erbsen und Champignons werden gewaschen, geschält und in mundgerechte Stücke geschnitten. Besonders wichtig ist hierbei, dass die Zutaten nicht zu klein geschnitten werden, da sie im Laufe des Kochens schrumpfen. In einigen Rezepten wird empfohlen, das Gemüse erst am Ende der Zubereitung in die Soße zu geben, um es knackig zu erhalten. Andernfalls kann es durch zu langes Garen matschig werden. Besonders bei Spargeln ist Vorsicht geboten: Bei frischem Spargel wird empfohlen, ihn zuerst zu schälen und dann in Scheiben zu schneiden, um die Haltbarkeit zu sichern. Bei Spargel aus der Dose oder aus der Dose werden die Stücke einfach abgetropft und in die Soße gegeben.

Sobald das Hähnchenfleisch gar ist, wird es aus der Brühe entnommen und in Stücke geschnitten. Die Soße wird nun Schritt für Schritt aufgebaut. Zunächst wird Butter in einem Topf erhitzt. Danach wird Mehl hinzugefügt und unter ständigem Rühren angebrannt. Hierbei ist es wichtig, dass das Mehl nicht anbrennt, sondern eine goldbraune Farbe annimmt. Eine sorgfältige Rührbewegung mit einem Schneebesen verhindert Klumpen und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung des Mehls. Sobald die Mehlschwitze gebildet ist, wird etwas Brühe aus dem Topf mit dem Hähnchenfleisch hinzugefügt. Die Masse wird unter ständigem Rühren verrührt, um eine klare Soße zu erzielen. Anschließend wird die restliche Brühe langsam und unter ständigem Rühren hinzugefügt, um Klumpenbildung zu vermeiden. Sobald die Soße eine gewünschte Konsistenz erreicht hat, wird sie auf mittlerer Hitze weitergekocht, bis sie leicht eindickt.

In einigen Rezepten wird zu diesem Zeitpunkt die Sahne hinzugefügt. Die Sahne gibt der Soße ihre charakteristische Cremigkeit und sorgt für eine angenehme Textur am Gaumen. Die Menge der Sahne schwankt zwischen 100 ml und 150 ml. Sie wird am besten erst am Ende der Zubereitung hinzugefügt, um ein Ausfallen der Sahne zu vermeiden. Auch Zitronensaft wird ab und an hinzugefügt, um die Soße aufzuhellen und die Würze zu verbessern. Ein bis zwei Esslöffel Zitronensaft reichen meist aus, um die Soße abzurunden. Einige Rezepte empfehlen, die Soße erst nach dem Hinzufügen der Sahne abzuschmecken, um den Geschmack besser abwägen zu können.

Anschließend werden die vorbereiteten Zutaten der Soße zugefügt. Dazu gehören die abgetropften Champignons, Spargelstücke, Kapern und gegebenenfalls Hackbällchen. Diese werden in die Soße gegeben und unter Rühren etwa fünf bis zehn Minuten durchgegoren, damit sie ihre Würze aufnehmen. Danach wird das Hühnchenfleisch in die Soße gegeben und ebenfalls einige Minuten durchgekocht. Die Soße sollte nun eine gleichmäßige Konsistenz haben und gut von den Zutaten durchtränkt sein.

Einige Rezepte empfehlen, das Frikassee mit gehackter Petersilie zu bestreuen. Diese sorgt für ein frisches Aroma und eine ansprechende Optik. Bei Bedarf können auch Kapern über das Gericht gestreut werden. Die endgültige Zubereitungszeit beträgt je nach Rezept zwischen 1,5 und 3 Stunden. Die lange Garzeit sorgt dafür, dass das Fleisch zart ist und die Soße eine feste, cremige Konsistenz hat.

Die Beilagen: Was passt zu Hühnerfrikassee?

Die Auswahl der Beilage ist entscheidend für ein abgerundetes Esserlebnis, da sie entweder die Würze der Soße betonen oder die Gerichte abrunden können. In den Quellen werden mehrere Beilagen genannt, die sich als bewährte Kombinationen herausgestellt haben. Die bekannteste Variante ist Reis. Er wird in mehreren Quellen als ideale Beilage empfohlen, da er die Soße aufnimmt und ein sättigendes Gericht entsteht. Besonders gut eignet sich basierter Reis, der die Cremigkeit der Soße aufnimmt und den Geschmack des Frikassee optimal ergänzt. Auch brauner Reis oder Vollkornreis können verwendet werden, um das Gericht nährstoffreicher zu gestalten.

Neben Reis wird in mehreren Quellen auch Weißbrot empfohlen. Es ist in vielen Haushalten die Lieblingsbeilage, da es die Soße ideal zum Aufnehmen eignet und den Geschmuck des Frikassee optimal unterstreicht. Besonders gut eignen sich dicke Scheiben Schwarzbrot oder Brötchen, die man mit Butter bestreichen kann. Auch Baguettes oder Fladenbrot sind geeignet, um die Soße zu begleiten.

In einigen Rezepten wird auch auf andere Beilagen zurückgegriffen. So wird in einer Quelle erwähnt, dass Nudeln oder Kartoffeln zwar möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert seien. Die Begründung dafür ist, dass sie den Geschmack des Frikassee überdecken und die Soße durch ihr Fett oder ihre Masse verändern könnten. Insbesondere Kartoffeln neigen dazu, die Soße aufzusaugen und dadurch fad zu wirken. Dennoch gibt es Ausnahmen: In manchen Regionen wird das Frikassee mit Kartoffelpuffer oder Bratkartoffeln serviert, um es nährstoffreicher zu gestalten.

Ein weiterer Punkt ist die Zubereitung der Beilage. Beim Reis empfiehlt es sich, den Reis zuerst zu blanchieren, um ein Verbacken zu vermeiden. Anschließend wird er in Salzwasser gebacken, bis er al dente ist. Anschließend wird er abgegossen und in einer Pfanne kurz angerieben, um die Krümel zu lockern. Beim Weißbrot wird empfohlen, es entweder frisch zu backen oder es am Vortag aufzuheben, um es knusprig zu backen. Auch das Bestreichen mit Butter vor dem Backen verbessert den Geschmack.

Ein besonderes Highlight ist die Kombination aus Frikassee und Reis, die in mehreren Quellen als klassisch bezeichnet wird. Die Kombination aus cremiger Soße und fester Reiskörnchen ist ein Genuss, der sowohl bei Familienabenden als auch bei Feierabenden beliebt ist. Auch als Partygericht eignet sich das Frikassee mit Reis hervorragend, da es viele Personen sättigt und gleichzeitig ausreichend Menge liefert.

Ein weiterer Punkt ist die Zubereitung der Beilage im Vorhinein. Da das Frikassee oft mehrere Stunden im Topf steht, ist es sinnvoll, die Beilage bereits am Vortag vorzubereiten. So kann man am Tag der Zubereitung ausschließlich der Soße widmen. Auch das Backen des Brotes oder das Kochen des Reises kann am Vortag geschehen, um Stress zu vermeiden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Reis und Weißbrot die beliebtesten Beilagen sind. Nudeln und Kartoffeln gel gelten hingegen als weniger empfehlenswert, da sie den Geschmack des Frikassee verändern könnten. Die Wahl der Beilage hängt letztendlich vom persönlichen Geschmack ab. Dennoch empfiehlt es sich, auf bewährte Kombinationen zurückzugreifen, um ein abgerundetes Esserlebnis zu gewährleisten.

Die Geschichte des Hühnerfrikassee: Vom Alltag in der DDR bis heute

Das Hühnerfrikassee ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Spiegelbild der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland – insbesondere in der ehemaligen DDR. In den Quellen wird mehrfach betont, dass das Gericht zu einer der bekanntesten Speisen der ostdeutschen Küche gehörte. Es wurde nicht nur an besonderen Anlässen wie Weihnachten oder am Neujahstag auf den Tisch gebracht, sondern auch am Sonntagabend oder zu anderen Familienanlässen zubereitet. Die Verbindung von Hühnchenfleisch, Butter, Mehl, Sahne und Gemüse war in der DDR-Zeit eine seltene Genusserscheinung, da Lebensmittel oft knapp waren und vielfach aus dem Ausland importiert werden mussten. Dennoch blieb das Frikassee ein beliebtes Gericht, da es mit einfachen Zutaten hergestellt werden konnte und dennoch eine hohe Würze besaß.

Die Herkunft des Rezepts reicht weit zurück. Es ist eng mit der traditionellen Hausmannskost verknüpft, die auf der Verwendung von Selbstversorgung und regionaler Lebensmittelversorgung basierte. In der DDR wurde aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Fleisch und Milchprodukten oft auf einfache, aber wohlschmeckende Rezepte zurückgegriffen, die mit dem verfügbaren Vorrat auskamen. So wurden oft Hähnchenschenkel verwendet, die im Geflügelstall gezogen wurden, da sie preiswert und haltbar waren. Auch die Verwendung von Dosen- und Glasgemüse war weit verbreitet. So wurden Spargelstücke aus Glas, Champignons aus der Dose und Mischgemüse in der Soße verwendet. Diese Kombination aus frischen und haltbaren Zutaten sorgte für eine ausgewogene Konsistenz und einen eindeutigen Geschmack.

Ein besonderes Merkmal der ostdeutschen Zubereitung war zudem die Verwendung von Kapern. Da diese lange haltbar sind und leicht einzulagern waren, wurden sie in vielen Haushalten verwendet. Auch die Verwendung von Hackbällchen aus Schweine- oder Rindfleisch ist ein Zeichen der Wirtschaftsform in der DDR, bei der aufgrund der Knappheit von Fleisch auf Alternativen zurückgegriffen wurde. Diese Bällchen wurden meist aus Schweinehackfleisch hergestellt und in Salzwasser gegart, um sie knusprig zu machen.

Die Verbreitung des Frikassee-Rezepts wurde durch regionale Kochbücher und öffentliche Veranstaltungen gefördert. So wurde das Thema „Aus Omas Küche“ im März 2024 in mehreren Städten Deutschlands als Event ausgerufen, bei dem Kochfreunde aus allen Teilen des Landes ihr Lieblingsrezept vorstellten. Unter den Teilnehmern waren auch mehrere Personen aus der ehemaligen DDR, die ihr eigenes Rezept vorstellten. Auch die Verwendung von Kochblogs wie „Sumkapelmeni.de“ oder „Julchen-kocht.de“ hat dazu beigetragen, dass das Rezept erhalten und verbreitet wurde.

Inzwischen ist das Hühnerfrikassee nicht mehr nur ein ostdeutsches Gericht, sondern ein beliebtes Rezept in ganz Deutschland. Es wird in vielen Kochbüchern, auf Kochseiten und in sozialen Netzwerken geteilt. Auch in der heutigen Zeit wird es oft als „Mahlzeit für die Seele“ bezeichnet, da es an Erinnerungen an Oma, an Familie und an gemeinsame Mahlzeiten erinnert.

Fazit: Warum das Hühnerfrikassee bis heute Bestand hat

Das Hühnerfrikassee ist mehr als nur ein Gericht – es ist eine kulinarische Tradition, die über Generationen hinweg Bestand hat. Die Kombination aus cremiger Soße, zartem Hühnchenfleisch und knackigem Gemüse macht es zu einem Allrounger unter den Hauptgerichten. Besonders hervorzuheben ist die Verwendung von Hühnchenkeulen oder Suppenhähnchen, die eine feste Grundlage für die Brühe liefern. Die Mehlschwitze aus Butter und Mehl sichert die nötige Bindung, während die Sahne die Cremigkeit verleiht. Die Zugabe von Zitronensaft und Kapern sorgt für eine angenehme Säure und Würze, die die Soße auflockern. Auch die Beilagen wie Reis oder Weißbrot ergänzen das Gericht optimal und sorgen für ein abgerundetes Essen.

Besonders eindrucksvoll ist die Haltung gegenüber dem Gericht: Es ist kein Gericht der Sterneköche, sondern ein Gericht der Alltagsküche. Dennoch hat es die Fähigkeit, als Familienessen, als Festtagsspeise oder als Partygericht zu dienen. Es ist ein Beispiel dafür, wie einfache Zutaten, sorgfältige Zubereitung und langsame Zubereitung zu einem überzeugenden Ergebnis führen können. Die Verbindung von Tradition, Geschmack und Nährwerten macht das Hühnerfrikassee zu einem zeitlosen Gericht.

Quellen

  1. Hühnerfrikassee nach Omas Rezept
  2. Omas Hühner- und Eierfrikassee – klassische Rezepte aus der DDR-Zeit
  3. Omas Hühnerfrikassee – der Klassiker aus der DDR
  4. Hühnerfrikassee – Rezept klassisch wie bei Oma

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