Omas Rezept für Bayrisch Kraut – Traditionelle Zubereitung und Tipps

Einführung

Bayrisch Kraut ist eine traditionelle bayerische Beilage, die in vielen Haushalten eine feste Rolle spielt. Es wird aus Weißkohl zubereitet, der mit Speck, Zwiebeln und verschiedenen Gewürzen geschmort wird, um eine saftige, „schlotzige“ Konsistenz zu erzielen. Das Rezept wird oft als Nachfolger des Sauerkrauts angesehen, obwohl es sich durch die Verwendung von Weißkohl und den süß-sauren Geschmack deutlich unterscheidet. In diesem Artikel werden verschiedene Aspekte der Zubereitung von Bayrisch Kraut nach Omas Rezept behandelt, darunter Zutaten, Schritte, Tipps zur Zubereitung und Würzung, sowie die Rolle der verschiedenen Kohlsorten. Zudem werden Empfehlungen zur Aufbewahrung und Servierung gegeben, um die traditionelle bayerische Spezialität optimal genießen zu können.

Rezeptgrundlagen: Zutaten und Zubereitung

Die Grundzutaten für Omas Bayrisch Kraut sind Weißkohl, Speck, Zwiebeln, Brühe, Zucker, Essig, Kümmel und Speisestärke. Weißkohl ist die dominierende Zutat, da er den Hauptbestandteil des Gerichts ausmacht. Alternativ kann auch Spitzkohl verwendet werden, der eine zartere Textur und einen milderen Geschmack bietet. Der Speck, idealerweise durchwachsen und fett, wird in Würfel geschnitten und gemeinsam mit Zwiebeln angebraten, um eine Aromabasis zu schaffen. Die Brühe, entweder Hühner- oder Rinderbrühe, sorgt für die nötige Feuchtigkeit und hilft dabei, den Kohl weich zu kochen. Zucker und Essig sorgen für den charakteristischen süß-sauren Geschmack, während Kümmel eine würzige Note hinzufügt. Schließlich wird die Speisestärke dazu gegeben, um die Flüssigkeit abzubinden und eine „schlotzige“ Konsistenz zu erzielen.

Die Zubereitung beginnt damit, dass der Kohl in Streifen geschnitten und der Strunk entfernt wird. Anschließend wird der Speck in einem Topf angebraten, gefolgt von den Zwiebeln, die ebenfalls angebraten werden. Zucker wird hinzugefügt, um eine leichte Karamellisierung zu erzielen, bevor der Kohl dazu gegeben und alles gemeinsam gedünstet wird. Die Brühe wird angelassen, und das Gericht wird mit Salz, Pfeffer, Kümmel und Essig gewürzt. Nach einer Garzeit von etwa 30 bis 35 Minuten wird die Speisestärke hinzugefügt, um die Flüssigkeit abzubinden und die Konsistenz zu verbessern. Das Gericht wird schließlich abgeschmeckt und serviert.

Tipps zur Zubereitung

Um das beste Ergebnis zu erzielen, gibt es einige wichtige Tipps zur Zubereitung von Bayrisch Kraut. Zunächst ist es wichtig, den Kohl gleichmäßig in Streifen zu schneiden, damit er gleichmäßig garen kann. Zudem sollte der Kohl nicht zu stark angebraten werden, da er nur leicht schmurgeln und keine Farbe annehmen soll. Ein weiterer Tipp ist die Verwendung von Hühnerbrühe, um den Kohl weich zu kochen und die Aromen intensiver zu machen. Bei der Würzung ist es wichtig, den Essig und Zucker in den richtigen Mengen zu dosieren, um den süß-sauren Geschmack zu balancieren. Kümmel ist eine wichtige Gewürzkomponente, die nicht nur geschmacklich beiträgt, sondern auch die blähende Wirkung des Kohls reduziert. Wer Kümmel nicht mag, kann ihn durch Fenchel-, Anis- oder Koriandersamen ersetzen, die eine ähnliche Wirkung haben.

Ein weiterer wichtiger Tipp ist die Verwendung von Speisestärke, um die Flüssigkeit abzubinden. Hierbei ist es wichtig, die Stärke vorher mit etwas kaltem Wasser zu verrühren, um Klumpen zu vermeiden. Der letzte Schritt besteht darin, das Bayrisch Kraut noch einen Tag stehen zu lassen, damit sich die Aromen entfalten können und das Gericht noch besser schmeckt. Viele Omas kochten daher eine extra große Portion, damit es am nächsten Tag nochmal serviert werden konnte.

Unterschiede zwischen Bayrisch Kraut und Sauerkraut

Obwohl Bayrisch Kraut und Sauerkraut beide aus Kohl hergestellt werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen beiden Gerichten. Während Sauerkraut durch Gärung hergestellt wird und daher einen säuerlichen Geschmack hat, wird Bayrisch Kraut durch Schmoren zubereitet und hat einen süß-sauren Geschmack. Zudem wird bei Sauerkraut oft Sauerkraut verwendet, während bei Bayrisch Kraut Weißkohl oder Spitzkohl verwendet wird. Ein weiterer Unterschied ist die Konsistenz: Sauerkraut hat eine feste, knappe Konsistenz, während Bayrisch Kraut eine weiche, „schlotzige“ Konsistenz hat, die durch die Zugabe von Speisestärke entsteht.

Die Rolle des Weißkohls und anderer Kohlsorten

Weißkohl ist die traditionelle Kohlsorte für Bayrisch Kraut, da er einen milderen Geschmack und eine zartere Textur hat. Alternativ kann auch Spitzkohl verwendet werden, der eine ähnlich milde Note hat, aber eine etwas feinere Struktur. In einigen Regionen wird auch das Ismaninger Kraut verwendet, eine botanisch eigenständige Weißkohl-Variante, die milder und süßlicher schmeckt. Diese Sorte ist mittlerweile Teil des Slow-Food-Projektes „Arche des Geschmacks“ und wird in dem kleinen Ort Ismaning im Norden des Landkreises München angebaut.

Die Wahl der Kohlsorte hat einen direkten Einfluss auf das Endergebnis des Gerichts. Weißkohl ist ideal für das traditionelle Rezept, während Spitzkohl eine leichtere Variante darstellt. Bei der Zubereitung ist es wichtig, dass der Kohl gleichmäßig in Streifen geschnitten wird, damit er gleichmäßig garen kann. Zudem sollte der Kohl nicht zu lange gekocht werden, da er sonst zu weich und matschig wird.

Würzung und Aromen

Die Würzung ist ein entscheidender Faktor für den Geschmack von Bayrisch Kraut. Neben Salz und Pfeffer werden Zucker, Essig und Kümmel verwendet, um den süß-sauren Geschmack zu balancieren. Zucker sorgt für eine leichte Süße, während Essig die Säure hinzufügt. Kümmel gibt dem Gericht eine würzige Note und reduziert zudem die blähende Wirkung des Kohls. Wer Kümmel nicht mag, kann ihn durch Fenchel-, Anis- oder Koriandersamen ersetzen, die eine ähnliche Wirkung haben.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Verwendung von Hühnerbrühe, die nicht nur die nötige Feuchtigkeit bereitstellt, sondern auch die Aromen intensiviert. Bei der Zubereitung ist es wichtig, die Brühe langsam hinzuzugeben und das Gericht bei mittlerer Hitze zu kochen, damit die Aromen sich entfalten können. Schließlich wird die Speisestärke dazu gegeben, um die Flüssigkeit abzubinden und die Konsistenz zu verbessern. Hierbei ist es wichtig, die Stärke vorher mit etwas kaltem Wasser zu verrühren, um Klumpen zu vermeiden.

Servierung und Kombinationen

Bayrisch Kraut wird traditionell als Beilage zu verschiedenen Fleischgerichten serviert, insbesondere zu Schweinshaxe, Schweinebraten, Krustenbraten und Schweinekoteletts. Es passt aber auch gut zu geschmortem Rindfleisch und Würstchen. Die „schlotzige“ Konsistenz macht das Gericht besonders saftig und ergibt eine harmonische Kombination mit fettigem Fleisch. Zudem ist Bayrisch Kraut eine beliebte Beilage für Weihnachtsessen, da es gut durchzieht und am zweiten Tag noch besser schmeckt.

Ein weiterer Vorteil von Bayrisch Kraut ist, dass es gut lagerbar ist und sich gut für eine zweite Mahlzeit eignet. Viele Omas kochten daher eine extra große Portion, um sie am nächsten Tag nochmal zu servieren. Um die Aromen optimal zu entfalten, ist es wichtig, das Gericht nach der Zubereitung noch einen Tag stehen zu lassen. Dies hilft dabei, die Geschmacksnoten zu intensivieren und eine bessere Konsistenz zu erzielen.

Aufbewahrung von Bayrisch Kraut

Bayrisch Kraut lässt sich gut in der Kühlschrank aufbewahren, wo es mehrere Tage hält. Es ist wichtig, das Gericht in einem luftdichten Behälter zu lagern, um Aromaverluste zu vermeiden. Bei der Aufbewahrung ist es auch wichtig, die Temperatur konstant zu halten, damit sich keine unerwünschten Mikroorganismen entwickeln. Bei Bedarf kann das Gericht nochmals erhitzt werden, um die Temperatur zu erhöhen und die Aromen zu intensivieren.

Ein weiterer Tipp zur Aufbewahrung ist die Verwendung von Speisestärke, um die Flüssigkeit abzubinden und die Konsistenz zu verbessern. Dies hilft dabei, das Gericht länger zu lagern und den Geschmack zu erhalten. Bei der Wiedererwärmung ist es wichtig, das Gericht nicht zu lange zu kochen, da es sonst matschig werden kann. Zudem ist es wichtig, das Gericht vor dem Servieren nochmals abzuschmecken und gegebenenfalls mit Salz, Pfeffer oder Essig nachzusteuern.

Variationsmöglichkeiten und individuelle Anpassungen

Obwohl Omas Rezept für Bayrisch Kraut eine feste Grundlage bietet, gibt es viele Möglichkeiten, das Gericht individuell anzupassen. Einige Omas verwenden beispielsweise Fenchel, Anis oder Koriander anstelle von Kümmel, um den Geschmack zu variieren. Andere Omas fügen Apfelwürfel hinzu, um eine süßere Note hinzuzufügen. Zudem können verschiedene Arten von Speck verwendet werden, um den Aromen ein neues Element hinzuzufügen.

Ein weiterer Tipp ist die Verwendung von Hühnerbrühe anstelle von Wasser, um den Kohl weicher zu kochen und die Aromen intensiver zu machen. Zudem ist es möglich, die Menge an Speisestärke zu variieren, um die Konsistenz zu kontrollieren. Einige Omas bevorzugen eine etwas dünne Konsistenz, während andere eine dichtere „schlotzige“ Konsistenz bevorzugen. Die Würzung kann ebenfalls angepasst werden, um den individuellen Geschmack zu treffen.

Fazit

Omas Rezept für Bayrisch Kraut ist eine traditionelle bayerische Spezialität, die durch ihre süß-saure Würzung und ihre „schlotzige“ Konsistenz überzeugt. Die Zubereitung ist einfach, aber erfordert einige wichtige Schritte, um das beste Ergebnis zu erzielen. Die Grundzutaten sind Weißkohl, Speck, Zwiebeln, Brühe, Zucker, Essig, Kümmel und Speisestärke. Bei der Zubereitung ist es wichtig, den Kohl gleichmäßig zu schneiden und die richtigen Mengen an Würzen zu dosieren. Zudem ist es wichtig, das Gericht nach der Zubereitung noch einen Tag stehen zu lassen, damit sich die Aromen entfalten können.

Bayrisch Kraut wird traditionell als Beilage zu verschiedenen Fleischgerichten serviert und passt besonders gut zu Schweinshaxe, Schweinebraten, Krustenbraten und Schweinekoteletts. Es ist eine beliebte Beilage für Weihnachtsessen und kann gut in der Kühlschrank aufbewahrt werden. Zudem gibt es viele Möglichkeiten, das Gericht individuell anzupassen, um den individuellen Geschmack zu treffen. Ob mit Kümmel, Fenchel oder Apfelwürfeln – jede Oma hat ihre eigenen Kniffe und Geheimzutaten, die das Gericht zu etwas Besonderem machen.

Quellen

  1. EatClub – Bayrisch Kraut
  2. Maltes Kitchen – Bayrisch Kraut
  3. Gute Kueche – Omas Bayrisch Kraut
  4. Eat – Bayrisch Kraut wie bei Oma

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