Indirektes Grillen mit Gasgrill: Techniken, Rezepte und Tipps für perfekte Ergebnisse

Das indirekte Grillen hat sich als eine der effektivsten Methoden zur Zubereitung von Fleisch, Fisch und anderen Lebensmitteln etabliert, insbesondere auf Gasgrills. Im Gegensatz zum direkten Grillen, bei dem die Lebensmittel direkt über der Hitzequelle gebraten werden, ermöglicht das indirekte Grillen ein schonendes, gleichmäßiges Garen. Es ist besonders nützlich für größere Fleischstücke, empfindliche Gerichte und für alle, die die Vorteile eines Gasgrills optimal nutzen möchten. In diesem Artikel werden Techniken, Rezepte und Tipps für das indirekte Grillen auf Gasgrills detailliert vorgestellt.

Einführung in das indirekte Grillen

Beim indirekten Grillen wird das Grillgut nicht direkt über der Flamme, sondern in einer Zone positioniert, in der die Hitze von allen Seiten zirkuliert. Dies ermöglicht ein langsameres und gleichmäßigeres Garen, wodurch das Fleisch saftiger bleibt und sich die Aromen optimal entfalten können. Gasgrills eignen sich besonders gut für diese Methode, da sie meist mit einem Deckel ausgestattet sind, der eine gleichmäßige Wärmeverteilung und eine kontrollierte Temperatur ermöglicht.

Die Technik des indirekten Grillens ist besonders nützlich für größere Stücke Fleisch wie Braten, Rippchen oder ganze Hähnchen, aber auch für empfindliche Gerichte wie Fisch oder Meeresfrüchte. Sie ist zudem eine sichere Methode, da die Gefahr von verbrannten Fetttröpfchen, die krebserregende Stoffe (PAK) bilden können, minimiert wird.

Techniken des indirekten Grillens auf dem Gasgrill

Gasgrills bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Heizzonen zu kreieren und die Hitze optimal zu verteilen. Die folgenden Techniken sind besonders effektiv und werden aus den bereitgestellten Quellen abgeleitet:

1. Einschalten der äußeren Brenner, Ausschalten der mittleren

Bei einem Gasgrill mit mehreren Brennern (z. B. einem 4-Brenner-Gasgrill) kann die indirekte Zone durch das Ausschalten der mittleren Brenner und das Einschalten der äußeren Brenner geschaffen werden. Das Grillgut wird dann in der Mitte des Grills platziert, wobei der Deckel geschlossen bleibt. So erhält das Fleisch eine gleichmäßige Hitze von allen Seiten, was besonders bei größeren Stücken Fleisch oder bei empfindlichem Grillgut wie Fisch vorteilhaft ist.

2. Zusatzrost und Hitzeschild

Wenn ein Gasgrill nicht direkt für das indirekte Grillen ausgelegt ist, kann mit einem Zusatzrost und einem Hitzeschild gearbeitet werden. Der Zusatzrost wird über dem Standardrost montiert, sodass das Grillgut ca. 1 cm über der Flamme liegt. Das Hitzeschild, meist eine flache Aluschale, absorbiert überschüssige Hitze und verhindert, dass die Unterseite des Grillguts verbrennt. Diese Technik ist besonders nützlich für kleineren Gasgrills und ermöglicht ein nahezu gleichwertiges Garen wie bei größeren Geräten.

3. Kontrollierte Temperatur

Ein weiterer entscheidender Faktor beim indirekten Grillen ist die Temperaturkontrolle. Die empfohlene Temperatur liegt zwischen 100 °C und 130 °C. Ein Fühler auf Höhe des Grillrostes hilft dabei, die Temperatur exakt zu überwachen. Der Deckelthermometer, der oft am Deckel des Gasgrills montiert ist, misst lediglich die Raumtemperatur und kann daher nicht als alleiniger Indikator für die Temperatur des Grillguts herangezogen werden.

4. Nutzung von Zubehör

Zubehör wie Grillplatten oder Dutch Ovens können das indirekte Grillen weiter optimieren. Eine Grillplatte aus Gusseisen sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung und ist besonders nützlich für das Zubereiten von Pfannkuchen, Bacon oder Omelettes. Ein Dutch Oven hingegen ist ideal für das Backen oder das Schmoren von Fleisch, da er die Wärme speichert und das Gericht gleichmäßig gart.

Vorteile des indirekten Grillens auf dem Gasgrill

1. Gleichmäßige Garung

Eine der größten Vorteile des indirekten Grillens ist die gleichmäßige Garung des Grillguts. Da das Fleisch nicht direkt über der Flamme liegt, sondern sich die Hitze gleichmäßig verteilt, gart es langsam und gleichmäßig von allen Seiten. Dies ist besonders wichtig für größere Fleischstücke, bei denen eine ungleichmäßige Garung oft zu trockenem oder ungenießbarem Fleisch führt.

2. Sicheres Grillen

Ein weiterer Vorteil des indirekten Grillens ist die Sicherheit. Da das Fleisch nicht direkt über der Flamme liegt, tropft kein Fett in die Glut, was die Bildung von krebserregenden Stoffen (PAK) minimiert. Dies ist besonders bei Holzkohlegrills ein Problem, das durch das indirekte Grillen auf Gasgrills nahezu ausgeschlossen werden kann.

3. Flexibilität bei der Zubereitung

Gasgrills bieten eine hohe Flexibilität bei der Zubereitung. Mit einem gut ausgestatteten Gasgrill kann man nicht nur grillen, sondern auch backen, schmoren oder kochen. Mit Zubehör wie einem integrierten Gas-Kochfeld können Saucen, Suppen oder andere Gerichte nebenbei zubereitet werden.

4. Einfacher zu bedienen

Gasgrills sind im Vergleich zu Holzkohlegrills einfacher zu bedienen. Die Temperatur kann schnell und präzise reguliert werden, und das Reinigen ist einfacher, da die Oberfläche meist aus Edelstahl besteht und leicht zu säubern ist.

Rezepte für das indirekte Grillen auf dem Gasgrill

1. Schweinebraten mit Chili-Rub und Caipirinha-Mob

Ein empfohlenes Rezept ist der Schweinebraten, der mit einem Chili-Rub über Nacht marinieren wird. Der Braten wird dann auf einem Zusatzrost mit einem Hitzeschild gebraten, um eine gleichmäßige Garung zu gewährleisten. Die Zieltemperatur liegt bei ca. 78 °C, wobei eine Kerntemperatur von 74 °C empfohlen wird, da das Fleisch nach dem Entnehmen noch nachgart. Dieses Rezept ist besonders nützlich für größere Stücke Fleisch, bei denen die Garung langsam und gleichmäßig erfolgen muss.

Zutaten:

  • 1 kg Schweinenacken
  • 2 TL Salz
  • 1 TL Pfeffer
  • 1 TL Chili
  • 1 TL Paprika
  • 1 TL Zimt
  • 1 TL getrocknete Lorbeerblätter
  • 1 TL Zwiebelpulver
  • 1 TL Knoblauchpulver

Zubereitung:

  1. Mischen Sie alle Gewürze zu einem Rub.
  2. Das Fleisch mit dem Rub einreiben und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
  3. Heizen Sie den Gasgrill auf 180 °C indirekte Hitze vor.
  4. Platziere das Fleisch auf einem Zusatzrost mit Hitzeschild.
  5. Brate das Fleisch, bis die Kerntemperatur 74 °C erreicht.
  6. Nach dem Entnehmen aus dem Grill ruhen lassen, bis die Temperatur auf 78 °C steigt.
  7. Servieren Sie das Fleisch mit einer Caipirinha-Mob Sauce (eine leichte, fruchtige Sauce aus Limetten, Zucker, Whiskey und Salz).

2. Grillhähnchen mit indirekter Hitze

Ein weiteres Rezept ist das Grillhähnchen, das auf indirekter Hitze gegart wird. Ein ganzes Hähnchen wird auf dem Gasgrill mit geschlossenem Deckel gebraten, sodass es gleichmäßig von allen Seiten gart.

Zutaten:

  • 1 ganzes Hähnchen (ca. 1,5 kg)
  • 2 TL Salz
  • 1 TL Pfeffer
  • 1 TL Paprika
  • 1 TL Knoblauchpulver
  • 1 TL Zwiebelpulver
  • 1 TL getrocknete Oregano

Zubereitung:

  1. Mischen Sie alle Gewürze zu einem Rub.
  2. Das Hähnchen mit dem Rub einreiben.
  3. Heizen Sie den Gasgrill auf 180 °C indirekte Hitze vor.
  4. Legen Sie das Hähnchen in die Mitte des Grills.
  5. Schließen Sie den Deckel und braten Sie das Hähnchen, bis die Kerntemperatur ca. 74 °C erreicht.
  6. Ruhen Sie das Hähnchen, bis es auf 78 °C ansteigt.
  7. Servieren Sie das Hähnchen mit Salat oder Kartoffeln.

3. Lachs auf indirekter Hitze

Fisch eignet sich besonders gut für das indirekte Grillen, da er empfindlich ist und eine ungleichmäßige Garung oft zu trockenem Fisch führt. Der Lachs wird auf einem Zusatzrost mit Hitzeschild gegart, um eine gleichmäßige Temperatur zu gewährleisten.

Zutaten:

  • 2 Lachsfilets
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Pfeffer
  • 1 TL Zitronensaft
  • 1 TL Dill
  • 1 TL Knoblauchpulver

Zubereitung:

  1. Mischen Sie alle Zutaten zu einer Marinade.
  2. Die Lachsfilets mit der Marinade einreiben.
  3. Heizen Sie den Gasgrill auf 100 °C indirekte Hitze vor.
  4. Legen Sie die Filets auf einen Zusatzrost mit Hitzeschild.
  5. Braten Sie den Fisch, bis er durchgegart ist (ca. 10–12 Minuten).
  6. Servieren Sie den Lachs mit Zitronenscheiben und Dill.

Tipps für das perfekte indirekte Grillen

1. Den Deckel geschlossen lassen

Ein entscheidender Tipp für das indirekte Grillen ist, den Deckel des Gasgrills immer geschlossen zu lassen. So kann die Hitze gleichmäßig zirkulieren und das Grillgut wird gleichmäßig gegart. Öffnen Sie den Deckel nur, um das Grillgut zu wenden oder um zu kontrollieren.

2. Nur einmal wenden

Wenn das Grillgut aufgelegt ist, sollte es möglichst nur einmal gewendet werden. Verwenden Sie dazu eine Grillzange und nicht eine Gabel, da letztere die Kruste beschädigen und den Fleischsaft austreten lassen kann, was zu einem trockenen Ergebnis führt. Bei der indirekten Methode ist ein Wenden oft nicht nötig, da das Grillgut durch die zirkulierende Hitze von allen Seiten gart.

3. Den Grill vorheizen

Bevor Sie das Grillgut auflegen, sollte der Gasgrill gut vorgeheizt werden. Dies gewährleistet eine gleichmäßige Temperatur und verhindert, dass das Grillgut nicht gleichmäßig gart. Der Grill sollte mit geschlossenem Deckel vorgeheizt werden, damit sich die Hitze optimal verteilen kann.

4. Die richtige Temperatur wählen

Die Temperatur ist entscheidend für das Ergebnis des indirekten Grillens. Die empfohlene Temperatur liegt zwischen 100 °C und 130 °C. Ein zusätzlicher Fühler auf Höhe des Grillrostes hilft dabei, die Temperatur exakt zu überwachen. Der Deckelthermometer, der oft am Deckel des Gasgrills montiert ist, misst lediglich die Raumtemperatur und kann daher nicht als alleiniger Indikator herangezogen werden.

5. Mit Zubehör experimentieren

Zubehör wie Grillplatten, Dutch Ovens oder integrierte Kochfelder können das indirekte Grillen erweitern und ermöglichen es, auch Backen oder Schmoren auf dem Gasgrill durchzuführen. Ein Dutch Oven ist ideal für das Schmoren von Fleisch, während eine Grillplatte aus Gusseisen besonders nützlich ist für das Zubereiten von Pfannkuchen, Bacon oder Omelettes.

Fazit: Indirektes Grillen auf dem Gasgrill

Das indirekte Grillen auf dem Gasgrill ist eine effektive Methode, um größere Fleischstücke, empfindliche Gerichte oder komplexe Rezepte zuzubereiten. Es ermöglicht eine gleichmäßige Garung, minimiert die Gefahr von krebserregenden Stoffen und bietet eine hohe Flexibilität bei der Zubereitung. Mit der richtigen Technik, der passenden Temperatur und dem richtigen Zubehör kann man auf einem Gasgrill nahezu jedes Gericht zubereiten – von Schweinebraten über Hähnchen bis hin zu Lachs.

Schlussfolgerung

Indirektes Grillen auf dem Gasgrill ist eine bewährte Technik, die sich besonders für anspruchsvolle Rezepte eignet. Sie ermöglicht eine gleichmäßige Garung, minimiert die Gefahr von verbrannten Fetttröpfchen und bietet eine hohe Flexibilität. Mit den richtigen Techniken, der passenden Temperatur und dem richtigen Zubehör kann man auf einem Gasgrill nahezu jedes Gericht zubereiten – von Schweinebraten über Hähnchen bis hin zu Lachs. Ob für Fortgeschrittene oder Einsteiger – das indirekte Grillen ist eine Methode, die sich lohnt zu erlernen und zu nutzen.

Quellen

  1. Häfen & Grote: Das 1x1 des Grillfleischs – Tipps für den perfekten Grillgenuss
  2. Highfoodality: Schweinebraten vom Grill mit Chili-Rub und Caipirinha-Mob
  3. OBI Magazin: Richtig grillen
  4. Magazin Klarstein: Grillen mit Gasgrill
  5. Stern: Grillen für Fortgeschrittene

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