Die White Lady – Ein eleganter Gin-Sour-Klassiker mit historischer Wurzel

Die White Lady zählt zu den ikonischen Cocktails der klassischen Mixologie. Mit ihrer klaren Erscheinung und ihrem harmonischen Aromenprofil ist sie ein Lieblingsdrink der Cocktail-Liebhaber. Dieser Artikel beschreibt die Herkunft, die Zutaten, die Zubereitung und die verschiedenen Interpretationen des White Lady, basierend auf verifizierten Rezepten und Hintergrundinformationen aus renommierten Quellen.


Die Entstehung der White Lady

Die White Lady entstand in der Zeit der Prohibition in den USA und erlangte durch ihre elegante Komposition und ihr ausgewogenes Geschmacksprofil rasch Anerkennung. Der Drink wurde 1919 von dem britischen Bartender Harry McElhone im Londoner Ciro’s Club kreiert. In dieser ursprünglichen Version enthielt der White Lady weiße Crème de Menthe, Cointreau und frischen Zitronensaft. Diese Kombination erwies sich als ungewöhnlich und fand wenig Anerkennung.

Erst 1929, nachdem McElhone seinen eigenen Laden, “Harry’s New York Bar” in Paris, eröffnet hatte, ersetzte er die Minze durch Gin, um den Geschmack des Cocktails zu verfeinern und das Getränk leichter und ausgewogener zu gestalten. Diese Version fand rasch Anerkennung und wurde durch Harry Craddock, den berühmten Barkeeper des Savoy Hotels in London, in das Savoy Cocktail Book (1930) aufgenommen. Dieses Buch gilt bis heute als Standardwerk der klassischen Cocktails. Craddock empfahl außerdem, die Menge an Gin leicht zu erhöhen, um den Drink trockener und eleganten zu machen.

Ein weiteres spannendes Detail ist, dass der White Lady einer der Lieblingscocktails des Komiker-Duos Stan Laurel und Oliver Hardy war. Das spricht für die Popularität und die Zeitlosigkeit des Drinks in der High Society der 1920er und 1930er Jahre.


Zutaten des White Lady Cocktails

Die White Lady besteht aus einer Kombination von Spirituosen, Säure, Süße und, in modernen Varianten, Eiweiß. Die Grundzutaten sind:

  • Gin: Der dominierende Alkoholanteil, der für die Aromenbasis sorgt.
  • Cointreau oder Triple Sec: Ein Orangenlikör, der die Süße und die Fruchtigkeit beisteuert.
  • Zitronensaft: Frische und Säure, um die Süße zu balancieren.
  • Zuckersirup (optional): Wird oft hinzugefügt, um die Süße weiter auszubalancieren.
  • Eiweiß (optional): Für eine cremige Textur und einen samtigen Schaum.

Die genauen Mengen können variieren, abhängig von der gewünschten Intensität und dem Geschmack des Mixologen. Ein typisches Rezept lautet:

Zutat Menge
Gin 5–6 cl
Cointreau 2 cl
Zitronensaft 2–3 cl
Zuckersirup 1 cl (optional)
Eiweiß 1 Stück (optional)

Einige moderne Rezepte enthalten auch Bitters wie Ginger Bitters oder Orange Bitters, um die Aromen weiter zu verfeinern.


Zubereitung des White Lady Cocktails

Die Zubereitung des White Lady folgt den Prinzipien des klassischen Gin Sour. Der Drink wird geschüttelt, nicht gestürzt, um die Eiweiße aufzuschlagen und eine samtige Textur zu erzeugen. Nachfolgend ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung beschrieben:

  1. Dry Shake (ohne Eis):
    Falls Eiweiß verwendet wird, werden alle Zutaten ohne Eis in einen Cocktailshaker gegeben und kräftig geschüttelt (etwa 15–20 Sekunden). Dies hat den Vorteil, dass das Eiweiß sich aufschlägt und eine cremige Schicht auf der Mischung bildet.

  2. Shake mit Eis:
    Anschließend wird Eis in den Shaker gefüllt, und die Mischung erneut kräftig geschüttelt, bis sie gut gekühlt ist. Dies dauert etwa 2–3 Minuten.

  3. Abseihen:
    Der fertige Cocktail wird durch ein feines Sieb in ein gekühltes Coupette-Glas oder ein Cocktailglas abgegossen. So bleibt der samtige Schaum auf der Oberfläche erhalten.

  4. Garnierung:
    Der White Lady wird typischerweise mit einer Zitronenzeste garniert. Dazu wird die Zeste über das Glas gehalten und leicht an der Glasoberfläche abspritzt, um einen aromatischen Zitrusduft zu erzeugen.


Geschmack und Aromenprofil

Der White Lady zeichnet sich durch ein ausgewogenes Aromenprofil aus. Die Säure des Zitronensafts, die Süße des Cointreau und des Zuckersirups sowie die komplexe Wacholdernote des Gins ergänzen sich harmonisch. Das Eiweiß verleiht dem Drink eine samtige Textur und einen weichen, cremigen Geschmack, der den klassischen Sour-Drink abrundet.

Ein weiterer Vorteil des White Lady ist seine klare, elegante Erscheinung. Der Cocktail wird oft ohne Schussflüssigkeit serviert und hat eine helle, leicht trübe Farbe, wenn Eiweiß enthalten ist. Dies macht ihn zu einem optisch ansprechenden Getränk, das auch bei offiziellen Anlässen und Hochzeiten beliebt ist.


Variante mit Eiweiß

Die moderne Interpretation der White Lady enthält oft Eiweiß, um die Textur zu verbessern. Dieses Eiweiß wird durch das Schütteln in den Shaker aufgeschlagen und erzeugt einen feinen Schaum, der das Aromenprofil weiter verfeinert. Einige Bartender empfehlen auch, etwas Zucker hinzuzufügen, um den Sour-Charakter zu mildern und den Drink bekömmlicher zu gestalten.

Die Vorteile des Eiweißes:

  • Kremige Textur
  • Weicher Geschmack
  • Visuelles Highlight durch den Schaum

Ein Nachteil kann jedoch sein, dass Eiweiß im Shaker hängen bleibt und bei der Reinigung nicht immer vollständig entfernt werden kann. Daher ist es wichtig, den Shaker nach der Zubereitung gründlich zu reinigen.


Rezeptidee: White Lady mit Eiweiß

Zutaten (für einen Drink):

  • 50 ml Gin (z. B. GIN SUL, Quarantini Dry Gin)
  • 25 ml Cointreau
  • 25 ml frischer Zitronensaft
  • 1 Eiweiß
  • 1 cl Zuckersirup (optional)
  • Eiswürfel
  • Zitronenzeste (zur Garnierung)

Zubereitung:

  1. Dry Shake:
    Gin, Cointreau, Zitronensaft, Eiweiß (und Zuckersirup) ohne Eis in einen Cocktailshaker geben und kräftig schütteln.

  2. Shake mit Eis:
    Eiswürfel in den Shaker geben und die Mischung erneut kräftig schütteln, bis die Mischung gut gekühlt ist.

  3. Abseihen:
    Die Mischung durch ein feines Sieb in ein gekühltes Cocktailglas abgießen.

  4. Garnieren:
    Mit einer Zitronenzeste abspritzen und garnieren.


Rezeptidee: White Lady ohne Eiweiß

Für jene, die auf Eiweiß verzichten möchten, gibt es auch eine Variante ohne. Diese ist eleganter und trockener, da das Eiweiß weggelassen wird. Stattdessen wird die Mischung länger geschüttelt, um die Klarheit des Aromenprofils zu betonen.

Zutaten (für einen Drink):

  • 6 cl Gin
  • 2 cl Cointreau
  • 3 cl Zitronensaft
  • 1 cl Zuckersirup (optional)
  • 2 Spritzer Ginger oder Orange Bitters (optional)
  • Eiswürfel
  • Zitronenzeste (zur Garnierung)

Zubereitung:

  1. Shake mit Eis:
    Alle Zutaten (mit Eiswürfeln) in einen Cocktailshaker geben und kräftig schütteln.

  2. Abseihen:
    Die Mischung durch ein feines Sieb in ein gekühltes Cocktailglas abgießen.

  3. Garnieren:
    Mit einer Zitronenzeste abspritzen und garnieren.


Verwendung in der modernen Mixologie

Der White Lady ist in der modernen Mixologie ein vielseitiger Drink, der durch Variationen der Zutaten und der Zubereitungsart weiterentwickelt werden kann. Einige Bartender fügen beispielsweise Zitronenöl oder Ginger Bitters hinzu, um die Aromen zu verfeinern. Andere verzichten auf das Eiweiß, um den Drink trockener zu gestalten.

Ein weiterer Trend ist die Anpassung des Gins an die individuellen Vorlieben. Ein bodenständiger, nicht zurückhaltender Gin eignet sich besonders gut, da der Cointreau eine dominante Rolle spielt und der Gin nicht in den Hintergrund treten darf.


Eleganz und Einfachheit

Die White Lady ist ein zeitloser Klassiker, der durch seine Eleganz und Einfachheit beeindruckt. Sie ist ein Cocktail, der ohne zu überladen den Geschmack der Zutaten in den Vordergrund stellt. Der Drink ist leicht trinkbar, aber dennoch komplex genug, um auf einer Cocktailkarte zu glänzen.

Die Kombination aus Säure, Süße und komplexer Wacholdernote macht den White Lady zu einem multisensorischen Erlebnis. Er ist ideal für warme Tage, aber auch in der kalten Jahreszeit eine willkommene Abwechslung.


Schlussfolgerung

Der White Lady ist mehr als nur ein Cocktail – er ist ein Symbol für Eleganz, Harmonie und Zeitlosigkeit. Seine Geschichte reicht bis in die 1920er Jahre zurück, und er hat sich seitdem als Klassiker etabliert. Mit seiner klaren Erscheinung, dem harmonischen Aromenprofil und der vielfältigen Zubereitungsmöglichkeit ist der White Lady ein fester Bestandteil der Mixologie.

Ob mit oder ohne Eiweiß, mit Zuckersirup oder nur mit Säure – die White Lady kann individuell angepasst werden, um den Geschmack des Trinkers zu treffen. Sie ist ein Universalklassiker, der sowohl bei informellen Zusammenkünsten als auch auf formellen Anlässen eine willkommene Ergänzung darstellt.

Durch die Kombination aus Gin, Orangenlikör und Zitronensaft gelingt es, einen ausgewogenen, erfrischenden Drink zu kreieren, der sich durch klare Struktur und Eleganz auszeichnet. Für alle, die einen klassischen, aber modernen Cocktail suchen, ist die White Lady eine empfehlenswerte Wahl.


Quellen

  1. White Lady Cocktail-Rezept
  2. White Lady Cocktailrezept
  3. Der White Lady – ein eleganter und frischer Cocktailklassiker
  4. Cocktails mit Eiweiß
  5. White Lady
  6. The White Lady Cocktail

Ähnliche Beiträge