Indirektes Grillen: Techniken, Rezepte und Tipps für saftiges Grillgut

Indirektes Grillen ist eine bewährte Methode, um größere Fleischstücke und zarte Speisen gleichmäßig und saftig zu garen. Im Gegensatz zum direkten Grillen, bei dem das Grillgut direkt über der Hitzequelle liegt, wird beim indirekten Grillen das Essen in einer Zone positioniert, die nicht direkt beheizt wird. Die Hitze zirkuliert im geschlossenen Grillraum und erwärmt das Grillgut von allen Seiten. Dies ermöglicht ein schonendes und gleichmäßiges Garen, das besonders bei dickeren Fleischstücken, Geflügel oder selbst Backwaren hervorragende Ergebnisse liefert.

In diesem Artikel werden die Grundlagen des indirekten Grillens, die notwendige Ausrüstung, verschiedene Grilltechniken sowie passende Rezepte vorgestellt. Zudem werden häufige Fehler beim indirekten Grillen erläutert, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Grillgerichte optimal zubereiten können.

Grundlagen des indirekten Grillens

Definition und Funktionsweise

Beim indirekten Grillen wird das Grillgut nicht direkt über der Hitzequelle, sondern daneben platziert. Der Grill funktioniert dabei wie ein Umluftofen: die Hitze steigt an den Seiten des Grillinnenraumes auf und fällt in der Mitte wieder ab, wodurch das Gargut gleichmäßig von allen Seiten erhitzt wird. Der Deckel des Grills spielt eine entscheidende Rolle, da er verhindert, dass Wärme entweicht und die Hitze im Inneren zirkuliert. So entsteht eine gleichmäßige Temperaturverteilung, die das Grillgut schonend garen lässt.

Ein weiterer Vorteil des indirekten Grillens ist, dass es ermöglicht, das Grillgut während des Garens mit Rauch zu aromatisieren. Dazu können Räucherchips oder Holzstücke verwendet werden, die auf die Glut gelegt werden. Der Rauch wird durch die obere Lüftungsöffnung im Deckel reguliert, sodass die Rauchintensität je nach Wunsch angepasst werden kann.

Unterschied zwischen direktem und indirektem Grillen

Direktes Grillen und indirektes Grillen unterscheiden sich hauptsächlich durch die Position des Grillguts im Verhältnis zur Hitzequelle. Beim direkten Grillen liegt das Grillgut direkt über der Glut oder Flamme, was zu schnellerem Garen führt. Diese Methode ist ideal für kleinere, zarte Stücke wie Steaks, Würstchen, Burger, Fischfilets oder Gemüsespieße. Die hohe Temperatur (meist zwischen 200 und 300 °C) sorgt für eine knusprige Kruste und eine intensive Röstaroma durch die Maillard-Reaktion.

Im Gegensatz dazu wird beim indirekten Grillen das Grillgut nicht direkt über der Hitzequelle platziert. Stattdessen wird es in eine Zone gelegt, die nicht beheizt ist, sodass es von der umliegenden Hitze indirekt gegart wird. Diese Methode ist besonders geeignet für größere Fleischstücke wie Braten, Rippchen, Pulled Pork oder ganze Hähnchen, die eine längere Garzeit benötigen, um saftig und zart zu bleiben. Die Temperaturen beim indirekten Grillen liegen meist zwischen 120 und 180 °C, wodurch das Gargut langsam und gleichmäßig durchgaren kann.

Vorteile des indirekten Grillens

Das indirekte Grillen hat zahlreiche Vorteile, die es zur idealen Methode für viele Grillgerichte machen:

  • Schonendes Garen: Da das Grillgut nicht direkt über der Hitzequelle liegt, kann es ohne Gefahr, dass es anbrennt, langsam und gleichmäßig durchgaren. Dies ist besonders wichtig für dickeres Fleisch, das innen gar und außen nicht verbrennen soll.

  • Gleichmäßige Hitzeverteilung: Der geschlossene Deckel sorgt dafür, dass die Hitze gleichmäßig zirkuliert und das Gargut von allen Seiten erwärmt wird. So entsteht eine gleichmäßige Garung, die das Fleisch saftig und zart macht.

  • Möglichkeit zum Räuchern: Durch das indirekte Grillen kann das Gargut mit Rauch aromatisiert werden, was dem Gericht eine zusätzliche Geschmacksschicht verleiht. Räucherchips oder Holzstücke können direkt auf die Glut gelegt werden, um den Rauch zu erzeugen.

  • Energieeffizienz: Da der Deckel während des Garens geschlossen bleibt, entweicht weniger Wärme, was den Brennstoffverbrauch verringert. Dies macht das indirekte Grillen besonders energiesparend.

  • Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: Neben Fleisch und Geflügel eignet sich das indirekte Grillen auch für Backwaren wie Brot, Brötchen oder Pizza. Zudem können auch Gemüse oder Fischfilets indirekt gegart werden, um eine weiche, saftige Konsistenz zu erzielen.

Ausrüstung für das indirekte Grillen

Grundlegende Ausrüstung

Um das indirekte Grillen erfolgreich durchzuführen, benötigen Sie einige Grundgeräte und Hilfsmittel:

  • Grill mit Deckel: Der Deckel ist unerlässlich, da er verhindert, dass Wärme entweicht und die Hitze zirkuliert. Ob Sie einen Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill verwenden, ist unerheblich – Hauptsache, der Grill hat einen Deckel, der während des Garens geschlossen bleiben kann.

  • Thermometer: Da beim indirekten Grillen das Gargut nicht direkt beobachtet werden kann, ist ein Thermometer unerlässlich, um die Kerntemperatur zu kontrollieren. Ein Funkthermometer ist besonders praktisch, da Sie die Temperatur bequem von außen überwachen können.

  • Tropfschale: Eine feuerfeste Tropfschale oder Auffangschale ist empfehlenswert, um herabtropfendes Fett und Marinade aufzufangen. Dies verhindert, dass das Fett auf den heißen Grillboden tropft und Rauchentwicklung verursacht. Zudem hilft die Tropfschale, die Temperatur im Inneren des Grills stabil zu halten, wenn sie mit Wasser, Bier oder Saft gefüllt wird.

  • Räucherchips oder Holzstücke: Für das Räuchern können verschiedene Holzarten wie Buchenholz, Eichenholz oder Hickory verwendet werden. Diese können in einer Räucherbox oder in Alufolie eingewickelt und mit Löchern versehen werden, um den Rauch zu erzeugen.

  • Grillrost oder Holzbrett: Ein Grillrost ist notwendig, um das Gargut darauf zu platzieren. Alternativ kann auch ein Zedernholzbrett verwendet werden, das vorher gewässert wird, um ein Verbrennen zu verhindern. Das Holzbrett verleiht dem Grillgut ein besonders würziges Aroma.

Tipps zur Ausrüstung

  • Deckel mit Lüftungskontrolle: Ein Grill mit regulierbaren Lüftungsöffnungen im Deckel und unten am Grill ermöglicht eine bessere Kontrolle der Temperatur. So können Sie die Hitze genauer regulieren und das Gargut optimal garen.

  • Brennstoffe: Bei Holzkohlegrills sind Briketts besser geeignet als Holzkohle, da sie länger brennen und eine gleichmäßigere Hitze erzeugen. Gasgrills können mit der Temperaturregelung an den Brennern die Hitze optimal anpassen.

  • Grillgröße: Je nachdem, wie viel Gargut Sie gleichzeitig zubereiten möchten, ist die Größe des Grills entscheidend. Größere Grills ermöglichen es, separate Bereiche für direktes und indirektes Grillen einzurichten.

Techniken des indirekten Grillens

Vorbereitung des Grills

Die Vorbereitung des Grills ist entscheidend für das Gelingen des indirekten Grillens. Je nach Grilltyp (Holzkohle- oder Gasgrill) gelingt die Einrichtung einer indirekten Grillzone unterschiedlich:

Holzkohlegrill

Beim Holzkohlegrill müssen Sie die Glut so anordnen, dass das Gargut nicht direkt über der Hitzequelle liegt. Dazu können Sie die Kohlen auf einer Seite des Grills anhäufen, während die andere Seite leer bleibt. Alternativ können die Kohlen an beiden Seiten des Grills aufgehäuft werden, und das Gargut wird in der Mitte platziert. So entsteht eine indirekte Zone, in der das Gargut von der umliegenden Hitze gegart wird.

Es ist wichtig, dass die Glut gut vorglüht, bevor Sie das Gargut darauf platzieren. Ein gut vorglühtes Feuer ist in der Regel weiß glühend und hat keine offenen Flammen mehr. Dies sorgt für eine gleichmäßige Hitze, die sich gut für das indirekte Grillen eignet.

Gasgrill

Beim Gasgrill ist die Einrichtung einer indirekten Zone einfacher, da Sie die Brenner regeln können. Dazu schalten Sie die mittleren Brenner aus und heizen nur die seitlichen Brenner. Das Gargut wird dann über dem kühleren Bereich platziert, sodass es von der umliegenden Hitze gegart wird. Der Deckel sollte während des Garens geschlossen bleiben, damit die Hitze zirkulieren kann.

Ein weiterer Vorteil des Gasgrills ist die Möglichkeit, die Temperatur präzise zu regulieren. So können Sie die Hitze nach Bedarf anpassen, um das Gargut optimal zu garen.

2-Zonen- und 3-Zonen-Grilltechnik

Um das Gargut optimal zu garen, können Sie auch die 2-Zonen- oder 3-Zonen-Grilltechnik anwenden:

2-Zonen-Grilltechnik

Bei der 2-Zonen-Grilltechnik teilt man die Grillfläche in einen direkten und einen indirekten Bereich. Die Kohlen oder Brenner sind entweder nur auf einer Seite des Grills gelegt oder gleichmäßig auf beide Seiten verteilt, wodurch in der Mitte ein indirekter Bereich entsteht. Diese Technik eignet sich besonders gut, um dünne Fleischstücke wie Steaks oder Burger-Patties zunächst scharf anzubraten und anschließend im indirekten Bereich weiter durchzugaren.

3-Zonen-Grilltechnik

Die 3-Zonen-Grilltechnik unterteilt den Grill in drei Bereiche: direkte hohe Hitze, direkte mittlere Hitze und indirekte mittlere Hitze. Dazu wird die Kohle schräg auf dem Grill verteilt, sodass ein Gefälle entsteht. Diese Technik ist ideal für Grillfeste, bei denen verschiedene Gerichte gleichzeitig zubereitet werden können. Im direkten Bereich mit hoher Hitze können Steaks oder Nackensteaks scharf angegrillt werden, während im indirekten Bereich das Gargut schonend weiter garen kann. Der Bereich mit mittlerer direkter Hitze eignet sich gut für Würstchen und Gemüse.

Ringförmige Glut

Bei der ringförmigen Glut wird die Hitze um das Gargut herum verteilt, sodass es von allen Seiten gleichmäßig gegart wird. Diese Technik ist besonders geeignet für größere Fleischstücke oder Geflügel, die eine langsame und gleichmäßige Garung benötigen.

Rezepte für das indirekte Grillen

Lachsfilet auf Holzkohlegrill

Ein besonders leckeres Gericht, das sich ideal für das indirekte Grillen eignet, ist Lachsfilet. Das zarte und feine Fleisch des Lachses benötigt eine sanfte Garung, um nicht zu trocken zu werden.

Zutaten (für 2 Personen):

  • 2 Lachsfilets (ca. 200 g pro Stück)
  • Salz und Pfeffer
  • 1 Zitrone (in Scheiben geschnitten)
  • Olivenöl
  • Optional: Rosmarin, Knoblauch, Zwiebeln

Zubereitung:

  1. Grill vorbereiten: Die Glut im Holzkohlegrill auf eine Seite des Grills anhäufen und die andere Seite leer lassen. Der Deckel des Grills bleibt während des Garens geschlossen.
  2. Lachs vorbereiten: Die Lachsfilets mit Salz und Pfeffer würzen und mit Olivenöl bestreichen. Optional können Rosmarin oder Knoblauch hinzugefügt werden.
  3. Lachs grillen: Die Lachsfilets auf dem Grillrost im indirekten Bereich platzieren. Die Temperatur sollte etwa 150–170 °C betragen. Der Lachs gart in etwa 15–20 Minuten, bis die Kerntemperatur 60–65 °C erreicht ist.
  4. Servieren: Den Lachs mit Zitronenscheiben servieren und genießen.

Schweinebraten im indirekten Grill

Ein weiteres Rezept, das sich hervorragend für das indirekte Grillen eignet, ist ein Schweinebraten. Der Braten wird langsam gegart und bleibt dadurch saftig und zart.

Zutaten (für 4 Personen):

  • 1 Schweinebraten (ca. 1,5–2 kg)
  • Salz und Pfeffer
  • 2 Zwiebeln (in Scheiben geschnitten)
  • 2 Knoblauchzehen (gepresst)
  • 2 Lorbeerblätter
  • 200 ml Bier oder Brühe

Zubereitung:

  1. Grill vorbereiten: Bei einem Holzkohlegrill die Glut auf beiden Seiten des Grills anhäufen und das Gargut in der Mitte platzieren. Bei einem Gasgrill die mittleren Brenner ausschalten und die seitlichen Brenner einschalten. Der Deckel bleibt während des Garens geschlossen.
  2. Braten vorbereiten: Den Braten mit Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch und Lorbeerblättern würzen. In eine feuerfeste Tropfschale mit Bier oder Brühe füllen.
  3. Braten grillen: Den Braten auf dem Grillrost im indirekten Bereich platzieren. Die Temperatur sollte etwa 120–140 °C betragen. Der Braten gart in etwa 1,5–2 Stunden, bis die Kerntemperatur 70–75 °C erreicht ist.
  4. Servieren: Den Braten aus dem Grill nehmen und etwas ruhen lassen, bevor er geschnitten wird. Dazu servieren Sie die Soße aus der Tropfschale.

Tipps für das indirekte Grillen

Häufige Fehler vermeiden

Um das indirekte Grillen erfolgreich zu nutzen, sollten folgende Fehler vermieden werden:

  • Ständiges Öffnen des Deckels: Jedes Mal, wenn der Deckel geöffnet wird, entweicht Wärme, was die Garzeit verlängert. Halten Sie den Deckel während des Garens geschlossen.
  • Zu schnelles Wenden: Lassen Sie das Gargut genügend Zeit, um auf einer Seite zu garen, bevor Sie es wenden. Dies verhindert, dass die Kruste zerstört wird.
  • Platzieren des Garguts zu nah an der Hitzequelle: Achten Sie darauf, dass das Gargut nicht direkt über der Hitzequelle liegt. Dies verhindert, dass es anbrennt.
  • Übermäßiges Räuchern: Verwenden Sie nicht zu viele Räucherchips oder Holzstücke, da dies zu einem übermäßigen Rauch führen kann, der den Geschmack des Garguts beeinträchtigt.

Tipps für optimale Ergebnisse

  • Kerntemperatur überwachen: Verwenden Sie ein Thermometer, um die Kerntemperatur des Garguts zu überwachen. Dies stellt sicher, dass das Gargut optimal gegart wird.
  • Tropfschale nutzen: Eine feuerfeste Tropfschale unter dem Gargut platzieren, um herabtropfendes Fett aufzufangen. Füllen Sie die Schale mit Wasser oder Bier, um die Temperatur im Inneren des Grills zu stabilisieren.
  • Räucherchips ausprobieren: Experimentieren Sie mit verschiedenen Holzarten, um das Aroma des Garguts zu verfeinern. Buchenholz, Eichenholz und Hickory sind beliebte Optionen.
  • Kombination von direktem und indirektem Grillen: Nutzen Sie die Vorteile beider Grillmethoden, um das Gargut optimal zu garen. Zunächst können Sie dünne Fleischstücke direkt grillen, um eine knusprige Kruste zu erzielen, und anschließend im indirekten Bereich weiter garen.

Fazit

Indirektes Grillen ist eine vielseitige und effektive Methode, um größere Fleischstücke, Geflügel und selbst Backwaren gleichmäßig und saftig zu garen. Durch das geschlossene Grillen entsteht eine gleichmäßige Hitzeverteilung, die das Gargut schonend durchgaren lässt. Zudem bietet das indirekte Grillen die Möglichkeit, das Gargut mit Rauch zu aromatisieren, was dem Gericht eine zusätzliche Geschmacksschicht verleiht.

Um das indirekte Grillen optimal zu nutzen, ist es wichtig, den Grill entsprechend vorzubereiten und die richtige Ausrüstung bereitzuhalten. Zudem sollten häufige Fehler wie das ständige Öffnen des Deckels oder das zu frühe Wenden des Garguts vermieden werden. Mit den richtigen Techniken und Rezepten können Sie Ihre Grillgerichte optimal zubereiten und Ihre Gäste mit köstlichen Speisen begeistern.

Quellen

  1. Tischwelt Magazin – Indirektes Grillen
  2. Der Reporter – Direkt vs. Indirekt: Die große Grillmethode-Erklärung
  3. Foodtempel – Der ultimative Leitfaden für indirektes Grillen
  4. Grill-Temperatur – Grundlagen des indirekten Grillens
  5. Gasgrill-Shop – Rezepte für indirektes Grillen
  6. Lecker – Indirektes Grillen – Garen im geschlossenen Grill
  7. Grillwelt24 – Indirektes Grillen
  8. Grillcenter-Nord – Tipps für indirektes Grillen
  9. BBQLabor – Indirektes Grillen

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