Echte und Falsche Markklößchen – Rezepte, Zubereitung und Tipps für die perfekte Suppeneinlage
Markklößchen zählen zu den traditionellen Suppeneinlagen in der deutschen Küche, insbesondere im Westerwald und in anderen Regionen Nord- und Mitteldeutschlands. Sie werden aus Rindermark, Eiern, Toastbrot oder Semmelbröseln und Gewürzen wie Salz, Pfeffer und Muskatnuss hergestellt. Obwohl es industriell gefertigte Markklößchen gibt, ist das Selbermachen oft einfacher, köstlicher und authentischer. In diesem Artikel werden Rezepte, Zubereitungstechniken und Tipps vorgestellt, die dabei helfen, die perfekten Markklößchen selbst zu machen. Zudem werden regionale Varianten, die Verwendung von Butter als Ersatz für Rindermark und häufige Fehler bei der Zubereitung behandelt.
Echte Markklößchen – Traditionelle Rezepte
Rezept 1: Omas Echtes Markklößchen
Ein typisches Rezept für echte Markklößchen, wie es von einer Westerwälder Oma verwendet wurde, lautet wie folgt:
Zutaten für vier Portionen:
- 2 bis 3 Rindermarkknochen
- 3 Eier
- 200 Gramm Semmelbrösel
- 10 Gramm gehackte Petersilie
- Salz
- Pfeffer
- Geriebene Muskatnuss
Zubereitung: 1. Die Rindermarkknochen in reichlich Wasser kochen oder mit Suppengemüse eine Rinderbrühe herstellen. 2. Das Rindermark aus den Knochen lösen und durch ein feinmaschiges Sieb passieren, um Knochensplitter zu entfernen. 3. Die Semmelbrösel mit den Eiern, Petersilie, Salz, Pfeffer und Muskatnuss vermengen. 4. Die Rindermarkmasse schaumig schlagen und mit der Semmelbrösel-Ei-Masse vermengen. 5. Die Masse kaltstellen, bis sie fest wird. 6. Mit leicht angefeuchteten Händen kleine Klößchen formen. 7. Die Klößchen in Salzwasser oder in die Rinderbrühe geben und bei niedriger Hitze garen. 8. Sobald die Klößchen an die Oberfläche kommen, sind sie fertig. Sie können mit Petersilie serviert werden.
Dieses Rezept unterstreicht die Einfachheit und Authentizität der traditionellen Zubereitung. Die Kombination aus Rindermark, Eiern und Semmelbröseln sorgt für die typische Konsistenz und Geschmack.
Rezept 2: Rezept von SWR4 Koch Jörg Ilzhöfer
Ein weiteres Rezept, das von Jörg Ilzhöfer vorgestellt wurde, ist etwas abgewandelt, jedoch ebenfalls sehr traditionell:
Zutaten für die Markklößchen:
- 60 g Rindermark (ausgelassen)
- 60 g Toastbrot (ohne Rinde)
- 1 Ei
- Salz
- Pfeffer
- Muskat
- Etwas Petersilie
- Salzwasser
Zubereitung: 1. Das Rindermark aus den Knochen lösen und durch ein Sieb passieren, um Knochensplitter zu entfernen. 2. Das Rindermark gut schaumig schlagen und abkühlen lassen. 3. Das Toastbrot reiben und mit dem Rindermark vermengen. 4. Ein Ei dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. 5. Die Masse kaltstellen, bis sie fest wird. 6. Mit leicht angefeuchteten Händen Klößchen formen. 7. Die Klösschen in Salzwasser mit einer Temperatur von 80 bis 90 Grad garen. 8. Sobald die Klößchen an die Oberfläche kommen, sind sie fertig.
Dieses Rezept betont die Wichtigkeit der richtigen Temperatur beim Garen, um die Klößchen nicht zerfallen zu lassen. Zudem wird die Verwendung von Toastbrot als Bindemittel hervorgehoben.
Falsche Markklößchen – Butter als Ersatz
Nicht immer ist Rindermark verfügbar, besonders außerhalb der Festtage. In solchen Fällen verwendeten Omas oft Butter als Ersatz. Dieses Rezept stammt aus dem Westerwald und ist besonders sparsam:
Zutaten für vier Portionen:
- 100 g Butter
- 2 Eier
- 200 Gramm Semmelbrösel
- Salz
- Pfeffer
- Geriebene Muskatnuss
- Petersilie
Zubereitung: 1. Die Butter schaumig schlagen. 2. Die Eier, Semmelbrösel, Salz, Pfeffer und Muskatnuss unter die Butter schlagen. 3. Die Petersilie untermischen. 4. Die Masse kaltstellen, bis sie fest wird. 5. Mit leicht angefeuchteten Händen Klößchen formen. 6. In Salzwasser oder Rinderbrühe garen.
Diese „falschen“ Markklößchen, wie sie in einigen Quellen bezeichnet werden, sind trotz des fehlenden Rindermarks sehr lecker. Sie eignen sich gut, wenn Rindermark nicht verfügbar oder zu teuer ist. Allerdings fehlt der typische Geschmack der echten Markklößchen.
Tipps für die perfekte Zubereitung
Um die perfekten Markklößchen zu erhalten, sind einige Tipps besonders wichtig:
- Die richtige Temperatur: Die Klößchen sollten in Wasser oder Brühe garen, das nur kocht und nicht aufkocht. Andernfalls können sie zerfallen.
- Die Masse kaltstellen: Nachdem die Masse angerührt wurde, sollte sie kaltgestellt werden, damit sie fest wird. Nur so behält sie ihre Form.
- Die Hände feuchten: Beim Formen der Klößchen ist es wichtig, die Hände leicht anzufeuchten, um zu verhindern, dass die Masse an den Händen klebt.
- Probeklößchen: Es ist empfohlen, vorher ein Probekloß zu formen und zu garen, um festzustellen, ob die Konsistenz stimmt. Falls die Klößchen zerfallen, kann man noch etwas Mehl oder Semmelbrösel hinzufügen.
- Eiergröße: Es wird empfohlen, Eier der Größe M zu verwenden. Bei größeren Eiern kann es zu einer zu flüssigen Masse kommen.
- Brötchen oder Toastbrot: Einige Rezepte verwenden eingeweichtes Brötchen statt Semmelbrösel. Dies erhöht die Flüssigkeitsmenge, weshalb es empfohlen wird, etwas Mehl oder Semmelbrösel hinzuzufügen.
Diese Tipps helfen dabei, die Klößchen stabil zu machen und sicherzustellen, dass sie beim Garen ihre Form behalten.
Regionale Unterschiede und Verwendung
Markklößchen werden vor allem in Nord- und Mitteldeutschland hergestellt und serviert. In einigen Regionen sind sie Teil der traditionellen Weihnachts- oder Ostergerichte. In anderen Regionen werden sie jedoch auch ganzjährig angeboten. So etwa in Fulda, wo neun Omas sich zusammengetan haben, um 20.000 Markklößchen für den Weihnachtsmarkt zu rollen. Die Klößchen werden dort als Charity-Verkaufsprodukt angeboten und sollen zu einem guten Zweck beitragen.
Zudem gibt es regionale Abwandlungen des Rezeptes. In einigen Rezepten wird Toastbrot oder Paniermehl als Bindemittel verwendet. In anderen Rezepten wird Butter statt Rindermark eingesetzt. Diese Abwandlungen spiegeln die regionalen Verbrauchsgewohnheiten wider und tragen dazu bei, die Zubereitung zu vereinfachen.
Häufige Fehler und Lösungen
Beim Selbermachen von Markklößchen können einige typische Fehler auftreten:
- Klößchen zerfallen: Dies kann daran liegen, dass das Garwasser aufkocht statt nur zu sieden. Zudem kann die Masse zu flüssig sein, was daran liegt, dass die Eier zu groß waren oder zu viel Brötchen verwendet wurde. In diesem Fall kann man noch etwas Mehl oder Semmelbrösel hinzufügen.
- Klößchen sind zu fest: Wenn die Masse zu fest ist, kann es schwierig sein, sie in kleine Kugeln zu formen. In diesem Fall kann man etwas mehr Eier oder Flüssigkeit hinzufügen.
- Klößchen schmecken nicht gut: Dies kann an der Qualität der Zutaten liegen. Es ist wichtig, frische Eier, gute Petersilie und hochwertiges Rindermark oder Butter zu verwenden.
Diese Probleme lassen sich meist mit einfachen Anpassungen lösen. Es ist wichtig, die Masse richtig zu bereiten und sie vor dem Formen kaltzustellen.
Tipps zum Einfrieren und Aufwärmen
Markklößchen können auch eingefroren werden, um sie später zu verwenden. Dazu werden die geformten Klößchen in eine Dose oder einen Beutel gegeben und im Gefrierschrank aufbewahrt. Beim Verzehr können sie direkt in Suppe oder Brühe gegart werden, ohne vorher aufzutauen. Dies ist besonders praktisch, wenn man mehrere Portionen auf einmal zubereitet.
Zusammenfassung
Markklößchen sind eine traditionelle Suppeneinlage, die in der deutschen Küche eine wichtige Rolle spielt. Sie lassen sich einfach selbst zubereiten und tragen dazu bei, eine herzhafte und nahrhafte Suppe zu kreieren. Ob mit Rindermark oder Butter – die Zubereitung ist schnell und unkompliziert. Mit ein paar einfachen Tipps können die Klößchen ihre Form behalten und den typischen Geschmack vermitteln. Zudem gibt es regionale Abwandlungen des Rezeptes, die auf die lokalen Verbrauchsgewohnheiten abgestimmt sind. Ob Oma, Hobbykoch oder professioneller Koch – die Zubereitung von Markklößchen ist eine wunderbare Möglichkeit, eine traditionelle Suppe zu kreieren und die kulinarische Tradition zu bewahren.
Quellen
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