Vaginale Arzneiformen: Anwendung, Wirkstoffe und Tipps für eine sichere Anwendung
Vaginale Arzneiformen sind eine spezielle Form der medikamentösen Therapie, die direkt in die Vagina appliziert wird. Sie kommen häufig bei Infektionen, Erkrankungen der Vaginalschleimhaut oder bei der Regulation des vaginalen pH-Werts zum Einsatz. In der vorliegenden Betrachtung werden die verschiedenen Formen von vaginalen Arzneiformen, wie Zäpfchen, Cremes, Gele, Tabletten und Vaginalringe, detailliert vorgestellt. Zudem wird auf typische Anwendungshinweise, mögliche Wechselwirkungen und Wirkstoffe wie Povidon-Iod eingegangen, die in bestimmten Präparaten enthalten sein können. Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen werden Empfehlungen für die korrekte Anwendung und Lagerung gegeben.
Vaginale Zäpfchen: Aufbau, Wirkung und Anwendung
Vaginale Zäpfchen, auch Vaginalovula genannt, sind feste Darreichungsformen, die in die Vagina eingeführt werden. Sie bestehen meist aus Hartfettmassen, wobei häufig Lecithin und Tenside wie Macrogol-20-glycerolmonostearat als Hilfsstoffe hinzugefügt werden. Diese Tenside ermöglichen eine emulgierende Wirkung, wodurch sich die Zäpfchen leicht verflüssigen können. Zäpfchen auf Macrogol-Basis lösen sich oft im Vaginalsekret auf und sind auf Körpertemperatur abgestimmt. Sie müssen unter 25 °C gelagert werden, um ihre Form und Wirkung zu bewahren.
Ein weiteres Material, das in der Herstellung von Vaginalzäpfchen verwendet wird, ist Gelatine-Glycerol. Diese Grundlage wird jedoch meist nur bei rezepturmäßig hergestellten Präparaten eingesetzt. Zäpfchen, die auf Hartfettbasis hergestellt sind, erfordern ebenfalls eine Lagerung unter 25 °C, um Schmelzen oder Zersetzen zu vermeiden.
Die Anwendung von Vaginalzäpfchen erfolgt meist ohne Applikator, da sie sich relativ einfach und diskret einsetzen lassen. Vor der Anwendung ist es wichtig, die Hände zu waschen und die Zäpfchen unmittelbar vor der Einführung zu entnehmen, um eine Kontamination zu vermeiden.
Vaginalcremes und -gele: Vorteile und Anwendungshinweise
Vaginalcremes und -gele sind halbfeste Darreichungsformen, die in der Regel zur Behandlung der äußeren und inneren Vaginalschleimhaut eingesetzt werden. Sie sind entweder als Einmaltuben oder in Mehrdosenbehältern erhältlich. Einmaltuben enthalten etwa 2 bis 3 ml der Zubereitung und sind so konzipiert, dass sie eine gleichmäßige Verteilung im Inneren der Vagina gewährleisten. Dazu ist es wichtig, die Tube während des Entleerens langsam aus der Scheide herauszuziehen.
Mehrdosenbehälter enthalten meist einen Applikator, der aufschraubbar oder wieder verwendbar ist. Bei mehrfach verwendbaren Applikatoren ist es wichtig, diese nach jedem Gebrauch mit lauwarmem Wasser und Seife zu reinigen. Dabei müssen Seifenreste gründlich abgespült werden, um eine Verunreinigung oder Verfälschung des Präparats zu vermeiden.
Ein weiteres Aspekt bei der Anwendung von Vaginalcremes und -gele ist die Wechselwirkung mit Latexmaterialien. Lipophile Hilfsstoffe wie Paraffine können die Elastizität und Reißfestigkeit von Latex verändern und somit die Sicherheit von Kondomen beeinträchtigen. Dies sollte vor der Anwendung insbesondere bei Schwangeren berücksichtigt werden, da Einführhilfen für halbfeste Vaginalia in dieser Phase nicht verwendet werden dürfen.
Vaginaltabletten: Wirkstoffe, Zusammensetzung und Lagerung
Vaginaltabletten sind eine weitere gängige Form der vaginalen Arzneiformen. Sie enthalten oft antimykotische Wirkstoffe wie Clotrimazol oder Nystatin und werden vor allem bei Pilzinfektionen der Scheide eingesetzt. Daneben gibt es auch Vaginaltabletten, die zur Regulation des pH-Werts dienen, beispielsweise mit Ascorbinsäure oder Calciumlactat.
Wegen des geringen Flüssigkeitsvolumens in der Vagina enthalten Vaginaltabletten meist hydrophile Hilfsstoffe wie Macrogole, Sorbitol oder Lactose. Einige Präparate enthalten auch Brausesysteme, bestehend aus Natriumhydrogencarbonat und einer organischen Säure, um den Zerfall der Tablette zu beschleunigen. Um ihre Wirkung zu gewährleisten, sollten Vaginaltabletten vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden und erst kurz vor der Anwendung aus der Blisterpackung entnommen werden.
Vaginalringe: Funktion, Anwendung und Vorteile
Vaginalringe, auch Vaginalinserte genannt, sind ringförmige, flexible Therapiesysteme aus Kunststoff, die ein Depot von einem oder mehreren Arzneistoffen enthalten. Sie werden im oberen Scheidenbereich platziert und geben kontinuierlich eine definierte Wirkstoffmenge an die Vaginalschleimhaut ab. Vaginalringe sind vor allem bei der Langzeittherapie nützlich, da sie eine kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffs ermöglichen und nicht täglich ersetzt werden müssen.
Ein Vorteil von Vaginalringen ist ihre Benutzerfreundlichkeit. Da sie nicht täglich eingesetzt werden müssen, eignen sie sich besonders gut für Patienten, die Schwierigkeiten haben, sich an eine komplexe Einnahmevorschrift zu halten. Zudem ist die lokale Wirkung oft ausreichend, um eine systemische Belastung des Körpers zu vermeiden.
Wirkstoffe in vaginalen Arzneiformen: Fokus auf Povidon-Iod
Ein spezielles Präparat, das in der Therapie vaginaler Infektionen eingesetzt wird, ist Vagisan sept. Dieses Produkt enthält den Wirkstoff Povidon-Iod, eine Komplexverbindung aus Iod und Povidon. Vagisan sept ist ein einzigartiges vaginales Antiseptikum, das Bakterien, Pilze, Hefen, einige Viren und Protozoen bekämpft. Es kann bei verschiedenen Infektionen eingesetzt werden, darunter bakterielle Vaginose, Pilzinfektionen (Candidose) und Mischinfektionen. Besonders bei rezidivierenden Infektionen ist Vagisan sept empfohlen, da bislang keine Resistenzentwicklung bekannt ist.
Ein weiterer Vorteil von Vagisan sept ist seine gute Verträglichkeit. Die Zäpfchen können ohne Applikator leicht in die Vagina eingeführt werden und wirken schnell. Zudem ist es ein breit wirksames Antiseptikum, das sowohl bei bakteriellen Infektionen durch Gardnerella vaginalis, Bacteroides, Prevotella und Mycoplasma hominis eingesetzt werden kann.
Typische Anwendungshinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Anwendung vaginaler Arzneiformen gibt es mehrere wichtige Hinweise, die befolgt werden sollten, um eine optimale Wirkung und die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten.
- Hygiene: Vor der Anwendung sollte die Handhygiene beachtet werden. Zudem ist darauf zu achten, dass die Arzneiform nicht versehentlich kontaminiert wird.
- Lagerung: Vaginale Zäpfchen und Tabletten sollten vor Feuchtigkeit und über 25 °C geschützt aufbewahrt werden.
- Nicht während der Schwangerschaft: Bestimmte Einführhilfen, insbesondere für halbfeste Vaginalia, dürfen nicht von Schwangeren genutzt werden.
- Wechselwirkungen mit Latex: Lipophile Hilfsstoffe können die Elastizität von Latex beeinflussen und somit die Sicherheit von Kondomen beeinträchtigen. Dies gilt es besonders zu berücksichtigen, wenn Vaginalcremes oder -gele angewendet werden.
- Reinigung von Applikatoren: Bei mehrfach verwendbaren Applikatoren ist eine gründliche Reinigung nach jedem Gebrauch erforderlich.
Wichtige Erkrankungen der Vagina: Lichen planus und Soorinfektionen
Neben der Anwendung von vaginalen Arzneiformen ist es auch wichtig, die Symptome und Ursachen bestimmter Erkrankungen zu kennen. Zwei häufige Erkrankungen, die eine Behandlung mit vaginalen Arzneiformen erforderlich machen, sind der Lichen planus und die Soorinfektion.
Lichen planus (Lichen ruber planus)
Der Lichen planus ist eine Hauterkrankung, die sich in Form von roten Knötchen auf der Haut, insbesondere an den Handgelenken, Schienbeinen und Genitalien, äußert. An der Vagina kann es zu einem glänzenden Erythem kommen, und an den Labien oder dem Sulcus interlabialis bilden sich oft weißliche Strukturen, sogenannte Wickham-Striae. Diese können schmerzhaft sein und mit Brennen oder Juckreiz einhergehen.
Soorinfektionen (Candidose)
Eine akute Soorinfektion von Vagina und/oder Vulva ist durch heftiges Jucken, Brennen und eine erosive Oberflächenrötung gekennzeichnet. Charakteristisch für diese Infektion ist ein weißlich-cremiger, geruchloser Ausfluss. Bei einer Infektion mit Candida glabrata kann der Juckreiz mild ausfallen, der Ausfluss ist jedoch oft pastenartig. Bei einer Candida-Balanitis oder -Balanoposthitis bei Männern kann es zu einer Entzündung der Eichel oder Vorhaut kommen, oft mit roten Stippchen, Bläschen und Juckreiz.
Rezeptpflicht und Rezeptfreie Arzneiformen
Die Frage, ob es vaginalen Zäpfchen auf rotem Rezept gibt, kann anhand der verfügbaren Informationen beantwortet werden. In der Regel handelt es sich bei vaginalen Zäpfchen um rezeptfreie Arzneimittel, die ohne ärztlichen Rezept in der Apotheke erhältlich sind. Ein Beispiel hierfür ist Vagisan sept, das als rezeptfreies Präparat in Apotheken käuflich ist. Allerdings gibt es auch rezeptpflichtige Arzneimittel, insbesondere bei schwereren Infektionen oder bei der Anwendung von Antibiotika. In solchen Fällen ist ein Arztbesuch erforderlich, um eine Diagnose zu stellen und eine angemessene Therapie zu verschreiben.
Fazit
Vaginale Arzneiformen sind eine wertvolle Behandlungsmöglichkeit für zahlreiche Erkrankungen der Vagina und der umliegenden Haut. Sie umfassen verschiedene Formen wie Zäpfchen, Cremes, Gele, Tabletten und Vaginalringe, die je nach Erkrankung und Wirkstoff unterschiedlich eingesetzt werden können. Wichtig ist, die Anwendungshinweise zu beachten, um die Wirkung zu optimieren und mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zu vermeiden. Präparate wie Vagisan sept, die auf Povidon-Iod basieren, sind in der Regel rezeptfrei erhältlich und bieten eine breite Wirkung gegen verschiedene Erreger. Bei schwereren oder wiederkehrenden Infektionen kann eine ärztliche Abklärung erforderlich sein, um die richtige Therapie zu wählen.
Quellen
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