Cocktails der 1920er: Rezepte, Techniken und Traditionen aus der goldenen Ära
Die 1920er Jahre, oft als „Goldene Zwanziger“ bezeichnet, markierten eine Zeit kultureller und sozialer Veränderungen, die auch im Bereich der Mixologie ihre Spuren hinterließen. In dieser Ära entstanden Cocktailrezepte, die bis heute in Bars und bei privaten Partys zu finden sind. Die Prohibition in den USA und die stimmungsvollen Partys in Europa inspirierten die Kreation neuer Getränke, die sowohl in ihrer Komplexität als auch in ihrer Eleganz beeindruckten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die beliebtesten Cocktails dieser Zeit, ihre Zutaten, Zubereitungsweisen und die kulinarischen Techniken, die damals angewendet wurden.
Die Bedeutung der 1920er in der Cocktailkultur
Die 1920er Jahre sind oft mit Glamour, Jazz und exzessivem Feiern verbunden, und diese Aspekte spiegeln sich auch in der Cocktailkultur wider. In dieser Zeit entstanden Getränke, die nicht nur durch ihre Komposition auffielen, sondern auch durch ihre kreative Herangehensweise an Spirituosen, Aromen und Zubereitungstechniken. Cocktailbars wurden zu sozialen Treffpunkten, und die Getränke wurden oft nach prominenten Persönlichkeiten oder Trends benannt. Typische Beispiele hierfür sind der „Mary Pickford“, benannt nach der Hollywood-Darstellerin, oder der „Bamboo“, der nach einem Trendnamen der Zeit firmierte.
Die Cocktailrezepte dieser Zeit zeichnen sich durch eine Kombination aus Spirituosen wie Gin, Rum oder Brandy, süßen Sirupen, frischen Fruchtsäften und Aromen wie Maraschino-Likör oder Grenadine aus. Ein weiteres charakteristisches Element sind die Garnituren, die oft aus Früchten, Zitrusfrüchten oder Blättern bestanden und den Getränken das letzte bisschen Glamour verliehen.
Typische Zutaten und Spirituosen der 1920er
Die Zutaten, die in den Cocktails der 1920er Jahre verwendet wurden, spiegeln die kulinarischen Vorlieben dieser Zeit wider. Spirituosen wie Gin, Rum, Brandy und Whisky bildeten die Grundlagen für viele Getränke, oft angereichert mit süßen Sirupen und frischen Fruchtsäften. Die folgenden Spirituosen und Aromen spielten eine besondere Rolle:
1. Gin
Gin war in den 1920er Jahren besonders beliebt, insbesondere in der Zeit der Prohibition, in der in den USA die Herstellung und Verkauf von Alkohol illegal war. Die Rezepte dieser Zeit enthielten oft Gin, der durch den Zusatz von Zitrusfrüchten, Marmelade oder Likören abgemildert wurde.
Beispiel: Der „Charleston Orange“ nutzte ORGINIC Dry Gin Orange als Basis, angereichert mit Limette, Zitrone, Cointreau und Orangenmarmelade.
2. Rum
Weißer Rum war eine der bevorzugten Spirituosen, insbesondere in Cocktails, die nach Hollywood-Ikonen benannt wurden. Der Mary Pickford, beispielsweise, entstand aus weißem Rum, Ananassaft, Maraschino-Likör und Grenadine.
3. Brandy
Brandy, oft in Form von Cognac oder Weinbrand, war ein weiteres beliebtes Element. Cocktails wie der „Alexander“ oder „Prinz Alexander“ nutzten Brandy als Grundlage, angereichert mit Sahne oder Kakao-Likör.
4. Whisky
Whisky, insbesondere Roggenwhisky, wurde oft in Cocktails wie dem „Ward 8“ verwendet. Dieser Cocktail enthielt Roggenwhisky, Zitronensaft, Orangensaft und Grenadine.
5. Süße Sirupe und Liköre
Sirupe wie Grenadine, Zuckersirup und Liköre wie Maraschino, Cointreau oder Creme de Cacao wurden oft zur Süße und Aromatisierung von Cocktails genutzt. Diese Zutaten halfen, den Geschmack von Spirituosen zu mildern und das Getränk zugänglicher zu machen.
Beispiel: Der „Bamboo“ enthielt Sherry, Wermut und Orangenbitter.
6. Fruchtsäfte
Fruchtsäfte wie Ananassaft, Limettensaft und Zitronensaft wurden oft als Aromen und Abmilderungsmittel eingesetzt. Sie verliehen den Cocktails eine frische Note und machten sie für breitere Bevölkerungsgruppen zugänglicher.
Beispiel: Der „Mint Julep“ enthielt Bourbon, Minze und Zucker.
7. Eiweiß
Eiweiß wurde in Cocktails oft genutzt, um eine cremige Textur zu erzeugen. Beim „Charleston Orange“ wurde Eiweiß aufgeschlagen und zum Cocktail hinzugefügt, um eine Schaumkrone zu erzeugen.
Techniken der Zubereitung
Die Zubereitungsweisen der Cocktails der 1920er Jahre variierten je nach Rezept und gewünschtem Ergebnis. Typisch waren jedoch einige Techniken, die bis heute in der Mixologie angewendet werden:
1. Schütteln (Shaking)
Viele Cocktails wurden in einem Shaker mit Eiswürfeln geschüttelt, um die Zutaten zu vermischen und das Getränk zu kühlen. Diese Methode war besonders bei Cocktails mit Fruchtsäften, Sirupen oder Eiweiß verbreitet, da sie eine gleichmäßige Konsistenz und ein kühles Ergebnis garantierte.
Beispiel: Der „Mary Pickford“ wird in einem Shaker mit Eis geschüttelt, bis die Außenseite des Shakers beschlägt.
2. Rühren (Stirring)
Einige Cocktails wurden stattdessen in einem Shaker oder Longdrinkglas mit einem Rührstäbchen gerührt. Dies war oft bei Cocktails mit klareren Zutaten der Fall, da das Rühren die Konsistenz nicht beeinträchtigte und das Getränk klar blieb.
Beispiel: Der „The Duke“ wird in einem Tumbler- oder Longdrinkglas mit Eis gerührt.
3. Aufschütten (Straining)
Nach dem Schütteln oder Rühren wurde der Cocktail oft in ein gefrostetes Glas abgeseiht. Dies half, unerwünschte Partikel wie Eiswürfel oder Eischäume zu entfernen und das Getränk sauber und servierbereit zu präsentieren.
Beispiel: Der „Charleston Orange“ wird in ein gefrostetes Glas abgeseiht.
4. Garnieren
Die Garnituren dieser Cocktails spielten eine wichtige Rolle, da sie nicht nur optisch ansprechend waren, sondern auch oft einen zusätzlichen Geschmack oder Aromen beisteuerten. Typische Garnituren waren Früchte, Zitrusblätter, Kirschen oder Minzblätter.
Beispiel: Der „Mary Pickford“ wird mit einer getrockneten Ananas garniert.
Beliebte Cocktails der 1920er
Die 1920er Jahre boten eine Vielzahl an Cocktails, die bis heute in Bars und bei privaten Anlässen nachgemacht werden. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Cocktails dieser Zeit beschrieben, inklusive der Zutaten und Zubereitungsweise.
1. Mary Pickford
Zutaten: - 6 cl Weißer Rum - 4 cl Ananassaft (frisch) - 1 cl Maraschinolikör - 1 cl Grenadine - Garnitur: 1 Scheibe getrocknete Ananas
Zubereitung: 1. Alle Zutaten in einen Shaker mit viel Eis geben. 2. Kräftig schütteln, bis der Shaker beschlägt. 3. Cocktail in eine gefrorene Coupette abseihen. 4. Nach Wunsch mit getrockneter Ananas garnieren. 5. Servieren.
2. Charleston Orange
Zutaten: - 5 cl ORGINIC Dry Gin Orange - 1 cl Cointreau - 2 cl Limette - 1 cl Zitrone - 1 cl Zuckersirup - 1 Teelöffel Orangenmarmelade - 1 Eiweiß - Champagner
Zubereitung: 1. Cocktailglas vorkühlen. 2. Gin, Cointreau, Zuckersirup, Eiweiß, Orangenmarmelade, Limettensaft und Zitronensaft in einen Shaker geben. 3. 15 Sekunden kräftig schütteln. 4. Eiswürfel hinzugeben und nochmals 15 Sekunden schütteln. 5. Cocktail in ein gefrorenes Glas abseihen. 6. Mit Champagner auffüllen und servieren.
3. The Duke
Zutaten: - Eiswürfel - 1 Spritzer Angostura - 2 cl Cognac - 12 cl Schweppes American Ginger Ale - 4 cl Bénédictine
Zubereitung: 1. Einige Eiswürfel in ein Tumbler- oder Longdrinkglas geben. 2. Bénédictine, Cognac und einen Spritzer Angostura dazuschütten und umrühren. 3. Mit Schweppes Ginger Ale auffüllen. 4. Nochmals umrühren. 5. Mit Trinkhalm servieren.
4. Alexander
Zutaten: - 4 cl Brandy (z.B. Marcati Brandy Riserva 20 Anni) - 2 cl Creme de Cacao - 2 cl Sahne
Zubereitung: 1. Alle Zutaten in einen Shaker geben. 2. Mit Eiswürfeln füllen und kräftig schütteln. 3. Cocktail in ein gefrorenes Glas abseihen. 4. Servieren.
5. Ward 8
Zutaten: - 2 Unzen Roggen Whisky - 3/4 Unzen frisch gepresster Zitronensaft - 3/4 Unzen frisch gepresster Orangensaft - 3/4 Teelöffel Grenadine - Seltzer
Zubereitung: 1. Whisky, Zitronensaft, Orangensaft und Grenadine mit Eis vermengen. 2. In ein gekühltes Collins Glas halb voll Eis abseihen. 3. Glas mit Seltzer auffüllen. 4. Servieren.
6. Bamboo
Zutaten: - Sherry - Wermut - Orangenbitter
Zubereitung: 1. Alle Zutaten in einen Shaker geben. 2. Mit Eiswürfeln füllen und kräftig schütteln. 3. Cocktail in ein gefrorenes Glas abseihen. 4. Servieren.
Die Rolle von Garnituren und Serviergläsern
Die Garnituren und Serviergläser der 1920er Jahre spielten eine entscheidende Rolle in der Präsentation der Cocktails. Sie verliehen den Getränken nicht nur einen optischen Reiz, sondern auch eine zusätzliche Geschmacksnote. Typische Garnituren waren:
- Früchte: Getrocknete Ananas, Kirschen, Orangenscheiben oder Gurkenscheiben.
- Blätter: Minzblätter oder Zitronenblätter.
- Eiswürfel: Waren oft Teil der Garnitur und halfen, das Getränk zu kühlen.
Die Serviergläser wurden oft vorgekühlt, um das Getränk auf der richtigen Temperatur zu servieren. Typische Gläser dieser Zeit waren:
- Coupette: Ein flaches, runder Glas, oft für Cocktails mit Garnituren.
- Martini-Glas: Ein schmales, leicht gebogenes Glas, oft für klare Cocktails.
- Collins-Glas: Ein langes, zylindrisches Glas, oft für Cocktails mit Seltzer oder Ginger Ale.
Die Wiederbelebung der 1920er-Tradition
Die Cocktails der 1920er Jahre haben bis heute eine große Anziehungskraft auf Cocktailliebhaber. Ihre Kombination aus Spirituosen, Süße und Frucht sowie die kreative Garnierung machen sie zu einem zeitlosen Genuss. Moderne Bartender und Mixologen greifen oft auf diese Rezepte zurück und passen sie an moderne Geschmacksrichtungen an.
Ein weiterer Grund für die Wiederbelebung dieser Cocktails ist die wachsende Nachfrage nach historischen Getränken und authentischen Erlebnissen. Event-Organisatoren und Caterer nutzen diese Cocktails oft, um Partys mit einem nostalgischen Touch zu veredeln.
Schlussfolgerung
Die Cocktails der 1920er Jahre bilden einen spannenden Aspekt der kulinarischen und sozialen Geschichte dieser Zeit. Sie sind nicht nur durch ihre Komposition und Zubereitungsweise beeindruckend, sondern auch durch die kreative Herangehensweise an Spirituosen, Aromen und Garnituren. Rezepte wie der Mary Pickford, der Charleston Orange oder der Alexander zeigen, wie viel Aufwand in die Kreation dieser Getränke investiert wurde. Sie spiegeln die Eleganz, den Glamour und die kulturellen Trends der Goldenen Zwanziger wider und sind bis heute in der Mixologie relevant.
Durch die Verwendung von Gin, Rum, Brandy, süßen Sirupen und frischen Fruchtsäften entstanden Cocktails, die sowohl in ihrer Geschmacksvielfalt als auch in ihrer Präsentation beeindruckten. Die Zubereitungsweisen wie Schütteln, Rühren und Garnieren sind bis heute in der Cocktailkultur präsent. Die Wiederbelebung dieser Cocktails durch moderne Bartender und Mixologen zeigt, dass die Rezepte der 1920er nicht nur historisch, sondern auch kulinarisch relevant bleiben.
Quellen
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