Butlers-Cocktails: Klassische Rezepte und Anwendungen eines südafrikanischen Likörs
Cocktails sind mehr als nur Getränke – sie verkörpern Tradition, Kreativität und die kulturellen Wurzeln, aus denen sie entstanden sind. Eines der spannendsten Elemente in der Welt der Mixologie ist Van der Hum, ein südafrikanischer Likör, der sich in vielen klassischen Drinks als idealer Ersatz für Orangenlikör oder Curaçao erwiesen hat. Besonders in historischen Rezepturen und kreativen Tiki-Drinks spielt Van der Hum eine besondere Rolle. In diesem Artikel wird der Likör Van der Hum aus dem Hause Butlers genauer vorgestellt, einschließlich seiner Herkunft, Geschmackscharakteristik, Verwendung in Cocktailrezepten und seiner Rolle in der Cocktailkultur. Zudem werden konkrete Rezepte aus historischen wie auch modernen Quellen detailliert beschrieben.
Van der Hum: Herkunft und Geschmack
Van der Hum ist ein orangefarbener Likör mit einem Alkoholgehalt von 24 % (Butlers) und wird traditionell in der Kapregion Südafrikas hergestellt. Der Likör basiert auf Naartjies, einer kleinen Zitrusfrucht, die eng mit Mandarinen verwandt ist. Ergänzt wird das Aroma durch eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen und südafrikanischem Brandy. Der Geschmack von Van der Hum ist würzig und erinnert in Teilen an Marie Brizard Orange Curaçao, unterscheidet sich aber deutlich durch eine scharfere, ingwerartige Note. Im Vergleich zu herkömmlichen Orangenlikören ist Van der Hum weniger süß und bringt mehr Komplexität in ein Getränk.
Die Herkunft des Namens „Van der Hum“ ist umstritten. Eine Legende besagt, dass „van der Hum“ im Afrikaans so viel wie „von dem Ding“ bedeutet und sich auf eine Person bezieht, deren Name vergessen wurde. Eine andere Theorie verweist auf einen Admiral namens Van der Hum, der im 18. Jahrhundert im Dienste der holländischen Ostindien-Kompanie stand. Die Produktion des Likörs wird angeblich seit dem 18. Jahrhundert in den Weinbaugebieten der Kapregion betrieben, was ihn zu einem historischen Produkt macht.
Hersteller und Bezugsquellen
Mehrere Hersteller sind heute für Van der Hum verantwortlich. Der bekannteste ist Butlers, eine Marke des südafrikanischen Spirituosenkonzerns DGB. Andere Marken umfassen KWV Van der Hum (25 % Vol.) und PUR Naartjie aus der Manufaktur Purlikur. Letzterer wird jedoch nur regional vertrieben und ist in Europa kaum erhältlich.
In Deutschland war Van der Hum-Likör vor einigen Jahren über den Kapwein-Import (heute Bremer Wein-Outlet) erhältlich. KWV Van der Hum wird aktuell von thedrinkshop (UK) angeboten. Für private Interessierte, die den Likör nicht in kommerzieller Form finden, gibt es Rezepte, die Van der Hum zu Hause herstellen lassen. Dazu zählen unter anderem Links wie http://funkymunky.co.za/thirsty.html und http://www.daisyrecipes.co.za/?p=776.
Verwendung in Cocktailrezepten
Van der Hum eignet sich hervorragend als Ersatz für Orangenlikör oder Curaçao in vielen Cocktailrezepten. Seine würzige Komponente macht ihn besonders in Tiki-Drinks und anderen exotisch angehauchten Getränken interessant. Ähnlich wie Falernum in Zuckersirup ersetzt wird, kann Van der Hum Orangenlikör durch seine Gewürznote ersetzen und das Aroma eines Cocktails deutlich bereichern.
Ein berühmtes Werk, in dem Van der Hum in mehreren Rezepten vorkommt, ist das „Café Royal Cocktail Book“ aus dem Jahr 1937. Dieses Buch dokumentiert die Cocktailkultur Londons zu einer Zeit, in der Südafrika zwar bereits eine Republik war, aber noch Teil des Commonwealth. Somit wurde Van der Hum nicht nur in Südafrika, sondern auch nach England und Schweden exportiert.
Rezepte mit Van der Hum
Im Folgenden werden drei historische und zwei moderne Rezepte vorgestellt, die Van der Hum enthalten. Diese Rezepte sind entweder direkt aus Quellen wie dem „Café Royal Cocktail Book“ oder von der Community entwickelt worden und zeigen die Flexibilität und den Geschmackssinn, den Van der Hum in der Mixologie einbringt.
1. Planter’s Punch – inspiriert durch Gone with the Wind
Dieses Rezept ist ein Klassiker, der in Hollywood-Filmen wie Gone with the Wind (1939) zu finden ist und von Scarlett O’Hara und Rhett Butler getrunken wird. Der Planter’s Punch ist ein kräftiger, exotischer Drink, der Van der Hum in Kombination mit Rum und Limettensaft verbindet.
Zutaten: - 50 ml Jamaica Rum (z. B. Myers Dark Rum) - 25 ml frisch gepresster Limettensaft - 1 Spritzer Zuckersirup - 2 Spritzer Angostura Bitter - Soda - 1 Limettenspalte als Garnitur
Zubereitung: 1. Den Rum, Limettensaft, Zuckersirup und Angostura Bitter in einen mit Eis gefüllten Shaker geben. 2. Den Shaker kräftig schütteln, um die Aromen zu vermengen. 3. Den Inhalt in ein Longdrinkglas mit Eis füllen. 4. Mit Soda auffüllen und mit einer Limettenspalte garnieren.
Dieser Drink ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch geschmacklich ausgewogen – der Van der Hum gibt ihm eine zusätzliche Würze, die ihn von anderen Punch-Varianten abhebt.
2. French 75 – ein Klassiker aus Casablanca
Der French 75 ist ein weiteres historisches Rezept, das in dem Film Casablanca (1942) vorkommt. Es ist ein leichter, prickelnder Cocktail, der Van der Hum in Kombination mit Gin und Zitrusfrüchten verwendet.
Zutaten: - 45 ml Gin - 15 ml Van der Hum - 15 ml frisch gepresster Zitronensaft - 15 ml Zuckersirup - Soda - Schlagsahne (optional als Garnitur)
Zubereitung: 1. Gin, Van der Hum, Zitronensaft und Zuckersirup in einen Shaker mit Eis geben. 2. Kräftig schütteln, bis die Mischung kalt und gut vermischt ist. 3. In ein Champagnerglas mit Eis füllen. 4. Mit Soda auffüllen und optional mit Schlagsahne servieren.
Der French 75 ist ein eleganter, leicht süßer Drink, der sich besonders gut als Apéritif eignet. Van der Hum verleiht ihm eine feine Würze, die gut mit dem Gin harmoniert.
3. Tiki-Drink mit Van der Hum
Van der Hum ist ideal für Tiki-Drinks, bei denen Würze und Komplexität wichtig sind. Ein typisches Rezept ist eine Variante des „Blue Hawaii“ mit Van der Hum als Ersatz für Orangenlikör.
Zutaten: - 45 ml Blauer Rum (z. B. Captain Morgan Spiced) - 15 ml Van der Hum - 30 ml Ananassaft - 30 ml Kokosnussmilch - 15 ml Zuckersirup - Crushed Ice (für die Füllung des Glases) - Ananasblüte oder Kokosraspeln als Garnitur
Zubereitung: 1. Alle Zutaten in einen Shaker mit Eis geben. 2. Schütteln, bis die Mischung gut vermischt ist. 3. Das Glas mit Crushed Ice füllen und den Drink darin abgießen. 4. Mit Ananasblüte oder Kokosraspeln garnieren und servieren.
Dieser Drink ist ein perfekter Sommercocktail, der durch die Würze von Van der Hum eine besondere Note erhält. Er ist ideal für Partys und entspricht der Stimmung, die Tiki-Drinks vermitteln.
4. Butlers Van der Hum Martini
Ein weiteres Rezept, das Van der Hum in Kombination mit Gin und anderen Aromen verwendet, ist eine Variante des klassischen Martini. Dieses Rezept ist inspiriert durch die Butlers-Tradition und eignet sich hervorragend für eine elegante Cocktailparty.
Zutaten: - 45 ml Gin - 15 ml Van der Hum - 10 ml Zitronensaft - 2 Spritzer Angostura Bitter
Zubereitung: 1. Gin, Van der Hum, Zitronensaft und Angostura Bitter in einen Shaker mit Eis geben. 2. Schütteln, bis die Mischung kalt und homogen ist. 3. In ein Martini-Glas mit Eis füllen. 4. Mit einer Zitronenscheibe garnieren.
Dieser Martini ist ein subtiler, aber sehr komplexer Drink, der durch Van der Hum eine zusätzliche Schicht an Aroma erhält. Er ist ideal für Gäste, die etwas Neues und Ungewöhnliches probieren möchten.
5. Butlers Van der Hum Collins
Der Collins ist ein klassischer Cocktail, der Van der Hum als Ersatz für Orangenlikör verwendet. Dieses Rezept ist einfach in der Zubereitung und vermittelt ein frisches, prickelndes Aroma.
Zutaten: - 45 ml Whisky (z. B. Bourbon oder Tennessee Whisky) - 15 ml Van der Hum - 30 ml Zuckersirup - 15 ml frisch gepresster Zitronensaft - Soda
Zubereitung: 1. Whisky, Van der Hum, Zuckersirup und Zitronensaft in einen Shaker mit Eis geben. 2. Schütteln, bis die Mischung gut vermischt ist. 3. In ein Collins-Glas mit Eis füllen. 4. Mit Soda auffüllen und servieren.
Dieser Drink ist ein erfrischender, leicht süßer Cocktail, der sich gut als Aperitif oder in der Nachtmahlzeit servieren lässt. Van der Hum verleiht ihm eine feine Würze, die den Geschmack des Whiskys ergänzt.
Butlers als Quelle für Cocktailrezepte
Butlers, der Name, der in diesem Kontext mehrfach erscheint, ist nicht nur ein Hersteller von Van der Hum, sondern auch Verfasser eines populären Cocktail-Buches. Das Buch „Partydrinks & Cocktails: Spritzig, bunt & unwiderstehlich“ wurde 2012 veröffentlicht und enthält eine Vielzahl von Rezepten, die sich in der traditionellen und modernen Cocktailkultur bewegen. Es umfasst nicht nur Van der Hum-basierte Drinks, sondern auch andere Spirituosen wie Gin, Whisky, Rum und Bier.
Rezepte aus dem Butlers-Buch
Einige der bekanntesten Cocktails aus dem Butlers-Buch sind: - Gin Fizz: Ein erfrischender Drink mit Gin, Zitronensaft, Soda und Eiweiß. - Manhattan: Ein kraftvoller Whisky-Cocktail mit Whisky, Zuckersirup und Bitter. - Martini: Ein eleganter Gin-Drink mit einer feinen, würzigen Note. - Bloody Mary: Ein stark gewürzter Cocktail mit Wodka, Tomatensaft, Zitronensaft, Gewürzen und Worcestershire-Sauce. - Sex on the Beach: Ein fruchtiger Drink mit Wodka, Pfirsichlikör, Zitronensaft, Orangensaft und Pfirsichsirup. - Caipirinha: Ein brasilianischer Cocktail mit Cachaça, Zitronensaft und Zucker. - Margarita: Ein mexikanischer Drink mit Tequila, Zitronensaft, Orangensaft und Triple Sec. - Daiquiri: Ein klassischer Rum-Cocktail mit Rum, Zitronensaft und Zuckersirup. - Zombie: Ein starker Tiki-Drink mit mehreren Spirituosen, Zitrusfrüchten und Sirupen.
Diese Rezepte zeigen die Vielfalt, die Butlers in seiner Cocktail-Kultur vermittelt. Van der Hum spielt in diesen Rezepten keine zentrale Rolle, wird aber in anderen Quellen, insbesondere in historischen Rezepturen, als wertvoller Bestandteil erwähnt.
Schlussfolgerung
Van der Hum ist ein seltener, aber geschmackvoller Likör, der sich hervorragend in Cocktailrezepten eignet. Seine Würze und Komplexität unterscheiden ihn von herkömmlichen Orangenlikören und machen ihn besonders in Tiki-Drinks und historischen Rezepturen zu einem unverzichtbaren Bestandteil. Der Butlers Van der Hum ist ein Beispiel für die kreative und traditionelle Mischung aus Südafrika, die sich in der globalen Cocktailkultur bewegt.
Rezepte wie der Planter’s Punch, der French 75 oder der Butlers Collins zeigen, wie vielseitig Van der Hum eingesetzt werden kann. Er ist nicht nur ein Ersatz für Orangenlikör, sondern auch ein eigenständiger Geschmacksträger, der Cocktails bereichert und neue Aromen schafft.
Für Mixologen, Hobbyköche und Cocktail-Liebhaber ist Van der Hum eine wertvolle Ergänzung der Spirituosen-Sammlung. Ob in historischen Rezepten oder modernen Kreationen – er verleiht Cocktails Tiefe und Charakter, die nicht leicht zu ersetzen sind.
Quellen
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