Klassische Rezepte für Saure Bohnen – Traditionelle Zubereitung und Tipps aus der DDR bis heute

Einleitung

Saure Bohnen gelten in der deutschen Küche als traditionelle, herzhafte Beilage, die sowohl in der DDR als auch in vielen regionalen Köstlichkeiten wie rheinischen Spezialitäten oder Lipper Gerichten eine festen Platz hat. Die Zubereitung von sauren Bohnen erfordert eine gewisse Routine, aber die Ergebnisse sind unverwechselbar und durchaus kulinarisch reizvoll. Ob im Schnellkochtopf oder nach traditionellen DDR-Rezepten, saure Bohnen sind ein Klassiker, der sowohl als Beilage als auch als Snack genossen wird. In diesem Artikel werden verschiedene Rezepte und Zubereitungsweisen für saure Bohnen vorgestellt, wobei der Fokus auf der Verwendung von Schneidebohnen, Zwiebeln, Kartoffeln, Gewürzen und Konservierungsmitteln liegt. Zudem werden Tipps zur Haltbarkeit, Geschmacksabstimmung und passenden Getränken gegeben.

Rheinische Sauerbohnen – Eine regionale Spezialität

Ein besonders bekanntes Rezept für saure Bohnen stammt aus der Region am Rhein. Es handelt sich um die „Rheinischen Sauerbohnen“, die sich durch ihre cremige Konsistenz und herzhaft-würzige Note auszeichnen. Dieses Gericht ist in der Region nicht nur ein beliebter Tischgenosse, sondern auch ein Teil der regionalen Identität.

Zutaten

Für die rheinischen Sauerbohnen werden folgende Zutaten benötigt:

  • 500 g Schneidebohnen (milchsäurevergoren)
  • 2 Zwiebeln
  • 200 g Schinkenwürfel
  • 2 grobe mehlige Kartoffeln
  • 3 Lauchzwiebeln
  • 1 Bund Bohnenkraut
  • Mineralwasser
  • 4 dünne Mettwürste

Vorbereitung

Bevor die Zubereitung beginnen kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden:

  1. Schneidebohnen abspülen: Da die Bohnen milchsäurevergoren sind, sind sie oft sehr sauer. Um den Geschmack zu harmonisieren, werden sie gründlich abgespült.
  2. Kartoffeln kochen und würfeln: Die Kartoffeln werden für etwa 30 Minuten gekocht, abgekühlt und geschält. Anschließend werden sie in kleine Würfel (ca. 1 cm) geschnitten, um später eine cremige Konsistenz zu erzeugen.
  3. Zwiebeln, Lauchzwiebeln und Bohnenkraut klein schneiden: Diese Zutaten werden vorbereitet, um sie später in den Topf zu geben.
  4. Mettwürste in Scheiben schneiden: Die Mettwürste werden in ca. 1 cm dicke Scheiben geschnitten, um sie im späteren Verlauf zu braten.

Zubereitung

  1. Anbraten von Mettwürsten und Schinkenwürfeln: In einem großen Topf werden die Mettwürsten und Schinkenwürfel angebraten. Dabei entsteht Fett, das später zur weiteren Zubereitung genutzt wird.
  2. Zwiebeln anschwitzen: Die Zwiebeln werden für etwa 3 Minuten angebraten, bis sie weich werden.
  3. Kartoffeln mitbraten: Die Kartoffelwürfel werden hinzugefügt und für ca. 10 Minuten mitgebraten.
  4. Schneidebohnen unterrühren: Die abgespülten Schneidebohnen werden unter die Kartoffeln gerührt.
  5. Mineralwasser auffüllen: Um das Gericht zu binden und zu kochen, wird ca. 200 ml Mineralwasser hinzugefügt.
  6. Lauchzwiebeln und Bohnenkraut hinzufügen: Diese Zutaten werden in den Topf gegeben und für ca. 30 Minuten bei geschlossenem Deckel geköchelt.

Tipps für die Zubereitung

  • Mehlige Kartoffeln für die Konsistenz: Die mehligen Kartoffeln sind entscheidend für die cremige Konsistenz. Falls die Bindung nicht ausreicht, können weitere Kartoffelwürfel hinzugefügt oder Kartoffelpulver untergerührt werden.
  • Qualität der Schneidebohnen: Die beste Quelle für Schneidebohnen ist die Firma Seidel aus Sechtem. Diese Bohnen sind besonders aromatisch und passen optimal zu diesem Rezept.
  • Aufwärmen verbessert den Geschmack: Viele kochen das Gericht am Vortag und erwärmen es am nächsten Tag. So entwickelt sich der Geschmack noch besser.
  • Keine zusätzliche Beilage notwendig: Aufgrund der sättigenden Konsistenz und der herzhaften Kombination aus Schneidebohnen, Kartoffeln, Schinken und Mettwürsten ist eine zusätzliche Beilage nicht nötig.
  • Passende Getränke: Ein kräftiger Grauburgunder oder ein malziges frisches Kölsh passen hervorragend zu diesem Gericht.

Saure Bohnen mit Speck – Eine Lipper Spezialität

In der Region Lippe, die zur Region Nordrhein-Westfalen gehört, ist ein weiteres Rezept für saure Bohnen beliebt: „Saure Bohnen mit Speck“. Dieses Gericht wird traditionell im Schnellkochtopf zubereitet, was es besonders schnell und unkompliziert macht.

Zutaten

  • 3 Beutel saure Bohnen (500 g Beutel)
  • 5 Kartoffeln
  • 5 Zwiebeln
  • 300 g Hackfleisch
  • 1 Paar Rauchendchen (geräucherte Mettwurst)
  • 1 Streifen durchwachsener geräucherter Speck
  • etwas Pfeffer
  • 3 Tassen warmes Wasser

Vorbereitung

  • Kartoffeln schälen und würfeln: Die Kartoffeln werden geschält und in kleine Würfel geschnitten.
  • Zwiebeln grob schneiden: Die ersten beiden Zwiebeln werden grob geschnitten, um sie in den Schnellkochtopf zu geben.
  • Rauchendchen und Speck vorbereiten: Die Rauchendchen werden in Streifen geschnitten, der Speck ebenfalls in kleine Würfel.

Zubereitung

  1. Schnellkochtopf bereitstellen: Der Schnellkochtopf wird in die Mitte des Tisches gestellt.
  2. Zwiebeln und Bohnen hinzufügen: Die ersten zwei Zwiebeln und ein Beutel saure Bohnen werden in den Topf gegeben.
  3. Kartoffeln, Hackfleisch, Rauchendchen und Speck hinzufügen: Die vorbereiteten Zutaten werden nacheinander in den Topf gegeben.
  4. Wasser hinzufügen: Warmes Wasser wird nach und nach hinzugefügt.
  5. Kochen und köcheln lassen: Der Schnellkochtopf wird verschlossen, und das Gericht wird für etwa 30–40 Minuten gekocht.

Tipps

  • Regionale Hintergrundinformationen: Lippe ist eine Region mit einer starken kulinarischen Tradition. Die Bohnen, die dort hergestellt wurden, entstanden durch ein traditionelles Verfahren, bei dem Stangenbohnen wie Sauerkraut eingestampft wurden. Dieser Prozess fand in speziellen Töpfen statt, die unter einem schweren Stein Druck ausübten, wodurch Milchsäure entstand. So wurden die Bohnen sauer und haltbar.
  • Heutige Verwendung: Heute braucht man diesen Prozess nicht mehr selbst durchführen. Fertige saure Schneidebohnen von der Firma Seidel sind im Supermarkt erhältlich und bieten eine gute Alternative.

Saure Bohnen nach DDR-Rezept – Traditionelle Konservierung

In der DDR war die Herstellung von sauren Bohnen eine beliebte, traditionelle Methode, um grüne Bohnen für den Winter haltbar zu machen. Dieses Rezept ist einfach in der Ausführung, benötigt jedoch Geduld und eine gewisse Routine. Es wird oft in Erinnerungen der ehemaligen DDR-Bewohner erwähnt, da es ein fester Bestandteil der traditionellen Hausmannskost war.

Zutaten

  • 1 kg grüne Bohnen (frisch geerntet, geputzt und leicht blanchiert)
  • 5 Zwiebeln
  • Essig (10%)
  • Wasser, Zucker und Salz (für die Balance zwischen Säure, Süße und Würze)
  • Gewürze: Pfefferkörner, Lorbeerblätter, optional Senfkörner oder Bohnenkraut

Vorbereitung

  • Bohnen blanchieren: Die grünen Bohnen werden vorgekocht, um sie später in den Essigsud zu geben.
  • Zwiebeln schneiden: Die Zwiebeln werden in Ringe geschnitten, um sie mit in den Sud zu geben.
  • Gewürze bereitstellen: Die Pfefferkörner, Lorbeerblätter und eventuell Senfkörner oder Bohnenkraut werden vorbereitet.

Zubereitung

  1. Essigsud herstellen: In einem Topf wird Wasser mit Essig, Salz, Zwiebeln und Zucker aufgekocht. Der Sud wird danach abgekühlt.
  2. Bohnen in Gläser schichten: Die vorgekochten Bohnen werden mit Senfkörnern, Dill oder Bohnenkraut in Glasbehälter geschichtet.
  3. Essigsud über die Bohnen gießen: Der gekühlte Sud wird über die Bohnen gegossen.
  4. Einkochen: Die Gläser werden verschlossen und für 25 Minuten bei 100°C im Wasserbad eingelegt, um sie haltbar zu machen.

Tipps

  • Traditionelle Zubereitung: In der DDR war die Herstellung von sauren Bohnen eine Art Ritual. Die Familien kochten oft im Spätsommer gemeinsam und bereiteten große Mengen vor, um sie für den Winter aufzubewahren.
  • Geschmackserlebnis: Das Aroma, das während des Einkochvorgangs entstand, war unverwechselbar. Die Bohnen wurden knackig, würzig und boten ein unvergessliches Geschmackserlebnis.
  • Kochutensilien: Ein großer Topf, ein Schneidebrett, ein Messer und Einmachgläser sind unerlässlich.
  • Nährwert: Pro Portion enthalten die sauren Bohnen ca. 120 kcal, 28 g Kohlenhydrate, 5 g Protein und 7 g Ballaststoffe.
  • Haltbarkeit: Verschlossene Gläser mit sauren Bohnen halten sich mehrere Monate an einem kühlen, dunklen Ort.

Passende Beilagen und Getränke

  • Zu Fleisch und Fisch: Die sauren Bohnen passen hervorragend zu Bratkartoffeln, Schnitzel, Frikadellen oder Fischgerichten.
  • Getränke: Ein kühles Bier oder ein spritziger Weißwein ergänzen das Gericht gut.
  • Variationen: Neben grünen Bohnen können auch andere Sorten wie Wachsbohnen oder Buschbohnen verwendet werden. Die Gewürze können individuell angepasst werden, z. B. mit Knoblauch oder Pfeffer.

Diätetische Aspekte und Tipps

  • Für Diabetiker: Der Zuckerspiegel sollte bei der Zubereitung beachtet werden. Die Menge an Zucker kann reduziert werden, und die Portionen sollten entsprechend angepasst werden. Die Ballaststoffe in den Bohnen tragen dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.
  • Gesundheitliche Vorteile: Saure Bohnen sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Antioxidantien, was sie zu einer nahrhaften Beilage macht.
  • Kochzeit und Vorbereitung: Die Zubereitung der sauren Bohnen ist einfach, erfordert jedoch etwas Geduld, besonders beim Einkochen. Die gesamte Zubereitung dauert etwa 45 Minuten.

Fazit: Klassiker der deutschen Küche neu entdeckt

Saure Bohnen sind ein Klassiker, der sich sowohl in der DDR als auch in regionalen Spezialitäten wie rheinischen oder lipper Gerichten etabliert hat. Ob im Schnellkochtopf, nach traditionellen Rezepten oder als Beilage mit Schinken und Mettwürsten – sie sind eine herzhafte, sättigende und geschmackvoll bereitete Beilage, die sich hervorragend zu deftigen Gerichten eignet. Die Zubereitung ist einfach, und die Zutaten sind günstig und leicht zu besorgen. Zudem ist die Haltbarkeit durch das Einkochverfahren gewährleistet, was sie ideal für den Vorratsschrank macht.

Durch die Verwendung von Schneidebohnen, Kartoffeln, Zwiebeln, Gewürzen und Konservierungsmitteln entsteht ein Gericht mit einer cremigen Konsistenz und einer intensiven Aromatik. Ob im Winter oder im Sommer, ob als Beilage oder als Snack – saure Bohnen sind eine unverzichtbare Komponente der deutschen Haushaltsküche. Sie verbinden den Geschmack des Sommers mit der Würze des Winters und bieten ein unverwechselbares Erlebnis auf dem Teller.

Quellen

  1. Rheinische Sauerbohnen
  2. Saure Bohnen mit Speck
  3. Saure Bohnen nach DDR-Rezept
  4. Saure Bohnen

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