Der Shanghai Cocktail – Klassik, Variationen und Inspirationen in der Cocktailszene
Der Shanghai Cocktail ist ein spannendes Exemplar im weiten Feld der Cocktailkunst. Seine Wurzeln reichen bis in das Jahr 1930 zurück, in dem er im „Savoy Cocktail Book“ erstmals beschrieben wurde. Seitdem hat sich der Cocktail sowohl in seiner klassischen Form als auch in verschiedenen Varianten bewährt. In diesem Artikel werden die Grundlagen des Shanghai Cocktails, seine Zubereitung, Aromaprofile, und zukünftige Inspirationen für die Cocktailszene detailliert vorgestellt. Dabei werden auch praktische Tipps zur Auswahl der Zutaten und zur Optimierung des Geschmacks berücksichtigt. Zudem wird auf die kreative Weiterentwicklung des Drinks in der modernen Mixologie eingegangen, einschließlich der Verbindung mit chinesischen Gins und anderen modernen Cocktailinterpretationen.
Klassische Herkunft und Rezept
Der Shanghai Cocktail entstand erstmals im Jahr 1930 und wurde in das „Savoy Cocktail Book“ aufgenommen. Dieses Buch gilt als einer der frühesten und einflussreichsten Cocktailleitfäden. Der Cocktail kombiniert Jamaica Rum, Anisette, Zitronensaft und Grenadine zu einem harmonischen, aber intensiven Aromaprofil. Die Rezeptur ist einfach, aber das Zusammenspiel der Aromen erfordert eine gewisse Feinheit in der Auswahl der Zutaten.
Zutaten
Für die klassische Variante des Shanghai Cocktails benötigt man:
- 4 cl Jamaica Rum
- 3 cl Zitronensaft
- 1 cl Anisette
- 1 cl Grenadine
Die Zutaten werden auf Eis geschüttelt und anschließend in eine Coupette abgesiebt. Der Cocktail wird traditionell mit einer Zitronenzeste garniert, wodurch das Aromaprofil nochmals betont wird.
Zubereitung
Die Zubereitung des Shanghai Cocktails ist überraschend einfach, erfordert jedoch eine sorgfältige Auswahl der Zutaten, um das optimale Geschmackserlebnis zu erzielen. Nach dem Schütteln mit Eis wird der Drink in ein Coupette-Glas abgesiebt. Die Kombination aus Rum, Anisette, Zitronensaft und Grenadine erzeugt ein intensives Aromaspiel, das sowohl herbe als auch süße Elemente vereint.
Aromaprofile und Geschmackserlebnisse
Die Kombination aus Jamaica Rum, Anisette, Zitronensaft und Grenadine erzeugt ein einzigartiges Geschmacksprofil. Der Rum verleiht dem Cocktail eine warme, herbe Basis, während der Anisette mit seinen charakteristischen Anis-Aromen eine zusätzliche Dimension hinzufügt. Der Zitronensaft sorgt für eine saure Note, die den Rum und Anisette kontrastiert, und die Grenadine bringt eine süße, fruchtige Komponente in den Drink.
Die Mischung aus Süße, Säure und Herbeigkeit erfordert eine gewisse Balance, die je nach Qualität und Stärke der Zutaten variieren kann. In der Praxis ist es daher von Bedeutung, die Zutaten sorgfältig auszuwählen, um das optimale Geschmackserlebnis zu erzielen.
Empfehlungen zur Auswahl der Zutaten
Die Auswahl der Zutaten ist entscheidend für den Geschmack des Shanghai Cocktails. Für den Jamaica Rum wird empfohlen, einen stärkeren Rum wie den Compagnie des Indes Navy Strength oder den Smith & Cross zu verwenden, da diese eine ausreichende Intensität besitzen, um sich gegen die Säure der Zitrone und die Süße des Anisette und Grenadine durchzusetzen.
Im Fall des Anisette wird Marie Brizard als Standard empfohlen, da es in Deutschland weit verbreitet und von guter Qualität ist. Alternativ kann auch Pernod oder Pastis verwendet werden, wobei diese jedoch eine kräftigere, krautigere Note haben, weshalb die Menge in diesem Fall reduziert werden sollte.
Für den Zitronensaft wird frisch gepresster Saft empfohlen, da dieser das optimale Aromaprofil erzeugt. Es wird ausdrücklich davon abgeraten, Limetten anstelle von Zitronen zu verwenden, da dies den Geschmack stark beeinflusst und den Drink eher einem kaputten Daiquiri ähnelt.
Bei der Grenadine wird zwischen d’arbo Granatapfelsirup und Liber & Co Real Grenadine unterschieden. Letzterer ist bartauglicher und bietet eine komplexere Geschmacksskala, ist jedoch deutlich teurer als der d’arbo Sirup.
Kritische Betrachtung und Geschmackserlebnis
In der Praxis kann der Shanghai Cocktail eine gewisse Überraschung erzeugen. Er ist intensiv und unkonventionell, was ihn von anderen Cocktails abhebt. In Tests fällt der Drink oft durch seine starke Säure auf, was in Kombination mit dem Rum und Anisette eine gewisse Unruhe im Geschmackserlebnis erzeugt. Dieses „Schlachtfeld“ aus Aromen ist nicht unbedingt unharmonisch, sondern vielmehr eine kreative Mischung, die Raum für Interpretation und Weiterentwicklung lässt.
Einige Tester empfanden den Cocktail anfangs als ungewöhnlich, fanden aber mit der Zeit, dass er sich im Geschmack entwickelt und immer wieder neue Facetten enthüllt. Dieses Erlebnis wird oft mit einem impressionistischen Gemälde verglichen, bei dem sich das Motiv erst nach mehreren Schlucken klar wird.
Variationen und Inspirationen
In der modernen Mixologie hat sich der Shanghai Cocktail nicht nur bewahrt, sondern auch weiterentwickelt. Eine interessante Variation ist der „Shanghai Baby Royal“, der von Uwe Christiansen, einem renommierten Hamburger Barkeeper, kreiert wurde. Dieser Cocktail besteht aus Wodka, Litschi-Likör, Zitronensaft, Grenadine und Maracujanektar. Nach dem Schütteln mit Eis wird der Drink mit Limette oder Litschi garniert. Um ihm den „Royal-Status“ zu verleihen, wird zusätzlich Champagner hinzugefügt.
Diese Interpretation des Shanghai Cocktails ist eine Hommage an die kreative und experimentelle Seite der Mixologie. Sie zeigt, wie ein klassisches Rezept durch die Einbeziehung neuer Zutaten und Techniken weiterentwickelt werden kann, um neue Geschmackserlebnisse zu erzeugen.
Shanghai Express
Ein weiteres Beispiel für eine moderne Interpretation des Shanghai Cocktails ist der „Shanghai Express“. Dieser Drink wird in einem Longdrinkglas serviert und enthält geschälte Lychees als Garnitur. Die Zutatenliste ist nicht vollständig, da sie sich je nach Quelle unterscheidet. In einigen Rezepten ist Wodka enthalten, während in anderen Rums oder andere Spirituosen vorkommen. Die Kombination aus verschiedenen Fruchtsäften und Spirituosen erzeugt ein fruchtiges, leichtes Aromaprofil, das sich von der klassischen Variante deutlich unterscheidet.
Shanghai Night
Ein weiteres Beispiel ist der „Shanghai Night“, der in einer Online-Diskussion diskutiert wurde. Dieser Cocktail besteht aus Wodka, Rum, Grenadine, Orangensaft, Maracujanektar, Ananassaft und Erdbeernektar. Die Zutaten werden im Shaker auf Eis gemischt und anschließend in ein Longdrinkglas gegeben. In der Diskussion wurde kritisch auf die Rezeptänderungen hingewiesen, was zeigt, wie variabel und kreativ die Weiterentwicklung des Shanghai Cocktails sein kann.
Chinesische Gins und neue Aromen
Ein neues Element in der Entwicklung des Shanghai Cocktails ist die Einbeziehung von chinesischen Gins. Diese Gins bringen neue Aromen in die Cocktailwelt und erweitern die Möglichkeiten für die Kreativität in der Mixologie. Ein Beispiel ist der „Porcelain Shanghai Dry & Mandarin Gin“, der in Deutschland neu auf dem Markt ist. Dieser Gin hat eine einzigartige Aromatik, die sich durch die Kombination aus traditionellen Gin-Noten und chinesischen Einflüssen auszeichnet.
Die Verwendung von chinesischen Gins erlaubt es, den Shanghai Cocktail weiter zu verfeinern und neue Geschmackserlebnisse zu erzeugen. In einigen Rezepten wird vorgeschlagen, den klassischen Jamaica Rum durch chinesischen Gin zu ersetzen, um ein neues Aromaprofil zu erzeugen. Dieser Ansatz wird als experimentell und innovativ beschrieben und zeigt, wie sich der Shanghai Cocktail an neue Trends anpassen kann.
Praktische Tipps für die Zubereitung
Die Zubereitung des Shanghai Cocktails erfordert eine sorgfältige Vorbereitung, um das optimale Geschmackserlebnis zu erzielen. Einige Tipps für die Zubereitung sind:
- Die Zutaten sollten immer frisch und von guter Qualität sein. Besonders der Zitronensaft und die Grenadine spielen eine entscheidende Rolle für das Aromaprofil.
- Der Rum sollte eine ausreichende Stärke besitzen, um sich gegen die Säure der Zitrone und die Süße des Anisette und Grenadine durchzusetzen.
- Die Anisette sollte in einer Menge verwendet werden, die das Aromaprofil nicht überwältigt. Bei der Verwendung von Pernod oder Pastis sollte die Menge reduziert werden.
- Der Cocktail sollte immer auf Eis geschüttelt werden, um eine optimale Kühle und Verdünnung zu erzielen.
- Die Garnitur, wie Zitronenzeste oder Litschi, sollte frisch und sauber sein, um das Aromaprofil zu betonen.
Fazit
Der Shanghai Cocktail ist ein faszinierendes Exemplar der Cocktailkunst, das sowohl in seiner klassischen Form als auch in verschiedenen modernen Interpretationen Bestand hat. Seine Kombination aus Jamaica Rum, Anisette, Zitronensaft und Grenadine erzeugt ein intensives Aromaprofil, das Raum für Kreativität und Weiterentwicklung lässt. In der modernen Mixologie hat sich der Cocktail weiterentwickelt, wobei neue Zutaten wie Wodka, Litschi-Likör, Maracujanektar und chinesische Gins eine neue Dimension hinzufügen. Die Zubereitung des Drinks erfordert eine sorgfältige Auswahl der Zutaten und eine präzise Technik, um das optimale Geschmackserlebnis zu erzielen. Ob klassisch oder modern – der Shanghai Cocktail bleibt ein faszinierendes Thema für Cocktailspezialisten und Hobby-Mixologen gleichermaßen.
Quellen
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