Der Bronx Cocktail: Rezept, Herkunft und Zubereitung eines klassischen Gins
Der Bronx Cocktail ist ein klassischer Gin-Drink, der sich durch seine klare Struktur, fruchtige Noten und weiche Balance auszeichnet. Er zählt zu den historisch relevanten Cocktails aus der Anfangszeit der modernen Mixologie und hat im Laufe der Zeit seine Stellung als Kultgetränk bewahrt. Obwohl er nicht so verbreitet wie der Martini oder Manhattan, verfügt der Bronx über eine faszinierende Geschichte und eine Vielfalt an Zubereitungsmöglichkeiten. In diesem Artikel werden die Zutaten, Zubereitung, Herkunft, historische Hintergründe und moderne Interpretationen dieses kultischen Getränks im Detail beschrieben.
Rezept und Zubereitung
Die Zubereitung des Bronx Cocktails ist in den verschiedenen Quellen nicht einheitlich, doch einige Grundprinzipien wiederholen sich in den Rezepten. Im Folgenden werden die wichtigsten Rezeptvarianten und Techniken zusammengefasst.
Zutaten
Alle Rezepte enthalten Gin, zwei Sorten Vermouth (dry und rosso/italienisch) sowie Orangensaft. Die genaue Mengenangabe variiert je nach Quelle. Die folgende Tabelle fasst die gängigsten Rezepturen zusammen:
Zutat | Quelle 1 (Glasundteller) | Quelle 2 (Gourmet-Magazin) | Quelle 3 (Cocktaildreams) |
---|---|---|---|
Gin | 4 cl | 50 ml | 4 cl |
Dry Vermouth | 1,5 cl | 15 ml | 2 cl |
Rosso/Italienischer Vermouth | 1,5 cl | 15 ml | 2 cl |
Orangensaft | 3 cl | 3 Barlöffel (ca. 45 ml) | 4 cl |
Bitter (optional) | 2 Dashes | 2 Dashes | nicht genannt |
Dekoration | Orangenscheibe + Maraschinokirsche | Orangenzeste | getrocknete Blutorangenscheibe + Rosmarinzweig |
Zubereitung
Die klassische Zubereitung des Bronx Cocktails erfolgt durch Schütteln im Shaker. Dies ist in den meisten Rezepten beschrieben, wobei es jedoch eine interessante Abweichung gibt: In Quelle 2 wird betont, dass der Bronx Cocktail gerührt, nicht geschüttelt werden sollte, da das Schütteln zu viel Luft in den Drink bringt und die Balance stört.
Schritte zur Zubereitung (am häufigsten genannte Variante):
- Einen Shaker mit einigen Eiswürfeln füllen.
- Gin, die beiden Vermouth-Sorten und Orangensaft hinzufügen.
- Kräftig schütteln.
- Den Cocktail durch ein Barsieb in ein gekühltes Glas abseihen.
- Mit einer Orangenscheibe und gegebenenfalls einer Maraschinokirsche oder Rosmarinzweig garnieren.
Dekoration
Die Dekoration ist eine willkommene Ergänzung, die den Aroma- und visuellen Aspekt des Drinks verbessert. Die gängigsten Dekorationselemente sind:
- Eine halbe Orangenscheibe auf einen Cocktailspieß gesteckt, die ins Glas gegeben wird.
- Eine Blutorangenscheibe als obere Garnierung.
- Ein Rosmarinzweig, der als Aromatisierung und optisches Highlight dient.
- Eine Orangenzeste, die über den Drink gerieben wird, um die Aromen zu intensivieren.
Wichtige Aspekte bei der Zubereitung
Qualität der Zutaten
Einige Quellen betonen, wie wichtig die Frische des Orangensaftes ist. Abgepackte oder haltbar gemachte Säfte sollen den Geschmack des Drinks beeinträchtigen und die fruchtige Balance zerstören. Daher wird empfohlen, frisch gepressten Orangensaft zu verwenden.
Der Gin
Der Gin ist das Fundament des Bronx Cocktails. Es wird empfohlen, einen klassischen, wacholderdominierten Gin zu verwenden, wie z. B. einen London Dry Gin. In einem Rezept aus Quelle 2 wird der Plymouth Gin erwähnt, da er eine besondere Dichte und Textur besitzt. Andere empfehlenswerte Gins sind Tanqueray London Dry oder The Botanist Gin. Ein Gordon's Gin mit 47 % Vol. wird als eine gute Annäherung an das ursprüngliche Rezept genannt.
Vermouth
Die Vermouth-Sorten sind entscheidend für die Komplexität des Drinks. Dry Vermouth verleiht den Drink Eleganz, während Rosso (italienischer Vermouth) für Tiefe und Fruchtigkeit sorgt. In Quelle 2 wird ausdrücklich auf den Dolin Dry Vermouth und den Antica Formula Vermouth hingewiesen.
Bitter
Obwohl in den meisten Rezepten nicht erwähnt, wird in einigen Fällen Orange Bitters empfohlen, um eine subtile Säure und zusätzliche Aromen hinzuzufügen. Es sind in der Regel 2 Dashes erforderlich.
Historische Hintergründe und Herkunft
Die Entstehungsgeschichte des Bronx Cocktails ist umstritten, aber es gibt einige interessante Hinweise und Theorien, die sich aus den Quellen ableiten lassen.
Die Entstehung
Der Bronx wurde erstmals in den frühen 1900er Jahren erwähnt. Zwei Namen fallen immer wieder in Zusammenhang mit der Erfindung des Drinks: Johnnie Solon und Billy Malloy.
- Johnnie Solon, ein Bartender, soll den Bronx im Jahr 1906 kreiert haben. In Harry Craddocks Savoy Cocktail Book wird er erwähnt.
- Billy Malloy, ein Bewohner von Pittsburgh in Pennsylvania, wird in einem Rezept aus dem Jahr 1908 in William T. Boothbys Buch World Drinks and How to Mix Them genannt.
Leider sind keine originalen Rezepte von Solon oder Malloy erhalten, aber es gibt mehrere Rezeptvarianten, die sich aus späteren Veröffentlichungen ableiten.
Rezeptvarianten aus der Zeit
Ein besonders interessantes Rezept stammt aus dem Jahr 1931, als Albert Stevens Crockett das Buch Old Waldorf Bar Days veröffentlichte. Darin wird folgendes Rezept erwähnt:
- 1/4 italienischer Vermouth
- 1/4 französischer Vermouth
- 1/2 Gordon Gin
Dieses Rezept wird in Quelle 2 erwähnt und als „offizielles“ Rezept des Waldorf-Astoria Hotel bezeichnet. Crockett selbst verweist darauf, dass dies das aktuelle Rezept sei, weshalb es sich auch im Savoy Cocktail Buch findet.
Ein weiteres historisches Rezept lautet:
- 1/3 Plymouth Gin
- 1/3 französischer Vermouth
- 1/3 italienischer Vermouth
- 2 Dashes Orange Bitters
- 1 Barlöffel Orangensaft
Dies stammt aus dem bereits erwähnten Buch von William T. Boothby (1908). Es ist das einzige Rezept, das den Namen Billy Malloy erwähnt.
Die Bedeutung des Namens
Die Herkunft des Namens „Bronx“ ist historisch verankert. Die Bronx ist ein Stadtteil in New York City, der im Jahr 1874 offiziell Teil der Stadt wurde. Der Name leitet sich von dem schwedischen Siedler Jonas Bronck ab, der im 17. Jahrhundert in der Region siedelte. Im Jahr 1899 wurde der Bronx Zoo eröffnet, der als Inspiration für den Namen des Cocktails gelten könnte. Ein Besuch im Zoo könnte die Inspiration für einen Bartender gewesen sein, der den Namen „Bronx“ für seinen Drink wählte.
Ein weiteres Theorie ist, dass es sich um eine Hommage an die Kultur des Bronx handelt, ähnlich wie der Brooklyn Cocktail, der auf einen Bartender homagiert. Im Fall des Bronx Cocktails könnte es um die Verbindung zu einem Hotel in Manhattan gehen, das sich als kulturelles Zentrum für die Entwicklung von Cocktails etabliert hatte.
Popularität und Wiederentdeckung
Der Bronx Cocktail war in den 1930er Jahren einer der drittbeliebtesten Cocktails in den USA, nach dem Martini auf Platz 1 und dem Manhattan auf Platz 2. Mit der Zeit verlor er jedoch an Beliebtheit, möglicherweise aufgrund der Notwendigkeit von frischem Orangensaft, der in der heutigen Bar-Szene schwer zu organisieren ist.
In den 2010er Jahren, in der sogenannten Cocktail Renaissance, wurde der Bronx wiederentdeckt. Die Rückkehr zur Verwendung von frischen Zutaten und der Fokus auf traditionelle Techniken wie das Rühren statt Schütteln trugen zu einem neuen Interesse an dem Drink bei.
Die moderne Interpretation des Bronx Cocktails betont drei wesentliche Aspekte:
- Der passende Gin, wie ein klassischer London Dry Gin.
- Frischer Orangensaft, um die fruchtige Balance zu bewahren.
- Rühren statt Schütteln, um die textuelle Leichtigkeit zu erhalten.
Vorteile und Besonderheiten
Vorteile des Bronx Cocktails
Der Bronx Cocktail ist ein Getränk mit besonderen Eigenschaften, die ihn von anderen Gin-Drinks abheben:
- Weiche Balance: Durch die Kombination aus Gin, Vermouth und Orangensaft entsteht ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Wacholder, Zitrusaromen und Süße.
- Fruchtigkeit: Der Orangensaft verleiht dem Drink eine lebendige Fruchtigkeit, die besonders in der warmen Jahreszeit zu schätzen ist.
- Eleganz: Aufgrund seiner klaren Struktur und der Verwendung von zwei Vermouth-Sorten wird der Bronx oft als eleganter Drink beschrieben.
- Flexibilität: Der Drink kann je nach Vorliebe mit verschiedenen Gins und Vermouths variiert werden, was die individuelle Anpassung ermöglicht.
Besonderheiten bei der Zubereitung
- Rühren oder Schütteln? In den meisten Rezepten wird der Bronx geschüttelt, doch einige Quellen betonen, dass ein sanftes Rühren den Drink weicher und harmonischer macht.
- Temperierung: Ein gekühltes Glas und kalt gerührt ist empfohlen, um die Temperatur und Klarheit des Drinks zu bewahren.
- Dekoration: Obwohl nicht obligatorisch, tragen Orangenscheiben, Blutorangenscheiben oder Rosmarinzweige dazu bei, den Aroma- und visuellen Aspekt zu verbessern.
Fazit
Der Bronx Cocktail ist ein kultischer Gin-Drink mit einer reichen Geschichte und einer faszinierenden Vielfalt an Zubereitungsweisen. Er vereint Klarheit, Fruchtigkeit und Eleganz, was ihn zu einem idealen Getränk für den Brunch oder ein erfrischendes Abendgetränk macht. Obwohl er im Laufe der Jahrzehnte an Beliebtheit verloren hat, wurde er in der Cocktail Renaissance der 2010er Jahre wiederentdeckt und genießt heute wieder ein wachsendes Interesse.
Die Zubereitung des Bronx Cocktails ist einfach, aber die Qualität der Zutaten und die Technik (Rühren vs. Schütteln) sind entscheidend für das Endergebnis. Mit frischem Orangensaft, einem klassischen Gin und den richtigen Vermouths kann der Bronx Cocktail zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Quellen
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