Römische Küche und typische Gerichte – von Pollo alla Romana bis Calamares alla Romana

Die römische Küche ist eine facettenreiche, historisch geprägte und von regionalen Einflüssen durchdrungene Gastronomie, die sowohl in Italien als auch international Anerkennung genießt. Zahlreiche Gerichte, die ihren Ursprung in Rom haben, sind heute nicht nur in Italien, sondern auch in anderen Ländern als typisch italienisch bekannt. Römische Gerichte zeichnen sich oft durch ihre Einfachheit in der Zubereitung, die Verwendung lokaler und saisonaler Zutaten sowie durch eine klare, harmonische Geschmackskomposition aus. In diesem Artikel werden einige der ikonischen Rezepte und Zubereitungsweisen aus der römischen Küche vorgestellt, darunter Pollo alla Romana, Calamares alla Romana, verschiedene Gemüse- und Nudelgerichte sowie typische Vorspeisen wie Crostini und Bruschetta.

Die Rezepte und kulinarischen Traditionen, die im Folgenden beschrieben werden, basieren auf den in den Quellen bereitgestellten Informationen und vermitteln einen Überblick über die römische Esskultur, die sich sowohl durch ihre Vielfalt als auch durch ihre tief verwurzelte kulturelle und historische Hintergründe auszeichnet.

Pollo alla Romana – Huhn auf römische Art

Ein weiteres bekanntes römisches Gericht ist Pollo alla Romana, bei dem Hähnchenbrustfilets mit Paprika, Tomaten und Weißwein in einer Soße gekocht werden. Das Rezept ist einfach und gleichzeitig typisch römisch in seiner Eleganz und Geschmackskomposition. Die Zutaten sind leicht verfügbare Grundnahrungsmittel, die in der römischen Küche oft vorkommen.

Zutaten

  • 2 Hähnchenbrustfilets (à ca. 200 g)
  • 1 rote Paprika
  • 1 gelbe Paprika
  • 200 g Tomaten (polpa)
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 100 ml Weißwein
  • 2 EL Olivenöl extra vergine
  • 0,5 TL Majoran
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung

  1. Vorbereitung der Zutaten:
    Die Hähnchenbrustfilets werden gereinigt, abgewaschen und getrocknet. Anschließend werden sie mit Salz und Pfeffer gewürzt. Die Paprika werden entstielt, entkernt und in größere Stücke geschnitten. Die Zwiebel wird in Ringe geschnitten.

  2. Braten des Fleischs:
    In einer Pfanne wird Olivenöl erhitzt. Die Knoblauchzehe und das Hähnchenfleisch werden auf beiden Seiten angebraten.

  3. Zwiebel hinzugeben:
    Die Zwiebelringe werden in die Pfanne gegeben. Sobald sie glasig werden und der Knoblauch gebräunt ist, wird dieser aus der Pfanne genommen.

  4. Wein gießen:
    Der Weißwein wird in die Pfanne gegossen und bei mittlerer Hitze zum Kochen gebracht und verkocht.

  5. Gemüse hinzufügen:
    Die Tomaten und die Paprikastücke werden in die Pfanne gegeben. Anschließend werden Salz, Pfeffer und Majoran nach Geschmack hinzugefügt.

  6. Kochen der Soße:
    Das Gericht wird weitere ca. 20 Minuten bei reduzierter Hitze gekocht, bis das Gemüse eine dickflüssige Konsistenz annimmt und das Fleisch gar und zart ist.

Dieses Gericht ist ideal als Hauptgang, besonders wenn es mit einem römischen Rotwein wie Cesanese Colle del Ticchio serviert wird. Der Wein stammt aus der Region um Agnano und ist aufgrund seiner feinen Aromen und seines Veilchenduftes besonders passend zu diesem Gericht.

Calamares alla Romana – frittierter Tintenfisch auf römische Art

Ein spanisches Gericht, das sich durch römische Einflüsse auszeichnet, ist Calamares alla Romana. Es handelt sich um frittierte Tintenfischringe, die in einem leckeren Teigmantel serviert werden. Dieses Gericht ist einfach in der Zubereitung und besonders bei Meeresfrüchten-Liebhabern beliebt.

Zutaten

  • 200 g frische oder gefrorene Tintenfischringe
  • 100 g Mehl
  • 1 Ei
  • 100 ml kaltes Wasser
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • Öl zum Frittieren (z. B. Pflanzenöl)
  • Eine Zitrone (optional)

Zubereitung

  1. Teig zubereiten:
    Das Mehl wird mit einem Ei und kaltem Wasser vermengt, bis eine gleichmäßige Masse entsteht. Anschließend werden Salz und Pfeffer nach Geschmack hinzugefügt.

  2. Tintenfisch vorbereiten:
    Die Tintenfischringe werden gründlich gewaschen und gegebenenfalls entgräten.

  3. Tintenfischringe paniert:
    Jeder Tintenfischring wird in den Teig getaucht, sodass er vollständig damit überzogen wird.

  4. Frittieren:
    Das Öl in einer Pfanne oder einem Fritiergefäß wird auf ca. 180 °C erhitzt. Die Tintenfischringe werden portionsweise in das Öl gelegt und goldbraun gebraten. Dabei ist darauf zu achten, dass das Fett nicht zu heiß wird, um einen optimalen Geschmack und eine gleichmäßige Bräunung zu erzielen.

  5. Servieren:
    Die Calamares alla Romana werden auf Küchenpapier abgetropft und serviert. Optional kann etwas Zitronensaft über die Ringe gegeben werden, um den Geschmack abzurunden.

Dieses Gericht ist ideal als Hauptgang oder als Vorspeise, insbesondere wenn es mit einem leichten Salat kombiniert wird. Aufgrund seiner knusprigen Konsistenz und seiner leichten Soße ist es besonders bei Familien und Kindern beliebt.

Römische Gemüsegerichte – Carciofi alla Romana und Carciofi alla Giudia

In der römischen Küche spielt Gemüse eine zentrale Rolle, wobei Artischocken besonders hervorstehen. Es gibt zwei klassische Zubereitungsweisen, die in Rom besonders verbreitet sind: Carciofi alla Romana und Carciofi alla Giudia.

Carciofi alla Romana – gedünstete Artischocken

Zubereitungsweise:
Die Artischocken werden entstielt, entkernt und in mundgerechte Stücke geschnitten. Anschließend werden sie in Olivenöl gedünstet, bis sie weich und zart sind. Typischerweise werden sie mit Knoblauch, Rosmarin, Salz und Pfeffer gewürzt.

Geschmack:
Das Gericht ist mild, herzhaft und sehr typisch für die römische Küche. Es wird oft als Beilage oder als Bestandteil eines größeren Menüs serviert.

Carciofi alla Giudia – frittierte Artischocken

Zubereitungsweise:
Die Artischocken werden klein geschnitten und mit Mehl und Ei paniert. Danach werden sie in heißem Öl frittiert, bis sie eine goldbraune Kruste haben.

Geschmack:
Die frittierten Artischocken sind knusprig und leicht würzig. Sie sind eine gelungene Alternative zu herkömmlichen frittierten Meeresfrüchten und eignen sich gut als Vorspeise.

Römische Nudelgerichte – Fettuccine alla Romana und andere Varianten

Nudelgerichte sind in der römischen Küche allgegenwärtig, wobei einige Gerichte besonders typisch sind. Ein Beispiel ist Fettuccine alla Romana, die mit Hühnerinnereien zubereitet werden. Dieses Gericht ist ein gutes Beispiel für die römische Esskultur, bei der auch die „Abfälle“ aus der Fleischverarbeitung geschätzt werden.

Fettuccine alla Romana – Hühnerinnereien auf römische Art

Zutaten: - Fettuccine (Bandnudeln) - Hühnerinnereien (z. B. Hühnerleber, Hühnerherz) - Knoblauch - Olivenöl - Salz und Pfeffer - eventuell Würze

Zubereitung: 1. Hühnerinnereien braten:
Die Hühnerinnereien werden in Olivenöl angebraten, bis sie gar und zart sind. Typischerweise wird Knoblauch dazu gegeben, um die Aromen abzurunden.

  1. Nudeln kochen:
    Die Fettuccine werden in Salzwasser gekocht, bis sie al dente sind.

  2. Mischen:
    Die gekochten Nudeln werden mit den gebratenen Hühnerinneren und etwas Olivenöl gemischt. Anschließend werden Salz und Pfeffer hinzugefügt, um die Geschmackskomponenten zu vollenden.

Geschmack:
Dieses Gericht ist herzhaft, würzig und typisch für die römische Küche. Es ist besonders bei Einheimischen beliebt und wird oft in traditionellen Restaurants in Rom serviert.

Römische Vorspeisen – Crostini, Bruschetta und andere Varianten

Die römische Küche ist nicht nur durch ihre Hauptgerichte gekennzeichnet, sondern auch durch eine reiche Palette an Vorspeisen. Typische Vorspeisen sind Crostini und Bruschetta, die durch ihre Einfachheit und Geschmackskomponenten beeindrucken.

Crostini – geröstete Brötchen mit Aufstrichen

Zubereitung:
Crostini bestehen aus gerösteten Brötchen, die mit verschiedenen Aufstrichen belegt werden. Typische Varianten sind:

  • Bruschetta mit Tomaten:
    Ein klassisches Rezept, bei dem geröstetes Brot mit frischen Tomaten, Knoblauch, Olivenöl, Salz und Pfeffer belegt wird.

  • Crostini mit Lardo:
    Ein weiteres typisches Gericht, bei dem geröstetes Brot mit Lardo, einem typisch italienischen Schinken, belegt wird. Der Lardo di Colonnata ist besonders bekannt und wird oft mit Rosmarin, Pfeffer und anderen Würzen angereichert.

  • Crostini mit Käse:
    Ein weiteres beliebtes Rezept, bei dem geröstete Brötchen mit Ziegenkäse oder Parmesan belegt werden.

Bruschetta – typisch italienische Vorspeise

Zubereitung:
Bruschetta ist eine einfache, aber leckere Vorspeise, die aus geröstetem Weißbrot besteht, das mit einer Tomatenmousse belegt wird. Die Mousse besteht aus frischen Tomaten, Knoblauch, Olivenöl, Salz, Pfeffer und eventuell etwas Balsamico.

Variationen:
Es gibt zahlreiche Variationen von Bruschetta, bei denen verschiedene Gemüse- oder Käsevarianten verwendet werden können. Einige Beispiele:

  • Bruschetta mit Artischocken
  • Bruschetta mit Ziegenkäse und Thunfischcreme
  • Bruschetta mit Schinken und Balsamico

Diese Vorspeisen sind nicht nur geschmacklich ansprechend, sondern auch optisch attraktiv und daher ideal, um Gäste zu begeistern.

Römische Backwaren und Desserts

Obwohl es in der römischen Küche nicht so viele traditionelle Süßspeisen gibt, gibt es doch einige typische Gerichte, die sich besonders hervortun. Ein Beispiel ist die Zuppa inglese, ein römischer Kuchen, der mit Baisiermasse überbacken wird. Ein weiteres bekanntes Dessert sind die Maritozzi, eine Art Rosinenbrötchen, die in Rom besonders beliebt sind.

Zuppa inglese – ein typischer römischer Kuchen

Zubereitung:
Die Zuppa inglese besteht aus Schichten von Biskuit, Cremefüllung und einer Schicht Baisiermasse. Die Cremefüllung kann aus verschiedenen Aromen bestehen, z. B. Vanille, Schokolade oder Zitrone.

Geschmack:
Die Kombination aus Biskuit, cremiger Füllung und luftiger Baisiermasse macht diesen Kuchen besonders lecker und harmonisch. Er wird oft zu besonderen Anlässen serviert.

Maritozzi – Rosinenbrötchen

Zubereitung:
Maritozzi bestehen aus weichem Hefeteig, der mit Rosinen gefüllt wird. Sie werden gebacken und können mit Schlagsahne oder Marmelade serviert werden.

Geschmack:
Diese Brötchen sind besonders bei Kindern beliebt und eignen sich gut als Vesper oder als Nachspeise.

Römische Speisen und die kirchliche Speiseordnung

Ein weiteres interessantes Phänomen der römischen Küche ist die Einflussnahme der kirchlichen Speiseordnung auf die Gerichte, die an bestimmten Tagen serviert werden. Ein Beispiel ist die Zubereitung von Gnocchi alla Romana an bestimmten Tagen, um den Freitag, an dem Fleisch verboten war, vorzubereiten.

Gnocchi alla Romana – traditionelle Gnocchi

Zubereitung:
Gnocchi alla Romana bestehen aus Kartoffelteig, der mit Butter und Parmesan vermischt wird. Anschließend werden die Gnocchi geformt und in Salzwasser gekocht.

Geschmack:
Die Gnocchi sind cremig und herzhaft, ideal als Hauptgang oder als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten.

Kultureller Hintergrund:
Die Zubereitung von Gnocchi alla Romana war an bestimmten Tagen üblich, insbesondere an Freitagen, an denen Fleisch nicht gegessen werden durfte. Stattdessen wurden fischbasierte Gerichte serviert. In der römischen Küche wurde diese Regel jedoch oft weniger streng befolgt, da die römische Küche eher auf Fleisch basiert.

Römische Gerichte mit Tierinnereien – Quinto Quarto

Ein weiteres markantes Merkmal der römischen Küche ist die Nutzung von Tierinnereien. Das sogenannte quinto quarto (das fünfte Viertel) bezieht sich auf die Verwendung von Teilen, die beim Schlachten übrig bleiben, wie z. B. Leber, Niere oder Herz. Ein bekanntes Rezept ist Rigatoni con ragù di pagliata, bei dem die Därme von Milchkalben genutzt werden.

Rigatoni con ragù di pagliata – römisches Nudelgericht mit Kälberdärmen

Zubereitung:
Die Därme werden in einem sogenannten soffritto (eine Mischung aus Zwiebel, Knoblauch, Petersilie und Olivenöl) gekocht. Anschließend werden sie mit Rigatoni (gewellte Nudeln) kombiniert.

Geschmack:
Das Gericht hat eine herzhaft-würzige Note und ist typisch römisch in seiner Komplexität.

Herkunft:
Dieses Gericht wird oft in Restaurants im Viertel Testaccio serviert, wo bis in die 1970er Jahre ein großer Schlachthof bestand.

Römische Küche und jüdische Einflüsse

Ein weiteres spannendes Phänomen der römischen Küche ist der Einfluss der jüdischen Küche. Zahlreiche Gerichte, die heute als typisch römisch gelten, haben ihren Ursprung in der jüdischen Gemeinschaft, die sich in Rom seit Jahrhunderten niedergelassen hat.

Cassola – Ricotta-Kuchen ohne Mehl

Zubereitung:
Cassola besteht aus Ricotta, Eiern, Salz und Pfeffer. Der Teig wird nicht mit Mehl vermengt, sondern nur mit Ricotta und Eiern. Anschließend wird der Kuchen gebacken.

Geschmack:
Der Kuchen ist cremig und leicht, ideal als Nachspeise oder als Vorspeise.

Kultureller Hintergrund:
Cassola ist ein typisches jüdisches Gericht, das sich von der allgemeinen römischen Küche unterscheidet. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie jüdische Einflüsse die römische Küche bereichert haben.

Schlussfolgerung

Die römische Küche ist ein facettenreiches und vielschichtiges kulinarisches Erbe, das sowohl durch die Verwendung lokaler und saisonaler Zutaten als auch durch ihre geschmackliche Harmonie beeindruckt. Typische Gerichte wie Pollo alla Romana, Calamares alla Romana, Carciofi alla Romana oder Fettuccine alla Romana zeichnen sich durch ihre Einfachheit, Geschmack und kulturelle Relevanz aus. Vorspeisen wie Crostini und Bruschetta tragen zur Vielfalt der römischen Küche bei, während Gerichte wie Gnocchi alla Romana oder Rigatoni con ragù di pagliata die tiefen Wurzeln der römischen Esskultur verdeutlichen.

Durch den Einfluss der jüdischen Gemeinschaft und der kirchlichen Speiseordnung hat sich die römische Küche über die Jahrhunderte weiterentwickelt und bleibt bis heute ein lebendiges und vielseitiges gastronomisches Phänomen.

Quellen

  1. authentisch-italienisch-kochen.de – Rezept für Pollo alla Romana
  2. nationalgerichtrezepte.de – Rezept für Calamares alla Romana
  3. authentisch-italienisch-kochen.de – Rezepte aus dem Latium
  4. hagengrote.de – Rezepte für Crostini, Bruschetta und andere Vorspeisen

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