Das rote Rezept in der Krankenversicherung – Was der Status bedeutet und wie das Rezept funktioniert

Das rote Rezept, auch als Kassenrezept bezeichnet, ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Betreuung in Deutschland. Es wird vor allem von Ärzten ausgestellt, die an der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) angeschlossen sind. Es handelt sich um ein Rezept, das für die Verschreibung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, Medizinprodukten und allgemeinen Hilfsmitteln genutzt wird, sofern diese in den Leistungskatalog der Krankenkasse fallen. Ein besonderes Detail ist der sogenannte „Status“, der auf dem Rezept vermerkt ist und Rückschlüsse auf die Versicherungssituation des Patienten zulässt. In diesem Artikel wird das rote Rezept ausführlich beschrieben, einschließlich seiner Funktion, Gültigkeit, Ausnahmen und des Bedeutungsgehalts des Status-Nummerncodes. Zudem werden verwandte Rezeptarten wie das blaue Privatrezept oder das gelbe Betäubungsmittelrezept kurz vorgestellt, da sie in der Praxis oft in Verbindung mit dem Kassenrezept auftreten.

Was ist ein rotes Rezept?

Ein rotes Rezept (auch rosa Rezept genannt) ist ein ärztliches Verordnungsformular, das ausschließlich von Ärzten mit Kassenzulassung ausgestellt wird. Es dient der Verordnung von Medikamenten, die in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen fallen. Solche Medikamente sind in der Regel verschreibungspflichtig und können nur mit einem Rezept abgegeben werden. Der Patient erhält diese Arzneimittel über die Apotheke, wobei die Kosten in der Regel von der Krankenkasse übernommen werden – allerdings meist unter Einbehaltung einer Zuzahlung.

Das rote Rezept ist nicht mehr in erster Linie als Papierrezept in Gebrauch. Es hat vielmehr überwiegend durch das elektronische Rezept (E-Rezept) abgelöst, das über das digitale Gesundheitsportal verwaltet wird. Dennoch kann es in bestimmten Fällen weiterhin in Papierform ausgestellt werden.

Für wen ist das rote Rezept relevant?

Das rote Rezept ist hauptsächlich für gesetzlich Versicherte relevant. Es wird von Ärzten verordnet, die an der GKV angeschlossen sind. Die Verordnung erfolgt nach dem Sachleistungsprinzip: Der Patient gibt das Rezept (elektronisch oder auf Papier) vor, und bekommt die verordneten Medikamente, wobei die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden (mit Ausnahme der Zuzahlungen).

Ein besondere Regelung gilt für Kinder unter 12 Jahren: Wenn Arzneimittel für das Alter des Kindes zugelassen sind, dürfen auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente über ein Kassenrezept verordnet werden. In der Regel jedoch sind nur verschreibungspflichtige Arzneimittel, Medizinprodukte und Hilfsmittel Gegenstand der Verordnung über ein rotes Rezept.

Wie viele Medikamente können pro Rezept verordnet werden?

Pro Rezept darf ein Arzt maximal drei verschiedene Arzneimittel verordnen. Es gibt jedoch Ausnahmeregelungen, die in Einzelfällen gelten können. Auf dem Rezept können zusätzliche Informationen wie z. B. individuelle Dosierungsanpassungen oder spezielle Vermerke zum Behandlungsablauf vermerkt sein.

Der Status des roten Rezepts

Ein wesentliches Detail auf dem roten Rezept ist der „Status“, der in Form einer Zahl vermerkt wird. Diese Zahl gibt Auskunft über die Versicherungssituation des Patienten und ist in der Regel zweistellig. Die Bedeutung dieser Zahl ist für Patienten und Apotheker gleichermaßen relevant, da sie Einblick in die Art der Krankenversicherung und die damit verbundenen Rechte und Pflichten gewährt.

Was bedeutet die Status-Zahl?

Die Status-Zahl beginnt mit einer Ziffer, die die Versicherungssituation des Patienten beschreibt. Beispielsweise bedeutet eine 1, dass der Patient selbst Versicherungsnehmer ist. Eine 3 bedeutet, dass der Patient ein mitversicherter Angehöriger ist. Die Zahl 5 steht für rentenversicherte Personen in der Krankenversicherung der Rentner.

Im Anschluss an diese erste Ziffer folgen zwei weitere Ziffern, die sich aus dem Geburtsjahr des Versicherten ableiten. Danach folgen zufällig generierte Ziffern, die für die individuelle Identifikation des Versicherten dienen. Der Status ist somit ein Code, der sowohl die Versicherungssituation als auch die Identität des Patienten widerspiegelt.

Gültigkeit des roten Rezepts

Die Gültigkeit eines roten Rezepts ist in der Regel ein Monat nach Ausstellung. Ein Rezept, das am 10. August ausgestellt wurde, ist demnach bis zum 10. September gültig. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genaue Dauer der Gültigkeit von der Krankenkasse und den geltenden gesetzlichen Regelungen abhängen kann. In manchen Fällen ist die Gültigkeit auf vier Wochen beschränkt, in anderen Fällen auf 30 Tage. Bei Fragen ist es ratsam, sich direkt bei der Krankenkasse oder der Apotheke zu informieren.

Einige Ausnahmen zur Gültigkeit bestehen, beispielsweise bei Rezepten mit Retinoiden, die für Frauen im gebährfähigen Alter verordnet werden. Solche Rezepte sind nur 6 Tage nach dem Ausstellungstag gültig.

Was passiert, wenn das Rezept abgelaufen ist?

Sollte ein rotes Rezept abgelaufen sein, kann es in ein Privatrezept umgewandelt werden. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht mehr, und das Medikament muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Die Umwandlung ist jedoch in der Regel nur bis zu drei Monate nach Ausstellung des Rezepts möglich.

Ausnahmen bei der Verordnung

Es gibt einige Ausnahmen, bei denen das rote Rezept andere Regeln oder Einschränkungen unterliegt. Eine dieser Ausnahmen betrifft die Verordnung von Medikamenten mit Retinoiden, wie z. B. Isotretinoin im Rahmen einer Aknetherapie. Solche Rezepte sind nur 6 Tage nach Ausstellung gültig, da Retinoiden aufgrund ihrer fetotoxischen Wirkung besondere Risiken während der Schwangerschaft darstellen.

Ein weiteres Beispiel für eine Ausnahme ist das sogenannte Entlassrezept. Dieses Rezept wird Patienten ausgestellt, die aus einem stationären Krankenhausaufenthalt entlassen werden und eine Übergangslösung in Form von Arzneimitteln benötigen. Das Entlassrezept ist rosa/rot gefärbt und trägt den Aufdruck „Entlassmanagement“. Es ist drei Werktage inklusive Ausstellungstag gültig.

Andere Rezeptarten – Ein Überblick

Neben dem roten Kassenrezept gibt es in der Praxis weitere Rezeptarten, die je nach Versicherungssituation und Art der verordneten Arzneimittel verwendet werden.

Das blaue Privatrezept

Ein blaues Privatrezept wird vor allem von privat Versicherten erhalten. Es kann aber auch in Einzelfällen an gesetzlich Versicherte ausgestellt werden, wenn die verordnete Arzneimittel nicht im Leistungskatalog der GKV enthalten sind. Bei einem Privatrezept zahlt der Patient zunächst die Kosten in voller Höhe. Danach reicht er das abgestempelte Rezept an seine private Krankenversicherung ein, um die Kosten erstattet zu bekommen. Die Gültigkeit des Privatrezepts beträgt drei Monate nach Ausstellung.

Das grüne Empfehlungsrezept

Das grüne Rezept wird vom Arzt genutzt, um Empfehlungen für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel auszusprechen. Dazu zählen beispielsweise Schleimlöser, Magentabletten oder einfache Schmerzmittel. Der Patient muss in der Apotheke den vollen Preis bezahlen, unabhängig davon, ob er privat oder gesetzlich versichert ist. In einigen Fällen erstatten Krankenkassen die Kosten dieser Medikamente als besondere Satzungsleistung. Alternativ kann das Rezept in der Einkommensteuererklärung eingereicht werden, um unter Umständen einen Steuervorteil zu erzielen.

Das gelbe Betäubungsmittelrezept

Das gelbe Rezept, auch Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept) genannt, wird für Medikamente ausgestellt, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Dazu zählen unter anderem starke Opioide zur Schmerzbehandlung oder Drogenersatzstoffe. Ein BtM-Rezept besteht aus drei Teilen: Ein Teil bleibt beim Arzt, ein Teil beim Apotheker und ein Teil wird an die Krankenkasse zur Abrechnung übermittelt. Die Gültigkeit des gelben Rezeptes beträgt 7 Tage nach Ausstellung.

Das weiße T-Rezept

Ein weiteres Beispiel ist das weiße T-Rezept, auf dem ausschließlich Arzneimittel mit den Wirkstoffen Thalidomid, Lenalidomid und Pomalidomid verordnet werden. Da diese Substanzen aufgrund des Contergan-Skandals bekannt dafür sind, Embryonen während der Schwangerschaft zu schädigen, unterliegen sie einer strengen Überwachung. Die Gültigkeit des T-Rezepts beträgt 6 Tage nach Ausstellung.

Praktische Hinweise zur Rezeptnutzung

Ein weiteres wichtiges Detail beim Umgang mit Rezepten ist die individuelle Versichertennummer. Diese Nummer besteht aus einem Buchstaben, gefolgt von neun Ziffern und bleibt für das gesamte Leben des Versicherten gleich. Sie ist auf dem Rezept vermerkt und dient als Identifikationsmerkmal.

Ein weiteres Kennzeichen auf dem Rezept ist die Betriebsstättennummer, die die Praxis des Arztes eindeutig identifiziert. Zudem ist die sogenannte Arzt-Nummer vermerkt, die ebenfalls lebenslang gültig bleibt. Aus den 8. und 9. Stellen dieser Nummer kann der Fachbereich des Arztes abgeleitet werden.

Auf dem Rezept ist ferner das Ausstellungsdatum vermerkt, das in der Regel den Startpunkt der Gültigkeit markiert. Die Abkürzung „Rp.“ steht für „Recipe“, lateinisch für „nimm“, und bezeichnet die Arzneimittel, die verordnet werden. Die Abkürzung „aut idem“ bedeutet „oder das gleiche“ und signalisiert, dass der Apotheker bei Bedarf zu einem günstigeren, aber gleichwertigen Mittel greifen darf, sofern es in Wirkung, Dosierung, Form und Menge identisch ist.

Schlussfolgerung

Das rote Rezept ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Versorgung in Deutschland. Es wird vor allem von Ärzten ausgestellt, die an der GKV angeschlossen sind, und dient der Verordnung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Der Status, der auf dem Rezept vermerkt ist, gibt wertvolle Informationen über die Versicherungssituation des Patienten. Die Gültigkeit des Rezepts ist in der Regel ein Monat nach Ausstellung, wobei es Ausnahmen gibt, z. B. bei Retinoiden oder bei Rezepten, die in Papierform ausgestellt werden. Wenn ein Rezept abgelaufen ist, kann es in ein Privatrezept umgewandelt werden, wobei die Kosten dann nicht mehr von der Krankenkasse übernommen werden.

Neben dem roten Kassenrezept gibt es weitere Rezeptarten, wie das blaue Privatrezept, das grüne Empfehlungsrezept, das gelbe Betäubungsmittelrezept und das weiße T-Rezept. Jede dieser Rezeptarten hat ihre eigenen Regeln und Verwendungszwecke. Die Kenntnis der verschiedenen Rezeptarten ist besonders für Patienten und Apotheker wichtig, um den Umgang mit Arzneimitteln korrekt zu organisieren und mögliche Verzögerungen oder Unklarheiten zu vermeiden.

Für alle Beteiligten, sei es Patient, Arzt oder Apotheker, ist es daher wichtig, sich über die verschiedenen Rezeptarten, ihre Gültigkeit und die damit verbundenen Pflichten zu informieren. Nur so kann der reibungslose Ablauf der medizinischen Betreuung gewährleistet werden.

Quellen

  1. Rezept für gesetzliche Krankenkassen
  2. Gültigkeit von Rezepten
  3. Farben und Bedeutung der Rezepte
  4. Rezept-Code und seine Bedeutung

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