Schwäbische Saure Bohnen: Traditionelles Rezept mit Mehlschwitze und Zubereitungstipps

Schwäbische Saure Bohnen sind ein Klassiker der traditionellen Küche im Südwesten Deutschlands, insbesondere in Württemberg. Sie vereinen herzhafte Aromen mit der pikanten Note der Soße und passen ideal zu handgemachten Spätzle oder anderen Teigwaren. Im Mittelpunkt dieses Gerichtes steht die sogenannte Mehlschwitze, eine aromatische Grundlage, die den Geschmack der Bohnen bereichert und die Textur der Soße bestimmt. In diesem Artikel wird das Rezept detailliert beschrieben, die Zubereitungsschritte erläutert und Tipps zur optimalen Umsetzung gegeben. Zudem wird der historische und kulturelle Hintergrund des Gerichts beleuchtet, um ein umfassendes Bild zu vermitteln.


Schwäbische Saure Bohnen – Ein Gericht mit Wurzeln

Schwäbische Saure Bohnen zählen zu den traditionellen Gerichten der Region um Stuttgart und Württemberg. Sie entstanden in Zeiten, in denen Fleisch teuer oder gar nicht immer verfügbar war. Stattdessen setzte man auf nahrhafte, pflanzliche Zutaten wie Bohnen, die reich an Proteinen, Ballaststoffen und Mineralstoffen sind. Um den Geschmack abzurunden, wurde eine saure Soße hergestellt, die durch die Kombination aus Essig, Mehl und Brühe ihre besondere Würze bekam.

Dieses Gericht ist nicht nur kulinarisch interessant, sondern auch historisch bedeutend. In der schwäbischen Küche war es oft ein Mittel, um aus einfachsten Zutaten ein nahrhaftes und schmackhaftes Essen zu kreieren. Die Kombination mit Spätzle und Saitenwürstle (Wiener Würstchen) vervollständigt die Mahlzeit und gibt dem Gericht seine volle Ausstrahlung.


Zutaten und Mengenangaben

Die Zutaten für schwäbische saure Bohnen variieren je nach Quelle leicht, da verschiedene Familienrezepte existieren. Im Folgenden sind die gängigsten Zutaten und Mengenangaben zusammengestellt, basierend auf mehreren Rezepten.

Grundrezept für 4 Personen:

Für die sauren Bohnen:

  • 500 g grüne Bohnen (frisch oder tiefgekühlt)
  • 1 Zwiebel
  • 60–100 g Butter oder Speck
  • 2–5 EL Mehl, je nach Wunsch der Soßenkonsistenz
  • 1–2 EL Essig (z. B. Balsamico Bianco oder Essig aus dem Supermarkt)
  • 1–2 EL Tomatenmark (je nach Rezept)
  • 1 Bund Bohnenkraut (frisch oder getrocknet)
  • 1 Lorbeerblatt
  • 3 Gewürznelken
  • Paprikapulver (optional)
  • Salz und Pfeffer
  • 1–1,5 l Brühe (Fleisch- oder Gemüsebrühe)

Für die Mehlschwitze:

  • 2–6 EL Butter
  • 2–5 EL Mehl
  • Brühe oder Wasser
  • Essig
  • Lorbeerblatt, Gewürznelken

Für die Beilage:

  • Spätzle (ca. 500 g Mehl, 5 Eier, Wasser, Salz)
  • Saitenwürstle (Wiener Würstchen)
  • Hefeknöpfen oder Lyonerscheiben (optional)

Zubereitungsschritte

Die Zubereitung von schwäbischen sauren Bohnen umfasst mehrere Schritte, wobei die Mehlschwitze eine zentrale Rolle spielt. Je nach Rezept kann die Reihenfolge leicht variieren, doch die grundlegende Prozedur bleibt ähnlich.

1. Vorbereitung der Bohnen

  • Die Bohnen werden zuerst in kleine Stücke geschnitten.
  • In reichlich Salzwasser werden sie bissfest gekocht (ca. 10–15 Minuten).
  • Anschließend werden sie abgegossen und eventuell in kaltem Wasser abgekühlt, um die Konsistenz zu erhalten.

2. Herstellung der Mehlschwitze

  • In einem Topf wird Butter oder Speck erhitzt.
  • Die gewürfelte Zwiebel wird darin glasig angebraten.
  • Danach wird Mehl hinzugefügt und alles gut umgerührt, bis eine glatte Masse entsteht.
  • Die Mehlschwitze wird weiter erhitzt, bis sie eine dunkelbraune Farbe annimmt.
  • Mit Brühe ablöschen, bis die Konsistenz einer Soße entsteht.
  • Essig, Lorbeerblatt und Gewürznelken werden hinzugefügt.
  • Bei Bedarf wird Tomatenmark beigemischt, um eine etwas würzige Note hinzuzufügen.
  • Die Soße wird mit Salz, Pfeffer und eventuell Paprikapulver abgeschmeckt.

3. Zusammenfügen von Bohnen und Soße

  • Die gekochten Bohnen werden in die Soße gegeben und kurz mitköcheln lassen.
  • Bohnenkraut kann ebenfalls hinzugefügt werden.
  • Bei einigen Rezepten werden die Bohnen auch mit Hefeknöpfen oder Lyonerscheiben kombiniert, um die Mahlzeit abzurunden.

4. Zubereitung der Spätzle

  • Die Spätzle werden aus Mehl, Eiern, Wasser und Salz hergestellt.
  • Der Teig wird gut durchgeknetet und etwa 15–20 Minuten ruhen gelassen.
  • Danach wird er durch einen Spätzlehobel in kochendes Wasser gehobelt.
  • Die Spätzle schwimmen an die Oberfläche und werden mit einem Schaumlöffel abgeschöpft.
  • Sie können warm serviert werden, oder auch leicht abgekühlt.

5. Serviervorschlag

  • Die sauren Bohnen werden mit den Spätzle serviert.
  • Optional dazu gibt es Saitenwürstle, die im Topf mit der Bohnensoße erwärmt werden können.
  • Als Beilage eignet sich auch Brot, das den herzhaften Geschmack gut abrundet.

Tipps zur Zubereitung

Um die schwäbischen sauren Bohnen optimal zuzubereiten, gibt es einige Tipps und Empfehlungen, die aus den verschiedenen Rezepten abgeleitet wurden:

1. Die Mehlschwitze richtig anrühren

  • Die Mehlschwitze sollte klumpenfrei sein. Dazu ist es wichtig, die Butter gut zu erhitzen und das Mehl langsam unterzurühren.
  • Bei Bedarf kann etwas mehr Fett hinzugefügt werden, um die Konsistenz zu verbessern.
  • Die Farbe der Mehlschwitze ist entscheidend für die Aromen: eine dunkelbraune Mehlschwitze gibt der Soße eine herzhafte Note.

2. Essig in der richtigen Menge

  • Der Essig verleiht der Soße ihre pikante Note. Allerdings sollte er nicht zu stark dosiert werden, um den Geschmack zu überdecken.
  • Viele Rezepte empfehlen, den Essig erst am Ende der Zubereitung hinzuzugeben, um die Aromen besser kontrollieren zu können.

3. Brühe sorgfältig auswählen

  • Die Brühe ist ein entscheidender Bestandteil der Soße. Eine Fleischbrühe verleiht mehr Tiefe, während eine Gemüsebrühe vegetarische Alternativen ermöglicht.
  • Einige Rezepte empfehlen, das Bohnensuppenwasser direkt in die Mehlschwitze einzugießen, um Geschmack und Aromen zu intensivieren.

4. Bohnenkraut nicht vergessen

  • Bohnenkraut (auch als Bohnenkraut oder Kohlkraut bezeichnet) ist ein typisches Zugabe der Soße. Es verleiht der Mahlzeit eine herzhafte Note und passt gut zur sauren Soße.
  • Falls frisches Bohnenkraut nicht verfügbar ist, kann man getrocknetes verwenden oder durch Petersilie ersetzen.

5. Beilage flexibel anpassen

  • Die Beilage kann je nach Vorliebe variiert werden. Neben Spätzle eignen sich auch Bandnudeln, Nudeln oder Reis.
  • Hefeknöpfen sind eine traditionelle Beilage und können einfach mit Mehl, Hefe und Wasser hergestellt werden.

Variante mit Hefeknöpfen

Ein typischer schwäbischer Serviervorschlag ist die Kombination aus sauren Bohnen, Spätzle und Hefeknöpfen. Die Hefeknöpfen sind kleine, handgemachte Teigkugeln, die nach dem Backen goldbraun sind und eine knusprige Schale besitzen. Die Zubereitung ist einfach:

  • Mehl (300 g), Eier (2), Salz (1/2 EL), Hefe (1/4 Würfel), lauwarmes Wasser (175 ml) werden zu einem glatten Teig verarbeitet.
  • Der Teig wird in kleine Kugeln geformt und auf ein bemehltes Backblech gelegt.
  • Die Kugeln werden mit einem Küchentuch abgedeckt und etwa 30 Minuten gehen lassen.
  • Anschließend werden sie in einen aufgeheizten Ofen (ca. 200 °C) gebacken, bis sie goldbraun sind.

Nährwert und Gesundheit

Schwäbische saure Bohnen sind ein nahrhaftes Gericht, das sich gut in eine ausgewogene Ernährung integrieren lässt. Bohnen sind reich an Proteinen, Ballaststoffen, Eisen, Magnesium und B-Vitaminen. Die Mehlschwitze enthält fettreiche Zutaten wie Butter oder Speck, was den Nährwert erhöht, aber auch die Kalorienanzahl.

Nährwerte (für 1 Portion):

  • Kalorien: ca. 350–450 kcal
  • Proteine: ca. 10–15 g
  • Kohlenhydrate: ca. 40–50 g
  • Fette: ca. 10–15 g
  • Faser: ca. 5–7 g

Wer den Fettgehalt reduzieren möchte, kann Butter oder Speck durch pflanzliche Alternativen ersetzen. Die Menge des Essigs kann ebenfalls angepasst werden, um die Säure entgegenzusteuern.


Kulturelle Bedeutung und Herkunft

Die Herkunft des Rezeptes ist eng mit der schwäbischen Landwirtschaft und der Ernährungsgewohnheiten der Region verbunden. In Zeiten, in denen Fleisch ein Luxus war, spielten pflanzliche Proteine wie Bohnen eine zentrale Rolle. Die Kombination aus Bohnen, Mehl und Essig bot nicht nur eine schmackhafte Alternative, sondern auch eine nahrhafte Mahlzeit für die Familie.

In der heutigen Zeit ist das Gericht ein Wiederentdeckungsklassiker, der in vielen Restaurants und zu Hause mit modernen Zutaten kombiniert wird. Vegetarische Versionen sind besonders bei jüngeren Generationen beliebt, da sie den Fettgehalt reduzieren und neue Aromen hinzufügen.


Schlussfolgerung

Schwäbische saure Bohnen sind ein Gericht mit langer Tradition und großer Geschmacksvielfalt. Mit der richtigen Mehlschwitze und den passenden Beilagen wie Spätzle oder Hefeknöpfen wird das Gericht zu einem wahren kulinarischen Genuss. Ob klassisch mit Saitenwürstle oder vegetarisch mit Nudeln – das Rezept lässt sich flexibel anpassen und ist somit für alle Altersgruppen und Vorlieben geeignet.

Die Zubereitung ist einfach, die Zutaten sind gängig und der Ablauf klar strukturiert. Mit den gegebenen Tipps und Empfehlungen gelingt das Gericht auch in der heimischen Küche. Schwäbische saure Bohnen sind nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch eine Hommage an die bodenständige Tradition der Region.


Quellen

  1. Rezept: Schwäbische Saure Bohnen
  2. Rezept der Woche: Saure Bohnenspätzle
  3. Omas Rezept: Saure Bohnen mit Spätzle
  4. Klassisches Rezept: Saure Bohnen mit Spätzle
  5. Schwäbische Saure Bohnen mit Hefeknöpfen
  6. Saure grüne Bohnen – Rezept und Zubereitung
  7. Schwäbische Küche: Traditionelle Gerichte

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