Süße und saure Bohnen – Traditionelle Rezepte aus der DDR-Küche

Die DDR-Küche war geprägt von einfachen, aber geschmackvollen Gerichten, die oft aus den einfachsten Zutaten lebten. Eines dieser Gerichte, das bis heute Anerkennung und Bewunderung genießt, sind die süßen und sauren Bohnen. In den Haushalten der DDR wurden Bohnen nicht nur als Beilage zum Hauptgericht serviert, sondern auch eingelegt, gesalzen oder in Suppen verarbeitet – je nach Saison und Verfügbarkeit. Die Rezepte, die bis heute in Familien weitergegeben werden, vereinen herzhaften Geschmack mit einer leichten Süße und Säure, die typisch für die DDR-Küche sind. In diesem Artikel wird ein tiefer Einblick in die Zubereitung, die Zutaten und die Verwendung von süßen und sauren Bohnen gegeben – allesamt basierend auf traditionellen Rezepten aus der DDR.

Einführung in süße und saure Bohnen

Süße und saure Bohnen sind ein Klassiker der traditionellen DDR-Küche. Sie sind meistens als Beilage zu Fleisch- oder Kartoffelgerichten serviert und haben sich durch ihre würzige, süß-saure Kombination bewährt. Besonders im Sommer, wenn frische grüne Bohnen aus dem Garten oder vom Wochenmarkt erhältlich waren, wurden sie gern eingelegt oder als Salat zubereitet. In der Winterzeit dienten sie oft als Eintopf oder Suppe, wobei der Geschmack über Monate hinweg erhalten blieb. Die Kombination aus Bohnen, Essig, Zwiebeln, Zucker und Gewürzen sorgt für ein unverwechselbares Aroma, das typisch für die DDR-Küche ist.

Die Zubereitung ist meistens einfach und schnell, weshalb diese Gerichte ideal für beschäftigte Familien waren. Zudem benötigte man nur wenige Zutaten, die oft im Haushalt vorhanden waren. Dies machte die Gerichte nicht nur praktisch, sondern auch erschwinglich – eine wichtige Eigenschaft in der DDR-Zeit, in der Ressourcen knapp waren.

Zutaten und Zubereitung

Die Zutaten für süße und saure Bohnen sind überschaubar, aber effektiv. In der DDR wurden grüne Bohnen bevorzugt verwendet, da sie frisch geerntet werden konnten und sich gut eigneten für die Zubereitung. Die folgenden Zutaten sind typisch für die Rezepte:

  • Grüne Bohnen: Frisch geerntet, geputzt und entweder blanchiert oder roh verwendet.
  • Zwiebeln: Für das herzhafte Aroma.
  • Essig: Gibt den sauren Grundgeschmack und konserviert.
  • Wasser, Zucker und Salz: Für die ausgewogene Balance zwischen Säure, Süße und Würze.
  • Gewürze: Pfefferkörner, Lorbeerblätter, optional auch Senfkörner oder Bohnenkraut.

Rezeptbeispiel: Süße und saure Bohnen nach DDR-Rezept

Hier ist ein klassisches Rezept aus der DDR-Zeit, das heute noch in vielen Haushalten nachgekocht wird:

Zutaten (für 4 Portionen):

  • 1 kg grüne Bohnen
  • 3 Zwiebeln
  • 1/8 Liter Essig (10%)
  • 2 EL Zucker
  • Salz
  • Pfefferkörner
  • Lorbeerblätter
  • Optional: Bohnenkraut oder Senfkörner

Zubereitung:

  1. Bohnen vorbereiten: Die grünen Bohnen putzen und in leicht gesalzenem Wasser vorkochen, bis sie bissfest sind. Anschließend abgießen.
  2. Zwiebeln fein würfeln und in eine Schüssel geben.
  3. Essig, Zucker, Salz, Pfefferkörner und Lorbeerblätter in einen kleinen Topf geben und kurz erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
  4. Das Dressing über die Bohnen gießen, gut vermengen und mindestens 30 Minuten ziehen lassen. Für intensiveren Geschmack kann der Salat auch über Nacht im Kühlschrank ziehen gelassen werden.
  5. Servieren: Der Salat schmeckt perfekt als Beilage zu Bratkartoffeln, Frikadellen oder einfach als kalte Mahlzeit.

Dieses Rezept ist ein direkter Wandel der traditionellen DDR-Rezepte und erfordert keine besonderen Küchengeräte oder seltenen Zutaten. Es ist ideal für Sommerabende oder als leichte Mahlzeit in der Mittagspause.

Abwechslung und Variationen

Ein weiterer Vorteil der süßen und sauren Bohnen ist ihre Vielseitigkeit. Sie können nach persönlichen Vorlieben abgewandelt werden, um den Geschmack zu verfeinern oder neue Aromen hinzuzufügen. Einige beliebte Varianten sind:

  • Mit Speck: Kross gebratener Speck gibt dem Salat eine herzhafte Note und passt besonders gut zu Rouladen oder Bratkartoffeln.
  • Mit Ei: Gekochte Eier in Scheiben oder Würfel passen super zum süß-sauren Dressing und machen den Salat sättigender.
  • Mit Gemüse: Tomaten, Gurken oder Paprika bringen Farbe und Frische in den Salat.
  • Mit Zwiebelöl: Statt klassischem Dressing kann auch Zwiebelöl hergestellt werden, indem Zwiebeln in Öl angebraten werden und direkt über die Bohnen gegeben werden.
  • Mit Gurkenwasser: Für den echten DDR-Geschmack kann ein Schuss Gurkenwasser ins Dressing gegeben werden – das war typisch und günstig.

Die Rezepte können nach Belieben variiert werden, wodurch sie sich ideal für die kreative Küche eignen.

Verwendung in der DDR-Küche

In der DDR wurden süße und saure Bohnen nicht nur als Beilage serviert, sondern auch in Suppen und Eintöpfen verwendet. Ein bekanntes Rezept ist der weiße Bohnen Eintopf süß-sauer, der oft als Wintersuppe zubereitet wurde. Die Bohnen wurden in Wasser eingeweicht, zusammen mit Kartoffeln und Gewürzen gekocht und mit Essig verfeinert. Der Eintopf war nicht nur nahrhaft, sondern auch geschmackvoll und gut lagerbar – eine ideale Mahlzeit für die kalte Jahreszeit.

Ein weiteres bekanntes Rezept ist Omas Bohnensalat, der in vielen Haushalten nachgekocht wurde. Der Salat war oft Teil der Brotzeit oder als Beilage zum Grillen. Er war schnell zubereitet und trotzdem lecker – eine Kombination, die in der DDR sehr geschätzt wurde.

Konservierung und Haltbarkeit

Ein weiterer Vorteil der süßen und sauren Bohnen ist ihre Haltbarkeit. Da Essig ein natürlicher Konservierungsmittel ist, konnten die Bohnen über mehrere Wochen gelagert werden, ohne dass sie an Geschmack oder Konsistenz verloren. In der DDR wurde dies oft genutzt, um im Spätsommer große Mengen Bohnen einzulegen, um sie für die Wintermonate bereit zu haben.

Die Konservierung erfolgte meistens in Einfüllgläsern, die mit Schraubdeckeln oder Gummiringen versehen waren. Vor dem Einfüllen wurden die Gläser gut ausgespült und sterilisiert, um eine optimale Haltbarkeit zu gewährleisten. Nach dem Einfüllen wurden die Gläser in einem kühlen, trockenen Ort gelagert, wobei sie gut geschützt vor Feuchtigkeit und Hitze sein sollten.

Geschmack und Aroma

Der Geschmack der süßen und sauren Bohnen ist typisch für die DDR-Küche – würzig, süß-sauer und aromatisch. Der Essig sorgt für die saure Note, während der Zucker und die Gewürze die Süße und Würze hinzufügen. Die Kombination aus Bohnenkraut, Zwiebeln und Lorbeerblättern verleiht dem Gericht eine besondere Tiefe und Komplexität.

Die Aromen können je nach Rezept variieren. In manchen Haushalten wurde beispielsweise auch Dill oder Senf hinzugefügt, um den Geschmack zu verfeinern. In anderen Fällen wurde der Salat mit Gurkenwasser oder Zitronensaft verfeinert, um eine erfrischende Note hinzuzufügen.

Kulturelle Bedeutung

In der DDR-Zeit spielten süße und saure Bohnen eine wichtige Rolle in der Tradition der Haushaltsgastronomie. Sie waren nicht nur ein praktisches Gericht, das gut lagerbar war, sondern auch ein Symbol für die einfache, aber leckere Küche, die in vielen Haushalten praktiziert wurde. Die Rezepte wurden oft von Generation zu Generation weitergegeben und haben sich bis heute bewahrt.

Die Rezepte, die heute noch in Familien nachgekocht werden, spiegeln die Kreativität und das Know-how der Haushaltshelfer*innen wider. Sie zeigen, wie aus einfachen Zutaten ein leckeres und nahrhaftes Gericht entstehen kann – eine Tugend, die in der heutigen Zeit oft in den Hintergrund gerät.

Vorteile und Nachteile

Vorteile:

  • Einfach und schnell zuzubereiten: Die Rezepte benötigen keine besonderen Küchengeräte oder seltenen Zutaten.
  • Lecker und nahrhaft: Die Kombination aus Bohnen, Essig, Zwiebeln und Zucker sorgt für eine ausgewogene Mahlzeit.
  • Haltbar und lagerfähig: Der Essig wirkt als Konservierungsmittel, wodurch die Bohnen über mehrere Wochen haltbar sind.
  • Vielseitig einsetzbar: Süße und saure Bohnen können als Beilage, Salat oder Eintopf serviert werden.

Nachteile:

  • Hohen Zucker- und Salzgehalt: Einige Rezepte enthalten relativ viel Zucker und Salz, was für Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen problematisch sein kann.
  • Zeitaufwendige Konservierung: Das Einfüllen in Gläser und das Sterilisieren kann etwas Zeit in Anspruch nehmen.
  • Eingeschränkte Variabilität: Obwohl die Rezepte abgewandelt werden können, ist die Grundzutatenliste meistens gleich.

Schlussfolgerung

Süße und saure Bohnen sind ein Klassiker der DDR-Küche, der bis heute seine Relevanz bewahrt hat. Sie vereinen Geschmack, Haltbarkeit und Nährwert in einem, weshalb sie ideal für den Alltag sind. Die Rezepte, die heute noch in Familien weitergegeben werden, spiegeln die Tradition und das Können der Haushaltshelfer*innen wider. Sie zeigen, wie aus einfachen Zutaten ein leckeres und nahrhaftes Gericht entstehen kann – eine Tugend, die in der heutigen Zeit oft in den Hintergrund gerät.

Ob als Beilage, Salat oder Eintopf – süße und saure Bohnen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der traditionellen DDR-Küche. Sie sind einfach zuzubereiten, lagerfähig und vielseitig einsetzbar – weshalb sie auch heute noch in vielen Haushalten nachgekocht werden. Mit ihrer würzigen, süß-sauren Kombination und ihrer unverwechselbaren Note sind sie ein Must-have in der Küche.

Quellen

  1. DDR-Rezepte: Saure Bohnen nach DDR-Rezept
  2. Küchegemacht: Omas Bohnensalat DDR Rezept
  3. DDR-Zeiten Buch: Omas Weiße Bohnen Eintopf
  4. DDR-Rezepte.net: Saure Bohnen

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