Adzuki-Bohnen in der japanischen Küche: Rezepte, Zubereitung und Traditionen

Adzuki-Bohnen (oder Azuki-Bohnen) sind in der japanischen Küche nicht nur ein gängiges Grundnahrungsmittel, sondern auch ein Symbol für kulturelle und kulinarische Traditionen. Diese kleinen, rötlichen Bohnen werden bereits seit über 2000 Jahren in Japan genutzt und sind sowohl in herzhaften als auch in süßen Gerichten zu finden. Sie sind die Grundlage für Anko, eine beliebte rote Bohnenpaste, die in zahlreichen traditionellen Desserts wie Mochi, Dorayaki oder Taiyaki vorkommt.

In diesem Artikel werden die wichtigsten Rezepte, Zubereitungsweisen und kulturellen Hintergründe der Adzuki-Bohnen in der japanischen Küche detailliert beschrieben. Dazu zählen praktische Tipps zur Herstellung der süßen Anko-Paste, Rezepte für Adzuki-Suppen und Salate, sowie historische Einblicke in die Rolle dieser Bohnen in der japanischen Lebensweise.


Adzuki-Bohnen: Grundlagen, Nährwerte und Geschmack

Adzuki-Bohnen sind nicht nur geschmacklich, sondern auch nahrhaft vielseitig. Sie enthalten eine hohe Menge an Proteinen, Ballaststoffen und wichtigen Mineralstoffen. Auf 100 Gramm Adzuki-Bohnen entfallen etwa 20 Gramm Eiweiß, was sie zu einer wertvollen pflanzlichen Proteinquelle macht. Zudem liefern sie Eisen, Magnesium, Kalium, B-Vitamine und Antioxidantien. Aufgrund ihres niedrigen glykämischen Indexes eignen sie sich auch gut für gesunde Ernährungsformen.

Schmeckend haben Adzuki-Bohnen eine leichte Süße und ein nussiges Aroma. Bei der Zubereitung entfalten sie ihre cremige Konsistenz, wobei sie einen leichten Biss behalten, je nachdem, wie sie gekocht werden. Diese Eigenschaft macht sie zu einer idealen Zutat für süße wie auch herzhafte Gerichte.

In Japan gibt es sogar ein Sprichwort, das besagt: „Wo Adzuki wächst, wächst auch das Glück.“ Dies unterstreicht die kulturelle Bedeutung der Bohnen in der japanischen Lebensweise.


Anko – die süße Bohnenpaste aus Adzuki

Die wohl bekannteste Verwendung von Adzuki-Bohnen in der japanischen Küche ist die Herstellung von Anko, einer süßen Bohnenpaste. Anko ist die Basis für viele traditionelle Süßspeisen und kann je nach Rezept entweder glatt (Koshi-an) oder leicht grob (Tsubu-an) hergestellt werden. Beide Varianten werden in verschiedenen Desserts eingesetzt, abhängig davon, wie die Textur und Konsistenz beabsichtigt ist.

Grundrezept für Anko (Adzuki-Paste)

Die Herstellung von Anko ist zwar zeitaufwendig, aber dennoch einfach und kann zu Hause nachgebackt werden. Hier ist ein typisches Rezept:

Zutaten: - 200 g Adzuki-Bohnen (oder Kidney-Bohnen als Alternative) - 175 g Zucker (Raffinade oder brauner Zucker) - Eine Prise Salz

Zubereitung: 1. Die Bohnen waschen und über Nacht in kaltem Wasser einweichen. 2. Am nächsten Tag das Einweichwasser abgießen und die Bohnen mit frischem Wasser (im Verhältnis 1:3) auffüllen. 3. Die Bohnen aufkochen lassen und nachdem sie kochen, das Wasser abgießen. 4. Wieder mit frischem Wasser (im Verhältnis 1:2) auffüllen und bei schwacher Hitze weich kochen (etwa 1–2 Stunden). 5. Während des Kochvorgangs immer wieder Wasser nachgießen, um zu verhindern, dass die Bohnen anbrennen. 6. Den entstandenen Schaum regelmäßig abschöpfen. 7. Sobald die Bohnen weich sind, das Wasser abgießen, aber nicht wegwerfen – es kann später noch verwendet werden. 8. Die Bohnen mit Zucker und Salz in einen Mixer geben und zu einer cremigen Masse pürieren. 9. Die Masse in einen Topf geben und unter ständigem Rühren erhitzen, bis sie eine dichte Konsistenz erreicht. 10. Bei Bedarf etwas vom vorher abgegossenen Bohnenwasser hinzufügen, um die Konsistenz anzupassen.

Tipp: Wenn du Anko als Füllung für Mochi oder andere Süßigkeiten verwenden willst, solltest du die Konsistenz entsprechend anpassen – glatt für Koshi-an oder leicht grob für Tsubu-an.


Adzuki-Bohnen in Desserts: Mochi, Dorayaki und Taiyaki

Anko wird in der japanischen Süßspeisenkunst auf vielfältige Weise eingesetzt. Die bekanntesten Gerichte, die Anko als Füllung enthalten, sind Mochi, Dorayaki und Taiyaki.

Mochi mit Anko

Mochi sind Klebreisteigbällchen, die traditionell mit Anko gefüllt werden. Sie haben eine weiche, gummiartige Konsistenz und sind besonders bei Festeien und Zeremonien beliebt. Der süße Geschmack des Anko harmoniert hervorragend mit der neutralen Note des Mochi.

Dorayaki

Dorayaki sind Pfannkuchen-Sandwiches, bestehend aus zwei Pfannkuchen, zwischen denen Anko als Füllung eingelegt ist. Sie sind besonders in der Region Kyoto zu finden und gelten als typisches japanisches Dessert.

Taiyaki

Taiyaki sind fischförmige Waffeln, die in Japan oft in der Gegend um Tokio und Yokohama angeboten werden. Sie sind mit Anko gefüllt und haben eine knusprige Außenhülle mit einer cremigen Füllung. Taiyaki sind besonders bei Kindern beliebt und werden häufig auf Straßenmärkten verkauft.


Adzuki-Suppe (Shiratama Zenzai)

Eine weitere beliebte Anwendung von Adzuki-Bohnen ist die Shiratama Zenzai, eine süße Adzuki-Suppe, die oft mit kleinen Mochi-Bällchen serviert wird. Sie ist besonders im Winter beliebt und wird als wärmendes Dessert geschätzt.

Rezept für Shiratama Zenzai

Zutaten: - 200 g Adzuki-Bohnen - 1 Zwiebel (gewürfelt) - 2 Möhren (in Scheiben geschnitten) - 1,5 l Gemüsebrühe - 150 g Zucker - Salz und Pfeffer nach Geschmack - 1 Prise Sesamöl

Zubereitung: 1. Die Bohnen über Nacht in Wasser einweichen. 2. Am nächsten Tag die Bohnen in frischem Wasser etwa 1 Stunde köcheln, bis sie weich sind. 3. Wasser abgießen und die Bohnen mit Zucker pürieren. 4. Die Masse in einem Topf erhitzen und bis sie eine dichte Konsistenz erreicht hat. 5. In der Zwischenzeit die Zwiebel und Möhren in Gemüsebrühe kochen. 6. Die Suppe etwa 45 Minuten köcheln lassen. 7. Mit Salz, Pfeffer und Sesamöl abschmecken. 8. Für eine cremigere Konsistenz einen Teil der Suppe pürieren und zurück in den Topf geben. 9. Vor dem Servieren mit kleinen Shiratama-Mochi-Bällchen servieren.


Adzuki-Bohnen in der asiatischen Küche

Neben Japan sind Adzuki-Bohnen auch in China und Korea weit verbreitet. In China werden sie häufig in Reisgerichten oder Suppen verwendet, während sie in Korea vor allem in Bingsu, einem Dessert aus Eisschnee, vorkommen.

Bingsu mit Adzuki

Bingsu ist ein erfrischendes Dessert aus feinem Eisschnee, das in Korea sehr beliebt ist. Es wird oft mit Adzuki-Bohnenpaste, Schokolade oder Früchten garniert. Adzuki-Bingsu hat eine süße, cremige Konsistenz und ist besonders in der Sommersaison ein Genuss.


Wichtige Zubereitungstipps und Tipps

Die Zubereitung von Adzuki-Bohnen erfordert etwas Geduld, da sie sich bei der Aufbereitung nicht immer leicht weich kochen lassen. Hier sind einige wichtige Tipps:

  • Einweichen: Lassen Sie die Bohnen immer über Nacht einweichen, um die Garzeit zu verkürzen und die Konsistenz zu verbessern.
  • Wasserwechsel: Wechseln Sie das Wasser während des Kochvorgangs, um Geschmacksstoffe und Bitterstoffe zu entfernen.
  • Schaum abschöpfen: Während des Kochvorgangs bildet sich viel Schaum, der regelmäßig abgeschöpft werden sollte, um die Konsistenz der Paste zu verbessern.
  • Kochzeit: Die Garzeit variiert je nach Bohnensorte und kann zwischen einer und zwei Stunden liegen.
  • Zusätze: Zucker, Salz oder Vanille können dem Gericht eine zusätzliche Geschmacksebene verleihen.

Kulturelle Bedeutung der Adzuki-Bohnen

Die Adzuki-Bohnen haben in Japan nicht nur eine kulinarische Bedeutung, sondern auch eine kulturelle. Schon vor über 2000 Jahren wurden sie aus China nach Japan gebracht und dort angesiedelt. In der Edo-Zeit (1603–1868) wurde die Herstellung von Zucker in Japan verbreitet, wodurch Adzuki-Bohnen in Süßspeisen eine neue Rolle übernahmen.

Ein weiteres historisches Detail ist der Brauch, Adzuki-Bohnen am Tag der Wintersonnenwende zu essen. Es war damals üblich, Adzuki-Bohnen zu konsumieren, um alles Böse abzuwehren. Mit der Zeit breitete sich die Tradition aus und Adzuki-Bohnen wurden auch zu anderen besonderen Anlässen zubereitet.


Fazit

Adzuki-Bohnen sind nicht nur eine wertvolle Nahrungsquelle, sondern auch ein fester Bestandteil der japanischen kulinarischen Kultur. Sie eignen sich sowohl für süße als auch herzhafte Gerichte und können in zahlreichen Varianten zubereitet werden. Egal, ob man Anko-Paste herstellt, Shiratama Zenzai kocht oder Mochi füllt – Adzuki-Bohnen sind vielseitig und geschmackvoll.

Durch die einfache Zubereitung und die reiche Nährstoffversorgung sind Adzuki-Bohnen nicht nur in Japan, sondern auch in anderen Teilen Ostasiens und weltweit ein beliebtes Lebensmittel. Wer einmal Anko probiert hat, wird schnell verstehen, warum diese süße Bohnenpaste in der japanischen Küche so unverzichtbar ist.


Quellen

  1. Adzukibohnen – vielseitige Köstlichkeit aus der asiatischen Küche
  2. Rezept: Anko – die süße Bohnenpaste
  3. Azukibohnen-Paste – Anko
  4. Ogura An – traditionelle Anko-Paste
  5. Rezept: Shiratama Zenzai

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