Herzhafte Bohnengerichte: Rezepte, Traditionen und Zubereitung aus Norddeutschland und der Eifel

Herzhafte Bohnengerichte haben in der deutschen Küche eine lange Tradition und sind insbesondere in Norddeutschland sowie der Eifel ein fester Bestandteil der regionalen Kost. In diesen Regionen wird grünem Bohnen, oft in Kombination mit Speck, Buttermilch, Kartoffeln oder Birnen, eine besondere kulinarische Bedeutung zugemessen. Die Gerichte sind nicht nur schmackhaft, sondern auch nahrhaft und oft einfach in der Zubereitung. In diesem Artikel werden Rezepte, Zubereitungsweisen und Hintergrundinformationen zu verschiedenen Bohnengerichten aus Norddeutschland und der Eifel detailliert vorgestellt.

Herbstliche Tradition: Birnen, Bohnen und Speck – ein norddeutscher Klassiker

In Norddeutschland ist das Gericht „Birnen, Bohnen und Speck“ ein Klassiker, der vor allem im Herbst auf den Tisch kommt. Das Gericht vereint süße und salzige Aromen und eignet sich hervorragend als wärmendes Eintopfgericht. Es ist in verschiedenen Dialekten wie „Beer’n, Boh’n un Speck“, „Grööner Hein“, „Gröön Hinnerk“ oder „Grönen Heini“ bekannt und wird vor allem in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern serviert.

Rezept für Birnen, Bohnen und Speck

Ein typisches Rezept für 2 Portionen besteht aus:

  • 300 g grünen Bohnen
  • 4 Kochbirnen (alternativ 2 feste Birnen wie Abate)
  • 200 g geräucherter Speck
  • 1 große Zwiebel
  • 500 ml Brühe (Gemüse-, Hühner- oder Fleischbrühe)
  • optional: 1 EL Schweineschmalz
  • Bohnenkraut
  • Salz und Pfeffer

Zusätzlich wird oft Pellkartoffeln, Salzkartoffeln oder karamelisierte Kartoffeln serviert. Eine Portion Senf kann ebenfalls dazu gereicht werden.

Die Zubereitung beginnt mit der Vorbereitung der Zutaten:

  • Die grünen Bohnen werden geputzt, entfädet und in Stücke gebrochen.
  • Die Kochbirnen werden gewaschen, geviertelt und das Kerngehäuse herausgeschnitten.
  • Der Speck wird in Scheiben geschnitten, wobei die Schwarte entfernt wird.
  • Die Zwiebel wird geschält und entweder in viertel-Ringe geschnitten oder gewürfelt.

Für die Zubereitung des Eintopfs werden Bohnen, Zwiebeln und Speck zusammen mit der Brühe und Bohnenkraut in einem Topf erhitzt. Wer möchte, kann den Speck vorher in Schweineschmalz anbraten. Wenn Kochbirnen verwendet werden, werden sie im Ganzen in den Topf gegeben und etwa 40 Minuten gekocht, bis sie weich sind. Wer normale Birnen verwendet, kocht den Eintopf zunächst 25 Minuten ohne Birnen, gibt dann die Birnenviertel hinzu und kocht alles weitere etwa 5 Minuten, bis die Birnen weich, aber noch bissfest sind. Abschließend wird vorsichtig gesalzen (da der Speck bereits salzig ist) und mit Pfeffer abgeschmeckt.

Dieses Gericht ist ein gutes Beispiel für die norddeutsche Vorliebe, süße und salzige Zutaten in einem Gericht zu kombinieren. Es ist besonders im Herbst beliebt, da Kochbirnen und grüne Bohnen in dieser Jahreszeit in großer Menge erhältlich sind. Kochbirnen sind kleine, grüne, harte Birnen, die traditionell im Norden auf Märkten zu finden sind und sich gut für das Rezept eignen, da sie im Ganzen gekocht werden können.

Eifeler Bunnesupp – ein herzhaftes Gericht aus der Region

Ein weiteres bekanntes Bohnengericht ist die sogenannte „Eifeler Bunnesupp“ oder „Bungenschlupp“. In der Eifel war dieses Gericht früher ein Alltagsgericht, das aufgrund seiner einfachen Zubereitung und der geringen Kosten oft serviert wurde. Die Zutaten – grüne Stangenbohnen, Kartoffeln, Buttermilch und Speck – standen oft im eigenen Haushalt zur Verfügung, was die Gerichte besonders praktisch und nahrhaft machte.

Rezept für Eifeler Bunnesupp

Für 4 bis 5 Personen werden folgende Zutaten benötigt:

  • 800 g mehlig kochende Kartoffeln
  • 500 g Stangenbohnen
  • 650 ml Milch oder Buttermilch
  • 200 ml Sahne
  • 30 g Butter
  • 1 Zwiebel
  • 100 g Speck
  • 2 Mettwürstchen
  • 1 TL gekörnte Brühe
  • 1 TL Majoran
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Die Zubereitung erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Die Kartoffeln werden geschält, in Stücke geschnitten und in Salzwasser gekocht.
  2. Die grünen Stangenbohnen werden entweder in Stücke geschnitten und bissfest gekocht oder in die Brühe gegeben.
  3. Wenn die Kartoffeln weich sind, werden sie mit Milch und Butter zu einer sämigen Masse verarbeitet. Danach werden die gekörnte Brühe und die Sahne hinzugefügt, und alles wird kurz aufgekocht.
  4. Die Bohnen werden untergehoben, und die Zwiebel wird in feine Ringe geschnitten.
  5. Der Speck und die in Scheiben geschnittenen Mettwürstchen werden in einer Pfanne knusprig angebraten und zur Suppe gegeben.
  6. Das Gericht wird mit Pfeffer, Muskat und Majoran abgeschmeckt.

Die Eifeler Bunnesupp ist eher ein Eintopf als eine klassische Suppe, da die Bohnen mit Kartoffelbrei vermischt werden, was das Gericht sehr dickflüssig macht. In einigen Rezepten wird Buttermilch verwendet, was auf die regionale Herkunft des Gerichts zurückzuführen ist. In der Vergangenheit war Buttermilch in der Eifel häufig verfügbar, da viele Haushalte Milchvieh hielten und selbst Butter herstellten.

Luxemburger Bouneschlupp – eine verwandte Variante

In Luxemburg gibt es eine ähnliche Gerichtsvariante, die „Bouneschlupp“ genannt wird. Hier werden Kartoffelwürfel und klein geschnittene Bohnen zusammen mit Zwiebeln, Sellerie und Lauch gekocht. Zunächst werden die Kartoffeln in die Brühe gegeben, während die Bohnen etwas später folgen. Danach wird ein Gemüsewasser genutzt, um eine Mehlschwitze anzusetzen, die mit den Bohnen und Kartoffeln vermischt wird. Diese Variante ist eine nahrhafte Alternative, die den regionalen Aromen und Zubereitungsweisen entspricht.

Vegetarische Varianten: Bohnensuppen ohne Fleisch

Neben den herzhaften, fleischhaltigen Varianten gibt es auch vegetarische Rezepte für Bohnensuppen. In der Eifel ist es üblich, die Eifeler Bunnesupp vegetarisch zuzubereiten, indem Speck und Mettwürstchen weggelassen werden. Stattdessen kann die Konsistenz der Suppe durch die Zugabe von Milch oder Buttermilch verändert werden. In einigen Rezepten kommen auch Tomaten, Gurken oder Äpfel hinzu. Eine weitere Option ist die Zubereitung einer Mehlschwitze, die mit Milch aufgegossen wird, um eine Bechamelsoße zu erzeugen, die dann mit Kartoffelstücken und grünen Bohnen vermischt wird.

Ein weiteres vegetarisches Bohnenrezept ist besonders einfach und kinderfreundlich. Es benötigt keine tierischen Produkte und ist ideal für Familien, die vegetarisch kochen möchten. Die Zutaten sind:

  • 1 Schuss Olivenöl
  • 1 kg grüne, flache, breite Bohnen
  • 1 Gemüsezwiebel
  • 2 Dosen geschälte ganze Tomaten
  • 1 TL Zucker
  • Salz

Die Zubereitung ist folgende:

  • Die grünen Bohnen werden entfädet, entweder in mundgerechte Stücke gebrochen oder geschnitten.
  • Die Zwiebel wird gewürfelt, und in einem Topf wird Olivenöl erhitzt, um die Zwiebelwürfel zu dünsten.
  • Nach etwa 2 Minuten werden die Bohnen hinzugefügt und weitergedünstet.
  • Danach werden die Dosentomaten, Zucker und Salz hinzugegeben, und alles wird auf mittlerer Stufe köcheln lassen, bis die Bohnen weich sind.
  • Das Gericht kann mit Baguette oder Reis serviert werden und schmeckt pur oder mit weiteren Gewürzen.

Dieses Rezept ist besonders gut für Kinder geeignet, da es einfach zubereitet werden kann und den Geschmack durch die Tomaten und den Zucker angenehm ausgewogen wird.

Die kulturelle Bedeutung von Bohnengerichten

Bohengerichte haben in der deutschen Küche eine besondere Stellung, da sie oft mit der regionalen Identität verknüpft sind. In Norddeutschland und der Eifel sind sie mehr als nur ein Gericht – sie sind ein Teil der kulinarischen Tradition und spiegeln die Aromen und Abläufe der Region wider. In der Eifel beispielsweise war die Bohnensuppe ein Alltagsgericht, das einfach zubereitet werden konnte und aus Zutaten bestand, die oft im eigenen Haushalt oder im Garten zu finden waren. In Norddeutschland ist „Birnen, Bohnen und Speck“ ein Klassiker, der im Herbst serviert wird und süße und salzige Aromen verbindet.

Historische Hintergründe

Die Einführung von Bohnen in die deutsche Küche erfolgte im 16. Jahrhundert, als die Pflanze aus dem Mittelmeerraum nach Europa gebracht wurde. In der Eifel und im Norden Deutschlands wurden Bohnen schnell zu einem wichtigen Bestandteil der regionalen Kost, da sie nahrhaft und günstig waren. Besonders in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bohnensuppe ein fester Bestandteil der Ernährung, da sie aus einfachen Zutaten bestand und reichlich Nährstoffe bot.

Nährwert und gesundheitliche Vorteile

Bohengerichte sind aufgrund ihrer Zutaten besonders nahrhaft. Grünbohnen enthalten viel Ballaststoffe, Vitamin C und Kalium, wodurch sie den Darmgesundheit und dem Blutdruckmanagement zugutekommen. Die Kombination mit Kartoffeln und Buttermilch sorgt für zusätzliche Nährstoffe, wie Kalzium und Proteine. Der Speck oder Mettwurst sorgt für Fett und Energie, was das Gericht besonders sättigend macht.

Fazit

Herzhafte Bohnengerichte sind in Norddeutschland und der Eifel nicht nur schmackhaft, sondern auch ein fester Bestandteil der regionalen Tradition. Ob als klassischer Eintopf wie „Birnen, Bohnen und Speck“, die Eifeler Bunnesupp oder eine vegetarische Variante – die Gerichte vereinen Aromen, die typisch für die Regionen sind. Sie sind einfach in der Zubereitung, nahrhaft und eignen sich hervorragend als wärmendes Gericht, das im Herbst serviert wird. Mit diesen Rezepten und Zubereitungshinweisen können Hobbyköche und Familien leckere Bohnengerichte nachkochen und die kulinarischen Traditionen Deutschlands genießen.

Quellen

  1. Birnen, Bohnen und Speck – Rezept für einen norddeutschen Klassiker
  2. Herbstliche Rezepte – Birnen, Bohnen und Speck
  3. Eifeler Bunnesupp – Rezept und Hintergründe
  4. Kinderleichtes Bohnenrezept – Vegetarisch und gesund

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