Fava-Bohnen in italienischen Rezepten: Traditionelle Zubereitungsweisen und Aromen

Die Fava-Bohne, auch als Ackerbohne oder Saubohne bekannt, ist eine der interessantesten und vielseitigsten Hülsenfrüchte in der italienischen Küche. Ob als Suppe, Beilage oder in Kombination mit Käse – Fava-Bohnen haben in der italienischen Gastronomie eine lange Tradition und bieten ein einzigartiges Geschmackserlebnis. In den bereitgestellten Rezepten und Erklärungen wird deutlich, dass Fava-Bohnen sowohl in der Herstellung als auch im Geschmack eine besondere Rolle spielen. Dieser Artikel stellt verschiedene Rezepte und Zubereitungsweisen vor, insbesondere aus Italien, und erklärt zudem, warum diese Bohnen so geschätzt werden.

Die Fava-Bohne – eine Hülsenfrucht mit Charakter

Die Fava-Bohne, italienisch „fave“, ist eine Hülsenfrucht, die sowohl in der italienischen als auch in der griechischen Küche eine bedeutende Rolle spielt. Sie ist besonders im Frühling in Saison und wird dann oft frisch genutzt. Die Bohnen haben eine nussige, leicht bittere Note, die durch ihre Kombination mit Olivenöl, Zitronensaft oder Käse besonders hervorgehoben wird. In Italien hat sich der Verzehr von rohen Fava-Bohnen in der Frühjahrszeit etabliert, insbesondere in Apulien. Die Bohnen werden einfach aus der Schote befreit und roh gegessen, oft kombiniert mit Pecorino-Käse oder Olivenöl.

Die Vorbereitung von Fava-Bohnen ist jedoch aufwendig, da die Bohnen zuerst aus der Schote gelöst, blanchiert und von der Hülle befreit werden müssen. Der Aufwand lohnt sich jedoch, da das Ergebnis eine köstliche, erdige Note hat, die sich in vielen Rezepten hervorragend einsetzen lässt.

Rezept 1: Zuppa di Fave e Cicoria

Ursprung und Grundrezept

Die Zuppa di Fave e Cicoria ist ein traditionelles italienisches Gericht, das besonders in Apulien verbreitet ist. Es handelt sich um eine herzhafte Suppe, die aus Favabohnen und Cicoria, auch als Endivie bekannt, besteht. Die Suppe ist nahrhaft, lecker und gut geeignet für kalte Tage.

Zutaten für 1–2 Portionen:

  • 250 g getrocknete Favabohnen
  • 200 g frische Cicoria
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • 1 Liter Gemüsebrühe

Vorbereitung:

Die Zubereitung beginnt mit dem Einweichen der Favabohnen. Dieser Schritt ist wichtig, um die Konsistenz der Bohnen zu verbessern und die Zubereitungszeit zu verkürzen. Anschließend werden Zwiebel und Knoblauch in Olivenöl angeröstet. Die Cicoria wird gewaschen und in Streifen geschnitten, bevor sie zum Röstgemüse hinzugefügt wird. Danach werden die eingeweichten Favabohnen und die Gemüsebrühe zugegeben. Die Suppe köchelt etwa 40–50 Minuten, bis die Bohnen weich sind. Vor dem Servieren wird mit Salz und Pfeffer gewürzt.

Verfeinerung und Anpassung

Dieses Rezept kann nach persönlichen Vorlieben angepasst werden. Wer eine veganere Variante bevorzugt, kann auf den Schinkenspeck verzichten, der in anderen Rezepten gelegentlich hinzugefügt wird. Alternativ kann auch ein vegetarischer Brühwürfel verwendet werden, um die Suppe noch nahrhafter zu gestalten. Wer eine cremigere Konsistenz möchte, kann nach dem Kochen einen Teil der Suppe pürieren und wieder zurückgeben.

Rezept 2: Fava-Kartoffel-Pfanne

Einfache Herstellung mit herzhaften Aromen

In der Fava-Kartoffel-Pfanne werden die Bohnen in Kombination mit Kartoffeln und Gewürzen zubereitet. Diese Variante ist besonders praktisch, da sie weniger aufwändig ist als eine Suppe und gut als Beilage oder Hauptgericht dienen kann.

Zutaten für 2 Portionen:

  • 2 große Kartoffeln
  • 1 kg Ackerbohnen
  • 1 mittelgroße weiße Zwiebel
  • 1 mittelgroße rote Zwiebel
  • eventuell etwas fein gewürfelter Schinkenspeck
  • Olivenöl
  • ca. 100 ml Sahne
  • Salz, Pfeffer
  • Zitronenschale
  • 5 Blätter Salbei
  • 1 Zweig Rosmarin
  • ca. 100 g geriebener Käse

Vorbereitung:

Die Kartoffeln werden gewaschen und über Dampf gegart. Die Ackerbohnen werden aus der Schote gelöst, was etwas Arbeit erfordert. Die Zwiebeln werden gewürfelt und in Olivenöl angebraten. Der Schinkenspeck, sofern verwendet, wird ebenfalls in das Olivenöl gegeben und angebraten. Danach werden die Bohnenkerne hinzugefügt, und die Pfanne wird mit einem Deckel abgedeckt, damit die Bohnen bei niedriger Hitze schmoren. Nach etwa 20 Minuten können die Kartoffeln zugegeben werden. Bevor die Pfanne serviert wird, kann Sahne untergehoben werden, und abschließend wird geriebener Käse über die Pfanne gestreut.

Tipps zur Anpassung

Diese Pfanne kann nach Wunsch mit weiteren Gewürzen oder Gemüsesorten ergänzt werden. Wer den Käse lieber weglassen möchte, kann ihn durch Parmesan oder eine andere Käsesorte ersetzen. Auch der Schinkenspeck kann durch anderes Gemüse oder Tofu ersetzt werden, um das Gericht vegetarisch oder vegan zu gestalten.

Rezept 3: Fave alla Poverella

Apulien trifft auf Minimalismus

Fave alla Poverella ist ein traditionelles Rezept aus Apulien, das den italienischen Leitspruch „weniger ist mehr“ verkörpert. Es handelt sich um eine einfache, aber äußerst geschmackvolle Kombination aus rohen Fava-Bohnen, Knoblauch, Peperoncino, Minze, Olivenöl und Pecorino-Käse. Es ist ein Rezept, das zeigt, wie viel Geschmack aus wenigen Zutaten entstehen kann.

Zutaten:

  • Fava-Bohnen (frisch)
  • fein gehackter Knoblauch
  • eventuell fein gehackter roter Peperoncino
  • frische Minze, fein gehackt
  • reichlich Olivenöl extra vergine
  • frischer Zitronensaft
  • salziger Pecorino-Käse

Vorbereitung:

Die Fava-Bohnen werden aus der Schote gelöst. Eine wächserne Hülle bleibt dabei erhalten. Die Bohnen werden in salzigem Wasser kurz blanchiert, bis sie leicht weich, aber immer noch Biss haben. Anschließend werden sie in kaltem Wasser abgeschreckt und gut abgetropft. In einer Schüssel werden Knoblauch, Peperoncino, Minze, Olivenöl und Zitronensaft zu einer Emulsion vermischt. Die Fava-Bohnen werden zugegeben, und alles wird gut durchgehoben. Abschließend wird Pecorino-Käse über die Mischung gestreut.

Geschmackliche Besonderheiten

Fave alla Poverella ist ein Rezept, das den frischen Geschmack der Bohnen besonders hervorhebt. Der Pecorino-Käse gibt eine milde, leicht würzige Note, während die Minze eine erfrischende Kälte hinzufügt. Das Olivenöl verbindet die Aromen und betont die erdige Note der Bohnen.

Rezept 4: Scafata – die italienische Frühlingssuppe

Eine leichte, vegane Alternative

Die Scafata ist eine italienische Frühlingssuppe, die besonders in Umbrien beliebt ist. Im Gegensatz zur bekannteren Minestrone ist sie vegan und eignet sich daher für alle, die auf tierische Produkte verzichten möchten.

Zutaten:

  • Fava-Bohnen (frisch oder getrocknet)
  • Bio-Produkte aus der Region
  • eventuell getrocknete Tomaten
  • Artischocke

Vorbereitung:

Wenn getrocknete Bohnen verwendet werden, müssen diese zuerst über Nacht eingewässert werden. Frische Bohnen werden von Schale und Haut befreit. Danach werden die Bohnen in einen Topf gegeben und mit Wasser bedeckt. In einer zweiten Schüssel wird die Artischocke vorbereitet: Der Strunk und das obere Drittel werden abgeschnitten, und die äußeren Blätter werden entfernt. Die Artischocke wird in mundgerechte Stücke geschnitten und für fünf Minuten in kochendem Wasser gegart. Anschließend wird das Wasser aufbewahrt, um es später in die Suppe zu geben.

Die Bohnen werden ebenfalls gekocht, bis sie weich sind. Anschließend werden die Bohnen und die Artischockenstücke in eine Suppe vermischt, und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer gewürzt.

Tipp zur Anpassung

Um die Suppe cremiger zu machen, kann eine kleine Menge Sahne oder Cashewmilch zugegeben werden. Wer die Suppe pikant haben möchte, kann etwas geriebene Petersilie oder Würze hinzufügen. Ein weiterer Vorteil der Scafata ist, dass sie sich gut als Vorspeise oder als Hauptgericht servieren lässt.

Rezept 5: Fava-Bohnen mit Pecorino und Minze

Eine leichte, erfrischende Kombination

Dieses Rezept ist eine weitere Variante, die Fava-Bohnen roh zu genießen. Es ist besonders in der Frühjahrs- und Sommerzeit beliebt und kann als Snack oder Beilage serviert werden.

Zutaten:

  • Fava-Bohnen (frisch)
  • fein gehackter Knoblauch
  • frische Minze, fein gehackt
  • Olivenöl extra vergine
  • frischer Zitronensaft
  • Salz
  • geriebener Pecorino-Käse

Vorbereitung:

Die Fava-Bohnen werden aus der Schote gelöst und kurz in salzigem Wasser blanchiert. Danach werden sie abgeschreckt und gut abgetropft. In einer Schüssel werden Knoblauch, Minze, Olivenöl und Zitronensaft zu einer Emulsion vermischt. Die Bohnen werden zugegeben und gut durchgehoben. Abschließend wird Pecorino-Käse über die Mischung gestreut.

Tipps zur Anpassung

Dieses Rezept kann nach Wunsch variieren. Wer den Pecorino nicht mag, kann ihn durch Parmesan ersetzen. Wer mehr Schärfe möchte, kann etwas roten Peperoncino hinzufügen. Auch andere Kräuter wie Petersilie oder Estragon können hinzugefügt werden.

Fava-Bohnen – Nährwerte und gesundheitliche Vorteile

Fava-Bohnen sind nicht nur geschmacklich interessant, sondern auch nahrhaft. Sie enthalten viel Protein, Ballaststoffe, B-Vitamine und Mineralien wie Kalium, Magnesium und Eisen. Sie sind zudem reich an Antioxidantien, die den Körper vor oxidativem Stress schützen können.

Eine Portion Fava-Bohnen kann je nach Zubereitungsart und Zutaten variieren, aber typischerweise enthält sie etwa 100–150 Kalorien pro 100 Gramm. Sie sind glutenfrei und eignen sich daher auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit. Allerdings ist zu beachten, dass Fava-Bohnen in ihrer rohen Form nicht für alle geeignet sind. Es gibt einige Erkrankungen, wie die Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel), bei denen der Verzehr roher Fava-Bohnen riskant sein kann. Daher sollte man sich vor dem Verzehr roher Bohnen informieren, ob es gesundheitliche Einschränkungen gibt.

Fava-Bohnen in der italienischen Kultur

In Italien haben Fava-Bohnen eine lange Tradition. Sie werden nicht nur als Nahrungsmittel verwendet, sondern auch in religiösen und kulturellen Zusammenhängen. In einigen Regionen werden Fava-Bohnen am 1. Mai als Symbol für den Frühling gegessen. In Apulien und Sizilien ist es üblich, rohe Bohnen zusammen mit Pecorino-Käse und Olivenöl zu essen, was als ein typisches Frühjahrsgericht gilt.

Die italienischen Rezepte mit Fava-Bohnen zeigen, wie vielseitig diese Hülsenfrucht verwendet werden kann. Ob als Suppe, Beilage oder in Kombination mit Käse – Fava-Bohnen haben in der italienischen Küche eine besondere Stellung. Sie sind nahrhaft, schmackhaft und tragen zu einem authentischen kulinarischen Erlebnis bei.

Schlussfolgerung

Fava-Bohnen sind eine wunderbare und nahrhafte Zutat in der italienischen Küche. Sie haben eine besondere Geschmackskomponente, die sich in verschiedenen Zubereitungsweisen hervorragend einsetzen lässt. Ob als Suppe, Beilage oder in Kombination mit Käse – Fava-Bohnen bieten ein vielseitiges und authentisches Geschmackserlebnis. Die Rezepte, die in diesem Artikel vorgestellt wurden, zeigen, wie einfach und lecker es sein kann, Fava-Bohnen in die eigene Küche einzubinden.

Die Fava-Bohne ist nicht nur eine Delikatesse, sondern auch ein gesundes Lebensmittel, das in vielen Gerichten eine wertvolle Rolle spielt. Mit den richtigen Zutaten und Zubereitungsweisen kann man die Bohnen in verschiedene Gerichte integrieren, die sowohl nahrhaft als auch lecker sind. Ob in Apulien, Umbrien oder anderen Regionen Italiens – Fava-Bohnen sind ein fester Bestandteil der italienischen Gastronomie.

Quellen

  1. Vorstellung Zuppa di Fave e Cicoria
  2. Fava-Kartoffel-Pfanne
  3. Fave rustikal
  4. Scafata – Einfaches Rezept für die Frühlingssuppe
  5. Fave alla Poverella

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